Orgelbaumeister Nikolaus Ducke
*31.10.1940 - †15.08.2024
Ein stiller Vertreter des Orgelbaus war er. Auch wenn er gerne lachte und es auch Momente ausufernder Heiterkeit hab - immer mit hohem Niveau - war die Stille sein Leben. Denn als Intonateur war die Stille sein Verbündeter. Orgelpfeifen den schönsten Klang, das lebendigste Hauchen und das fröhlichste Leben zu ermöglichen - das war sein Tun und seine Mission.
Als Mitarbeiter von Orgelbau Rieger und Orgelbau Flentrop war in allen unseren Telefongesprächen, die wir führten als er schon längst im Ruhestand war, von einer tiefen Verbundenheit mit beiden Unternehmen zu spüren. Deren Orgeln, deren Klang hatte es ihm angetan und war für ihn das Maß, an dem er andere Orgeln bewertete.
Begeisterte sammelte Nikolaus Ducke Bilder, Zeitschriften und Festschriften verschiedenster Orgeln. Aber auch andere Musik als die der "Königin" spielte in seinem Leben eine Rolle. Mit seiner Frau war er Besucher verschiedenster Konzerte und suchte dann auch stets den Kontakt zu anderen Besuchern und den Künstlern. Manchmal eröffnete ihm seine fröhliche, humorige Art wundervolle Kontakte, aber manchmal machte seine direkte Art und seine eigene Sicht der Dinge es auch schwer, mit ihm auszukommen. Unhöflichkeit konnte er überhaupt nicht ausstehen und dass viele junge Menschen unserer Zeit es mit der Höflichkeit, gutem Benehmen und Respekt vor anderen "nicht so haben" war ihm ein großes Ärgernis. Da wurde er dann auch schon einmal deutlich und machte seinem Unmut - auch in der Öffentlichkeit - Luft. Ein Mann mit einer eigenen, feststehenden Meinung.
Lange Jahre war Nikolaus Ducke Mitglieder der Schlaraffia. (Die Schlaraffia ist ein am 10. Oktober 1859 in Prag gegründeter, weltweiter deutschsprachiger Männerbund zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Das Symbol der Schlaraffia ist der Uhu. Der Wahlspruch der Vereinigung lautet „In arte voluptas“ (etwa: in der Kunst liegt Lust) - lt. Wikipedia).
Hier fand er viele Freunde, mit denen er gemeinsam dem hochqualitativen Sprachwitz, der Musik und der Dichtkunst frönte. Gemeinsam erlebte man viele wundervolle Momente. Davon erzählte er gerne und lang und man spürte, dass diese freundschaftliche Verbundenheit ihm viel bedeutete. Dass manche Kontakte ihm hohen Alter nicht mehr möglich waren, Freunde verstarben oder nicht mehr zu einem Kontakt fähig waren, bedauerte er sehr.
In den letzten Jahren griffen Krankheiten und Unfälle stark in sein Leben ein. Dank seiner starken Frau konnte er vieles davon überwinden, letztendlich war aber nach mehreren Stürzen der Umzug in ein Pflegeheim notwendig geworden. Dort ereilte ihn eine leichte Demenz, weitere Krankheiten und Beschwerden kamen hinzu.
Am 15. August 2024 schloss Nikolaus Ducke im Beisein seiner lieben Frau ganz friedlich die Augen, die "Orgelpfeife" - wie er sich oft selbst genannt hatte - tat ihren letzten Hauch und er zog in die musikalischen Gefilde des Himmels.
Möge er dort, erlöst von Krankheiten, Musik finden und seine Gespräche mit vielen Orgelbauern fortführen. Mit Wortwitz, Humor und der Gewissheit, dass der Klang der Orgelpfeifen ewig währt.
Daniel Kunert
im September 2024
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