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Die Orgeln der Bachkirche Arnstadt

allgemeine Informationen
Die Geschichte der Orgeln der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Arnstadt
Die Wender-Orgel
Die Steinmeyer-Orgel

allgemeine Informationen

Die Bachkirche verfügt über zwei bedeutende Orgeln: die Wender-Orgel von 1703 und die Steinmeyer-Orgel von 1913. Auf Initiative von KMD Gottfried Preller, 1981–2013 Organist an der Bachkirche, wurden beide Instrumente 1997 bis Ende 1999 durch die Orgelbauwerkstatt Otto Hoffmann aus Ostheim/Rhön unter Leitung von Orgelbaumeister Horst und Günter Hoffmann restauriert (Steinmeyer-Orgel) beziehungsweise rekonstruiert (Wender-Orgel) und am 16. Januar 2000 anlässlich der Eröffnung des Bach-Jahres neu geweiht. In der Wender-Orgel sind noch 320 originale Pfeifen von insgesamt 1252 = 25,6 % wiederverwendet. Beide Orgeln sind ein „Zeugnis von alter und neuer Orgelbaumeisterschaft, von großem Einsatz für ihren Fortbestand und für die reiche Orgeltradition Mitteldeutschlands.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bachkirche_Arnstadt#Orgeln
Die Geschichte der Orgeln der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Arnstadt

1701-03
Orgelneubau von Johann Friedrich Wender, Mühlhausen, auf der 3. Empore mit 23 Registern, 2 Manualen und Pedal. Prospekt: Bildhauer Christoph Meil (1659-1726, Arnstädter Hofbildhauer)

1703
Abnahme der Orgel durch Johann Sebastian Bach (1685-1750).

1703-07

J. S. Bach erhält seine erste Organistenstelle an der „Neuen Kirche“, danach bis 1728 sein Vetter Johann Ernst Bach.

1864

Umbau und Erweiterung der Orgel durch Julius Hesse, Dachwig, mit 3 Manualen und 54 Registern. Bachs Spieltisch ist im Schlossmuseum.

1911-13

Orgelneubau auf der 2. Empore von G. F. Steinmeyer, Oettingen, ein romantisches Werk mit pneumatischer Traktur unter Wiederverwendung des Gehäuses, von 7 Registern der Wender-Orgel (6 davon mit „B“ bezeichnet = alte Bachregister) und weiteren Teilen der Vorgänger-Orgel

1938-39

Innenrenovierung der Kirche – Orgel durch W. Helfenbein, Gotha, auf 1. Empore umgesetzt

1997-99

Anlässlich des bevorstehenden Bachjahres 2000 (250. Todestag) erfolgte eine umfassende Rekonstruktion und Sanierung der Kirche wie: Dachneudeckung, Heizungsneubau, Einbau von Sanitäranlagen, Erneuerung der E-Anlage, farbliche Neugestaltung der Kirche und die Lösung eines lange geplanten Orgelprojektes. Im Zusammenhang mit dieser Sanierung besitzt die Kirche nun 2 wertvolle Orgeln:
1. Die restaurierte Steinmeyer-Orgel von 1913 unter Herauslösung aller Originalteile der Wender-Orgel, d. h. Prospekt von 1703 und 320 Pfeifen, die durch Neubau ergänzt wurden. Sie ist eine romantische Orgel (55 Register, 440 Hz, gleichstufig gestimmt).
Standort ist die 1 Empore – hinter dem mit Stoff bespannten Gitterwerk (unter der Wender-Orgel).
2. Die rekonstruierte, d. h. neu gebaute Wender-Orgel nach dem Stand von 1703. Nach 300 Jahren sind noch 1/3 Originalteile der Wender-Orgel erhalten. Neben den oben genannten Prospekt und den Pfeifen, existiert auch noch der Originalspieltisch im Museum. Sie ist eine barocke Orgel (21 Register, 465 Hz, ungleichstufig gestimmt – wohltemperiert). Die Spielwindversorgung erfolgt durch das Treten eines Blasebalges oder mit Motor.
Standort ist die 3. Empore, im Gewölbebereich.

16. Januar 2000

Wiedereinweihung der Johann-Sebastian-Bach-Kirche und Weihe der Orgeln

Die Wender-Orgel

erbaut 1699-1703 von Johann Friedrich Wender auf der dritten Empore

I Brustpositiv CD–c3 II Hauptwerk CD–c3 Pedalwerk CD–c1d1
Stillgedacktes 8′ (44) Principal 8′ (1) Sub Baß 16′
Principal 4′ ( 1) Viola di Gamba 8′ (42) Principal Baß 8′
Spitzflöte 4′ Quinta dena 8′ (26) Posaunen Baß 16′
Nachthorn 4′ (27) Grobgedacktes 8′ (46) Cornet Baß 2′
Quinta 3′ ( 1) Gemshorn 8′ (39)  
Sesquialtera doppelt ( 2) Offene Quinta 6′ (1)  
Mixtur III ( 1′) (18) Octava 4′ (46)  
  Mixtur IV 2′ (18)  
  Cymbel doppelt 1′ ( 8)  
  Trompete 8′  
  Cymbelstern C-Dur  
  Cymbelstern G-Dur  

