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Die Orgel der Stadtkirche Darmstadt

Die Bosch-Rensch-Orgel
Disposition
seit 2006
Disposition geplant ab 2025

Die Evangelische Stadtkirche
Kontakt

Die Bosch-Rensch-Orgel

Die große Orgel der Stadtkirche stammt aus dem Jahr 1961 und wurde von der Firma Bosch in Sandershausen erbaut. Seit 1600 sind fünf Vorgängerorgeln bezeugt. Von der Chororgel, die nach dem Krieg eingebaut wurde, ist nur noch der Prospekt vorhanden, der heute in einem Turmzimmer der Stadtkirche untergebracht ist.
Die Bosch-Orgel verfügt über 51 Register in Hauptwerk, Oberwerk, Brustwerk und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch mit fünf freien Kombinationen. Die ursprüngliche Disposition orientierte sich am Geschmack der Zeit mit ihrem neobarocken Klangideal und einer Vielzahl an Obertonregistern.

In den 1980ern wurde eine erste Überarbeitung mit einigen Änderungen in der Disposition vorgenommen. Im Frühjahr und Sommer 2006 wurde die Orgel einer grundlegenden Sanierung, Reinigung und Neuintontation unterzogen, die von der Orgelbaufirma Rensch aus Lauffen/Neckar durchgeführt wurde. Die Orgel wurde durch Erhöhung des Winddrucks und Korrigieren der Aufschnitte insgesamt grundtöniger und weicher. Auch wurde die Traktur komplett erneuert, so dass das Instrument nun viel angenehmer und differenzierter spielbar ist. Schließlich wurde durch das Vorziehen der Windladen die Zugänglichkeit der Orgel erheblich verbessert. Viele private Spenden und Benefizveranstaltungen haben uns geholfen, diese dringend notwendigen ersten Schritte der Renovierung in Angriff zu nehmen.

Ein neuer Klang für die Orgel der Stadtkirche!
Die Orgelmodernisierung 2025

Seit 1961 erklingt die Große Orgel, erbaut von der Firma Werner Bosch in Kassel, in der Stadtkirche Darmstadt und ist mit ihren 47 Registern die zweitgrößte Orgel der Stadt. Die Stadtkirche Darmstadt ist die größte Kirche des Dekanats Darmstadt und ist über die Region hinaus als Kulturkirche und Zentrum für Kirchenmusik bekannt. Berühmte Komponisten wie Christian Heinrich Rinck, Christoph Graupner und Arnold Mendelssohn wirkten hier. Die Stadtkirche besaß mehrere Orgeln, die große romantische Orgel aus dem 19. Jahrhundert verbrannte in den Bomben des Zweiten Weltkriegs. 1961 erhielt die Stadtkirche dann endlich wieder ein großes Instrument mit drei Manualen und Pedal. Dieses Instrument besteht bis heute, aber es bedarf einer grundlegenden Modernisierung.

Die Orgeln der Firma Bosch aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sind solide und hochwertige Instrumente, die sich an den Prinzipien der Orgelbewegung orientierten. Klanglich allerdings wandelten sich die Vorstellungen schon sehr bald deutlich, so dass in den 80er Jahren eine erste behutsame Erweiterung erfolgte.
2006 entschied man sich für einen erneuten Umbau. Man überlegte damals auch, ein neues Instrument zu bauen oder eine tiefgreifende Umgestaltung vorzunehmen. Aus Respekt vor der Qualität des Instruments und weil man mittlerweile auch die Vorzüge von Klarheit und Transparenz an Orgeln dieser Epoche wieder schätzen gelernt hatte, entschied man sich für eine behutsame Weiterentwicklung. Aus finanziellen Gründen konnte damals allerdings nur der Einbau einer neuen Traktur erfolgen und eine grundlegende Neuintonation. Es blieben einige zentrale Dinge unausgeführt. Diesen damals begonnenen Weg wollen wir nun weitergehen.
So wurde einst die Firma Rensch aus Lauffen am Neckar mit der Sanierung beauftragt. Sie haben mit der Neuintonation der Orgel und dem Einbau einer neuen Mechanik das Instrument auf einen aktuellen Stand gebracht. Man hat damals die alte Elektrik der Orgel nur überarbeitet, weil diese noch in recht guten Zustand war und auch die finanziellen Mittel nach der erfolgten Kirchenrenovierung fehlten. Die Elektrik aber ist mittlerweile zum Sorgenkind geworden.

