Die Geschichte der Gemeinde
Der heilige Nikolaus, gestorben um 350, dem der 6. Dezember als Namenstag gewidmet ist, war Bischof von Myra in Lykien. Er gilt als Patron der Seefahrer, der Kaufleute, der Jungfrauen und der Kinder. Die um 1100 einwandernden Niederländer (Flamen) widmeten ihm sehr häufig die wieder errichteten Kirchen, dieses trifft auch für unsere um 1100 von den niederdeutschen Siedlern (wieder)-erbaute Kirche St. Nikolaus zu.
Sie steht im vorderen Teil eines noch gut erhaltenen typischen Dorffriedhofs, der schon seit „Menschengedenken“ als christliche Begräbnisstätte dient. Es ist dies eine kleine Kirche aus Porphyrbruchsteinen, etwas vom Efeu (dem Baum der Ewigkeit) umwachsen, und umstellt von etlichen Barockgrabsteinen, diese vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Der Turm, ein Zufluchtsturm (kein Wehrturm!) des Mittelalters, steht vorschriftsmäßig im Westen. Im Osten schließt das Schiff ohne Apsis ab, außen vorgelagert befindet sich eine „Krieger-Gedenkstätte“.
Bezieht man sich auf römische Quellen, dann wird denkbar, daß der römische Feldherr Drusus, der am o9.o9.o9 vor Christus an den Folgen einer bei Torgau ergangenen Verfluchung, beim Rückmarsch auf der Ochsenstraße, vielleicht in der Nähe von Braschwitz, verstarb, woraufhin sein Bruder Tiberius am Platz des Todes einen Augustusaltar errichtete.
Vielleicht ist der in die Nordwand eingelassene Stein mit eindeutig römischer Ornamentik ein Zeuge des Geschehens? Vielleicht aber gibt es auch noch ganz andere Deutungen.
Der einzige Eingang führt vom Norden her zunächst in den unteren Turmraum, der wiederum durch zwei Türen mit dem Schiff verbunden ist. Unter die Orgelempore setzten die sechziger Jahre eine kleine beheizbare „Winterkirche“, welche jetzt auch als Versammlungsraum zu nutzen ist. Erst 1995 wurde durch eine Unterbankheizung die Kirche beheizbar.
Ein kurzer Mittelgang führt zwischen dem um 1890 eingerichteten Gestühl zum etwas erhöhten einfachen Tischaltar. Über diesem, an Stelle des bei einer „Erneuerung“ entfernten Dorfkirchenaltars, befinden sich zwei Gemälde; in einer Art Predella „Christus und die Emmausjünger“ und darüber fast mannshoch „Der Auferstandene“. Beide Arbeiten werden einem früheren Pastor oder Kantor zugeschrieben.
Vom Altar zur Rechten (Evangeliumsseite) ist über dem Presbyterium (Ältestenbank) ein wohl aus dem 14. Jahrhundert stammendes Sakramentsgehäuse (Tabernakel) eingelassen. Gegenüber zur Linken (Epistel- und Predigtseite) steht die bei der „Erneuerung“ in menschliche Höhe gesetzte Kanzel. Unter der Kanzel steht ein mit abnehmbaren Lesepult (Ambo) bedeckter hölzerner Taufständer.
Nach den liturgischen Regeln gedeckt, befinden sich auf dem Altartisch je nach Festlichkeit 2-7 Messingleuchter vor einem einfachen Altarkreuz, eine davor aufrecht gestellte Altarbibel, und davor neuerdings eine Auflage für die Agende.
Die alten um 1650 namentlich gestifteten Altarleuchter aus Zinn befinden sich im Vorraum aufgestellt. Eine Taufschale aus versilbertem Messing zeigt keine Altersangabe. Die früheren Abendmahlsgeräte fielen leider einem Diebstahl zum Opfer.
Auf der kleinen am Turm errichteten Empore steht eine Wilhelm Rühlmann-Orgel aus dem Jahr 1852. Nach der im Dezember 2002, zum 150sten Erbauungsjubiläum, erfolgten Generalinstandsetzung kann sie die Gemeinde wieder tatkräftig musikalisch unterstützen.
Die ältesten Kirchenglocken fielen am 8. Mai 1642 mit der Kirche dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer. Die Nachfolgenden erlitten im ersten Weltkrieg ein ähnliches Schicksal. Die dann gestifteten gusseisernen Glocken aus den 20er Jahren sind mittlerweile so verschlissen, dass eine Erneuerung der Glocken dringend notwendig ist. Aus Spendenmitteln konnte vor einigen Jahren der Glockenstuhl saniert, eine automatische Läuteanlage installiert und die erste neue Bronzeglocke angeschafft werden, die nun zum regelmäßigen Gottesdienst ruft.
|