Koppeln: I/II (Schiebekoppel), II/P
Spielhilfen: Tremulant (ganze Orgel)

in Klammern Zahl der erhaltenen Originalpfeifen (320)
Stimmung: Tonhöhe 465 Hz, wohltemperiert
4 Keilbälge mit Trethebeln im Balghaus über der Orgel

Von der Orgel wurde 2004 eine Replik in der Kirche in Pontaumur, Auvergne aufgestellt, die auch für das Bachfestival der Region Auvergne-Rhône-Alpes genutzt wird.

Die Steinmeyer-Orgel

1913 baute Orgelbau Steinmeyer aus Oettingen auf der zweiten Empore ein neues Werk (Opus 1185) mit drei Manualen, Pedal und 55 Registern. Das Instrument hatte pneumatische Spiel- und Registertrakturen. Sechs Register der Wender-Orgel wurden damals beibehalten und ihre Mensuren im Bass erweitert. Die Orgel wurde auf der 2. Empore aufgestellt und 1938 auf die 1. Empore versetzt. Die Prospektfront der Wender-Orgel blieb weitgehend erhalten.

In den Jahren 1998/1999 wurde die Orgel in der Orgelbauwerkstatt Hoffmann in Ostheim grundlegend restauriert. Die Windladen gründlich überarbeitet, die Belederungen der Taschenventile und der Registerbälge erneuert, alle Relais überarbeitet, die Belederungen erneuert. Das gesamte Pfeifenwerk wurde überarbeitet, die Wender-Register, die in die Bach-Orgel zurückgeführt wurden, wurden rekonstruiert. Alle Veränderungen wurden auf den Stand von 1913 zurückgeführt. Die Zungenstimmen (ausgenommen Posaune 16') wurden erneuert, der Magazinbalg neu beledert, die Windkanäle mit Stoßfängern ausgestattet und das Schwellwerk mit einem Tremulanten versehen. Der Einbau der neuen 3. Empore für die Wender-Orgel erforderte eine Neuaufstellung des Werkes zwischen der 1. und 3. Westempore. Die Unterseite der 3. Empore wurde mit Schallreflexionsplatten verkleidet, um eine optimale Klangabstrahlung in den Raum zu erreichen. Die Prospektfront übernahm die Emporengliederung und wurde mit stoffbespannten Gitterfüllungen ausgestattet. Der elektrische Spieltisch fand seinen Platz direkt hinter der Emporenbrüstung. Bedingt durch die geänderte bauliche Situation auf der Empore musste bis zur 1. Relaisstation der Werke eine elektrische Verbindung gebaut werden. Die Spieltraktur von den Relais zu den Windladen blieb pneumatisch. Das Pfeifenwerk wurde gleichstufig bei 440 Hz gestimmt. Die romantische Klangpalette reicht vom zartesten Pianissimo bis zum raumfüllenden Forte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bachkirche_Arnstadt#Orgeln

I Hauptwerk C–a3 II Manual C–a3 III Schwellwerk C–a3 Pedal C–f1
Bordun 16′ Quintatön 16′ Lieblich Gedackt 16′ Principal 16′
Principal 8′ Principal 8′ Geigenprincipal 8′ Violon 16′
Viola di Gamba 8′ Spitzflöte 8′ Lieblich Gedackt 8′ Subbaß 16′
Gemshorn 8′ Quintatön 8′ Flauto piano 8′ Quintbaß 10⅔′
Schweizerflöte 8′ Viola d’amour 8′ Hessiana 8′ Principal 8′
Bordun 8′ Gedackt 8′ Salicional 8′ Violoncello 8′
Rohrflöte 8′ Flauto traverso 8′ Vox coelestis 8′ Gedackt 8′
Hohlflöte 8′ Oktave 4′ Geigenprincipal 4′ Oktave 4′
Quintflöte 5⅓′ Spitzflöte 4′ Nachthorn 4′ Posaune 16′
Oktave 4′ Viola 4′ Flauto dolce 4′ Trompete 8′
Fugara 4′ Rauschquinte II 2⅔′ Geigenprincipal 2′  
Rohrflöte 4′ Mixtur V 2′ Sesquialter II 2⅔′  
Quinte 2⅔′ Klarinette 8′ Progressivharm. III–VI 2′  
Oktave 2′   Oboe 8′  
Cornett V 8′   Tremulant  
Mixur V 2′      
Cymbel III 1′      
Trompete 8′      

Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Spielhilfen: 4.000 Setzerkombinationen

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mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (Jörg Reddin)
Fotos: Hartmut Steckert
OI-A-69
weiterführende Links:

Webseite Ev.-luth. Kirchen in Arnstadt
Webseite "Dreh- und Angelpunkt"