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Die Orgel in St. Marien Wathlingen

Die Orgel in St. Marien
Disposition

Der noch heute erhaltene Prospekt besteht aus einem mittleren Rundturm und zwei seitlichen Spitztürmen mit Helmen, sowie geschnitzten Ohren und Schleiern mit Akanthusmotiven.
Die Orgel der St. Marien Kirche zu Wathlingen

Patron Werner Ludwig von Lüneburg und seine Gemahlin schenkten 1707 der Kirche zu Wathlingen eine neue Orgel, nachdem sie die Kirche 1704 hatten sanieren und vergrößern lassen. Darauf weisen im Prospekt (Schauseite) die auf dem Abschlußgesims über den Feldern zwischen den Türmen befindlichen Wappen W. L. V. Lüneburg (Werner Ludwig von Lüneburg) und A. M. V. Lüderitz (Anne Maria von Lüderitz) hin. Auf dem mittleren Teilungssteg der Zwischenfelder ist die Inschrift ANNO / 1707 zu lesen.

Im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover aufgefundene Abhandlungen aus dem Jahr 1707 lassen keinen Zweifel daran, dass Christian Vater der Erbauer unserer Orgel ist und er die Orgel für unsere Kirche angefertigt hat. Christian Vater arbeitete von 1697 bis 1702 in der Werkstatt von Arp Schnitger, war hannoverscher Hof-Orgelbaumeister, hat insgesamt 36 Orgeln gebaut und war auch zeitweise als Organist tätig (https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Vater_(Orgelbauer)).

Alle Pfeifen sind klingend mit Ausnahme der Pfeifen in den beiden unmittelbar über dem Schriftzug „Anno 1707“ befindlichen Feldern. Da man in der Barockzeit großen Wert auf einen symmetrischen Anblick legte, sind diese beiden stummen Felder eingebaut worden.

In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde die Orgel von verschiedenen Orgelbauern gewartet, gesäubert, bei Bedarf repariert und gestimmt. Beglichen wurden die Rechnungen aus der Orgelkasse, die wiederum durch Einnahmen aus Hochzeitsgottesdiensten gespeist wurde.
Allmählich setzte sich ein anderer Zeitgeschmack den Orgelklang betreffend durch.

Auf den Oberlabien (Lippenpfeifen) der Prospektpfeifen sind in Blattgold Blattmasken aufgelegt.

So wurde im Jahre 1905 hinter der barocken Fassade des Werkes durch die Hannoversche Firma P. Furtwängler & Hammer eine neue Orgel mit mechanischer Ton- und Registertraktur im romantischen Stil erstellt. Gestiftet wurde die Orgel durch den Patron Alphons von Lüneburg. Der ebenfalls in Hannover ansässige Orgelbauer Lothar Wetzel nahm im Jahr 1946 eine Erweiterung bzw. klangliche Umarbeitung des Werkes vor.

Der letzte Orgelneubau im Jahre 1976 wurde ausgeführt durch die Firma Gebr. Hillebrand, Altwarmbüchen. Auch dieses Mal wurde das neue Werk, welches wieder im Stil des 18. Jahrhunderts angefertigt wurde, hinter der historischen Prospektfassade platziert. Grundlage für den Orgelbau war das vorhandene Register des Prospektes Prinzipal 8‘ von G – a‘‘; d.h. die originalen und aus dem Jahre 1707 stammenden wertvollen Pfeifen des Prospekts wurden beibehalten. Neben einer mechanischen Spieltraktur samt mechanischem Regierwerk wurden die Metallpfeifen aus gehämmerten und stark bleihaltigen Legierungen erstellt. Wie zur Barockzeit üblich wurden die offenen Pfeifen auf Länge geschnitten, die gedackten Pfeifen zugelötet.

Nach der Fertigstellung des neuen Foyers erfolgte 2016 eine große Reinigung und Überarbeitung der Orgel durch den Orgelbaumeister und Intonateur Udo Feopentow. Im Gegensatz zu vielen anderen Orgeln wies unsere Orgel keinerlei Schimmelbildung auf, was der günstigen Anordnung der Windversorgung zu verdanken war und immer noch ist. Um weiterhin einen gepflegten Zustand unserer Orgel sicher zu stellen, wurde mit Herrn Feopentow ein Wartungsvertrag im 2-jährigen Rhythmus abgeschlossen. Die jüngste Wartung und Stimmung wurde im August 2019 durchgeführt.

Für technisch Interessierte hier noch ein paar Daten der Orgel in St. Marien zu Wathlingen

Zahl der Manuale

1, mit Pedal

Zahl der klingenden Stimmen
Stimmtonhöhe
Stimmungsart

10
knapp ½ Ton höher
ungleichstufig, nach Valotti 1754

Art der Windladen

Schleiflade

Art der Spieltraktur

mechanisch

Art des Regierwerks

mechanisch

Zahl und Länge der Pfeifen

590, davon 30 aus Holz
Länge der kleinsten Pfeife (Metall): 130 mm
Länge der größten Pfeife (Holz): 2450 mm

Autor: Dr. Helga Hemmerich

Disposition:

Hauptwerk Pedal
Prinzipal 8' Subbaß 16'
Oktave 4'  
Quinte 2 2/3 '  
Oktave 2'  
Mixtur 3fach  
Gedackt 8'  
Rohrflöte 4'  
Sesquialtera  
Trompete 8' Diskant  
Trompete 8' Bass  

Koppel: HW/P


Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
OI-W-67
weiterführende Links:

Webseite St. Marien Wathlingen