Zuhörer:innen können laute Schaltgeräusche, ja ein regelrechtes Krachen vernehmen, wenn die Register, die Klangfarben der Orgel, verändert werden. Dieses Krachen zeigt, dass die Elektrik des Instruments – immerhin noch aus dem Erbauungsjahr 1961 – dringend ersetzt werden muss. In diesem Zuge werden neue Schleifenzugmagnete eingesetzt, die ein geräuschloses Wechseln der Register ermöglicht, außerdem wird eine Setzeranlage eingebaut, die es erlaubt, Klangfarbenkombinationen vorab zu speichern und während des Spiels auf Knopfdruck abzurufen. Das ist bei Orgeln dieser Größe eigentlich Standard.
Gleichzeitig muss fast 20 Jahre nach dem letzten Umbau eine umfassende Reinigung der Orgel erfolgen. Dabei wird jede einzelne Pfeife ausgebaut, gesäubert und gegebenenfalls instandgesetzt.

Über die Jahre haben sich auch die Anforderungen an das Instrument und seinen Klang erweitert. In Gottesdienst und Konzert, besonders bei der Begleitung des Chores und der Gemeinde, soll die Stadtkirchenorgel nicht nur zeichnen, sondern auch malen können! Dafür fehlen dem Instrument aber bisher die sanfteren Stimmen und auch die Möglichkeit, die Lautstärke stufenlos zu regeln. Um das zu ermöglichen, erhält das Oberwerk einen Schwellkasten. Die Pfeifen dort werden mit einem Kasten aus Holz umbaut, bei dem der Klang vorne über bewegliche Türen herausgelassen wird. Dabei sind verschiedene und stufenlos regelbare Lautstärken möglich. Gleichzeitig werden mit Geigenprinzipal, Fugara und Schwebung einige Register ergänzt, die für einen farbenreichen malenden Klang wichtig sind.
Dieser Umbau wird für die Orgel eine deutliche Verbesserung ihrer klanglichen Möglichkeiten bringen und das Instrument für Konzert und Gottesdienst besser nutzbar machen.

Eine Orgel ist ein kleiner Kosmos. Sie ist das einzige Instrument, in das man hineinsteigen kann. Der Orgelbau und die Orgellandschaft in Deutschland zählen zum Weltkulturerbe. Helfen Sie mit, unserer Verantwortung zur Zukunftssicherung unseres wertvollen Instruments gerecht zu werden und unserer Orgel zu einem Klang für das 21. Jahrhundert zu verhelfen! Helfen Sie mit, dass sie weiterhin in Gottesdiensten und Konzerten erklingen kann, den Gesang der Gemeinde und des Chores trägt, die Musik aller Epochen zum Leben erweckt und für Orgelschüler und Orgelschülerinnen zur Inspiration wird. Etwa die Hälfte der veranschlagten Summe von 300.800 EUR ist bereits zusammengekommen. Wir benötigen insgesamt noch rund 140.000 EUR für dieses Projekt.
Disposition seit 2006

erbaut von Orgelbau Werner Bosch
2006 Renovierung durch Orgelbau Rensch

I Hauptwerk II Oberwerk III Brustwerk Pedal
Gedacktpommer 16' Holzgedackt 8' Quintade 8' Prinzipal 16'
Prinzipal 8' Flöte 8' Spitzgedackt 8' Subbass 16'
Spitzflöte 8' Prinzipal 4' Holzprinzipal 4' Quinte 10 2/3'
Oktave 4' Rohrflöte 4' Spitzflöte 4' Bassflöte 8'
Prinzipalquinte 2 2/3' Nasard 2 2/3' Oktave 2' Harfenprinzipal 8'
Koppelflöte 4' Oktave 2' Quintflöte 1 1/3' Choralbass 4'
Oktave 2' Waldflöte 2' Sifflöte 1' Rohrgedackt 4'
Schwiegel 2' Terz 1 3/5' Salizional 8' Nachthorn 2'
Cornett 5fach Quinte 1 1/3' Musette 8' Rauschwerksmixtur 2fach
Mixtur 5fach Scharff 4fach Schalmei 4' Mixtur 3fach
Trompete 8' Dulzian 16' Tremulant Posaune 16'
Spanische Trompete 8' Fagott-Oboe 8'   Basstrompete 4'
  Helltrompete 4'   Dulzian 4'
  Tremulant   Cornett 2'

Koppeln: I/II; I/III; II/III; P/I; P/II; P/III
mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur
Schleifladen
3 freie Kombinationen, 2 feste Kombinationen

Disposition geplant ab 2025

I Hauptwerk II Schwellwerk III Brustwerk Pedal
Bourdon 16' Bourdon 16' Quintade 8' Prinzipalbass 16'
Prinzipal 8' Geigenprinzipal 8' Spitzgedackt 8' Subbass 16'
Gambe 8' Vox Celestis 8' Salicional 8' Bourdon 16'
Spitzflöte 8' Flöte 8' Holzprinzipal 4' Quintbass 10 2/3'
Bourdon 8' Holzgedackt 8' Spitzflöte 4' Bassflöte 8'
Oktave 4' Bourdon 8' Prinzipal 2' Bourdon 8'
Koppelflöte 4' Fugara 4' Sifflöte 1' Harfenprinzipal 8'
Prinzipalquinte 2 2/3' Rohrflöte 4' Quintflöte 1 1/3' Choralbass 4'
Oktave 2' Nasard 2 2/3' Musette 8' Rohrgedackt 4'
Schwiegel 2' Oktave 2' Schalmei 4' Nachthorn 2'
Mixtur 5fach Terz 1 3/5' Tremulant Rauschwerksmixtur 2fach
Cornett 5fach Scharff IV   Mixtur 3fach
Trompete 8' Dulzian 16'   Posaune 16'
Horizontal Trompete 8' Fagott-Oboe 8'   Basstrompete 8'
  Helltrompete 4'   Dulzian 4'
  Tremulant   Cornett 2'


Koppeln: II/I; II16'/I; III/I; III/II; II16'/II; I/P; II/P; III/P
Koppeln II/I elektrisch
mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur
Schleifladen
Setzer
Die Evangelische Stadtkirche

Erste Erwähnung findet die Darmstädter Stadtkirche im Jahr 1369. Damals wurde eine kleine Kapelle von der Mutterpfarrei Bessungen gelöst und mit den Rechten einer eigenständigen Pfarrkirche ausgestattet. Diese neue Funktion als „Kirche in der Stadt“ brachte im Laufe der Zeit immer wieder bauliche Veränderungen mit sich: aus der kleinen Marienkapelle, auf die heute noch ein Schlussstein im Chorraum hinweist, wurde eine stattliche Kirche, die spätestens mit Einführung der Reformation im Jahr 1526 ihre bis heute bestehende Funktion als evangelische Zentralkirche Darmstadts erhielt.
Vom alten Baubestand sind einige Teile bis heute erhalten geblieben: die Turmhalle mit dem ältesten Wappen der Stadt Darmstadt, der spätgotische Chorraum mit Epitaphen und Netzrippengewölbe und nicht zuletzt die Fürstengruft unter dem Chorraum, in der die Mitglieder der Darmstädter Landgrafen-Familie beigesetzt sind.

Am 11. September 1944, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Stadtkirche durch einen Luftangriff fast vollständig zerstört. Nur der Chorraum samt Gewölbe blieb wie durch ein Wunder fast vollständig erhalten und wurde in den ersten Jahren nach Kriegsende zunächst als Notkirche provisorisch wieder hergestellt. Nach nur sechzehnmonatiger Bauzeit, bedingt durch günstige Kredite und den raschen konjunkturellen Aufschwung, wurde die Kirche am ersten Advent 1953 in ihrer heutigen Gestalt in Dienst genommen und eingeweiht. In den Jahren bis 1961 folgten Innenausbau, Turmsanierung, Glocken- und Orgelweihe, die letzten Renovierungsarbeiten wurden 1971 mit Isolierung der Fundamente und Restaurierung der Epitaphe im Chorraum abgeschlossen.
Bei der ersten umfassenden Innensanierung seit Ende der Wiederaufbauarbeiten (2003-2006) wurden in mehreren Etappen Sakristei, Sanitäranlagen, Innenputz, Beleuchtung und Beschallung erneuert, so dass die Kirche ihre BesucherInnen heute mit einer hellen und freundlichen Atmosphäre empfängt.

Ihre Rolle als alte evangelische Zentralkirche Darmstadts nimmt die Stadtkirche auch heute noch wahr. Neben den Gemeindeveranstaltungen und Gottesdiensten finden regelmäßig Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Predigtreihen in der Kirche statt, zudem ist sie Gastgeberin zahlreicher städtischer und überregionaler kirchlicher und kultureller Veranstaltungen.

Seit 40 Jahren ist die Stadtkirche Darmstadt Mitglied der Community of the Cross of Nails (CCN), eines weltweiten ökumenischen Netzwerkes zur Verbreitung des Versöhnungsgedankens von Coventry. Sichtbares Zeichen dieser Verbundenheit ist das Nagelkreuz, das im Chorraum der Stadtkirche zu sehen ist.
Kontakt

Ev. Stadtkirchengemeinde
An der Stadtkirche 1
64283 Darmstadt

Telefon: 06151/44150
E-Mail: stadtkirchengemeinde.darmstadt(at)ekhn.de


mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (C. Roß)
Fotos: Ev. Stadtkirchengemeinde Darmstadt
OI-D-58 - veröffentlicht: 15.05.2025 - letzte Änderung: 15.05.2025

weiterführende Links:

Webseite der Kirchengemeinde