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Die Orgeln der Frauenkirche in Dresden
Die Orgeln der Frauenkirche Dresden
Disposition
Geistliches Leben und Gottesdienste
Kirchenmusik und Konzerte
Kantorei
ein Ort des Austausches
Besichtigung und Führung
Geschichte
Orgelreihen an der Frauenkirche Dresden
Frauenkirchenorganist Samuel Kummer
Frauenkirchenkantor Matthias Grünert |
Die Orgeln der Frauenkirche Dresden
An dem Ort, an dem die Frauenkirche Dresden heute steht, gibt es bereits seit 1.000 Jahren
eine Kirche. Der spätgotische Vorgängerbau erhielt vermutlich zw. 1557 und 1559 durch
Lorenz Steer seine erste Orgel, die aber bereits 1621/22 durch einen Neubau von Tobias
Weller ersetzt wurde. Dieses Instrument verblieb, trotz mehrerer Umbauten, bis zu dessen
Abtragung 1727 in dem Hallenbau. (Weitere Informationen hierzu und zu den weiteren Orgeln
der Frauenkirche hier: Die Orgel der Dresdner Frauenkirche. Stiftung Frauenkirche Dresden
(Hrsg.), Sandstein Verlag, 2015, ISBN 978-3-95498-197-7)
Obwohl die Weller-Orgel so eingelagert wurde, dass zumindest Teile von ihr hätten wiederverwendet
werden können, folgte Gottfried Silbermann auch in der Frauenkirche seinem
Prinzip, kein Altmaterial zu verwenden. So wurden verschiedene Register an andere Dresdner
Kirchen weitergegeben. Für die Frauenkirche plante er ein Instrument mit drei Manualen– eine von vier Großorgeln des Orgelbaumeisters. Am 13. November 1732 wurde der Vertrag
unterzeichnet; mit dem tatsächlichen Einbau konnte aber erst Anfang 1736 begonnen werden.
Am 25. November 1736 konnte das Instrument geweiht werden und bereits am 1. Dezember
gab Johann Sebastian Bach ein vielbeachtetes Konzert.
1769 wurde die Orgel erstmals umgestimmt, 1819 nahm man eine weitere Umstimmung
vor, da die im barocken Kammerton gehaltene Orgel „im Verhältnis jetziger Instrumental-
Stimmung recht gut einen halben Ton zu tief“ stand. Auch in der folgenden Zeitwurde die
Orgel mehrfach erweitert und umgestaltet, sodass ihre ursprüngliche Klanggestalt nicht überliefert ist.
1945 wurde die imposante Silbermann-Orgel mitsamt dem Orgelprospekt
vollständig zerstört.
Die neue Orgel der Frauenkirche wurde 2005 von Orgelbaufirma Kern aus Strasbourg erbaut.
In ihr vereinigen sich auf beeindruckende Weise die Bauprinzipien der Orgeln Brüder
Gottfried und Andreas Silbermann. Klanglich bereichert wird das Instrument durch die typischen
Stimmen eines französisch-romantisches Orgelwerkes, sodass die neue Orgel eine beeindruckende
Vielseitigkeit besitzt. Somit können die Orgelwerke Bachs ebenso authentisch
gespielt werden wie orgelsymphonische Werke von César Franck. Das äußerst wandlungsfähige
Instrument besitzt 68 klingende Register, die auf vier Manuale und ein Pedal verteilt
sind. Von den 4.876 Pfeifen, von denen die kleinste weniger als ein Zentimeter und die größte über fünf Meter misst, ist jedoch nur ein kleiner Teil im so genannten Orgelprospekt sichtbar. |
Disposition der Kern-Orgel
Hauptwerk I C-a’’’ |
Oberwerk II C-a’’’ |
Récit Expressiv III C-a’’’ |
Brustwerk IV C-a’’’ |
Pedal C-g’ |
Principal 16’ |
Quintade 16’ |
Bourdon 16’ |
Gedackt 8’ |
Untersatz 32’ |
Bordun 16’ |
Principal 8’ |
Flûte harmonique 8’ |
Principal 4’ |
Principalbass 16’ |
Octave 8’ |
Quintade 8’ |
Viole de Gambe 8’ |
Rohrflöte 4’ |
Subbass 16’ |
Viola di Gamba 8’ |
Salicional 8’ |
Voix Celeste 8’ |
Nasat 2 2/3’ |
Octavbass 8’ |
Rohrflöte 8’ |
Gedackt 8’ |
Bourdon 8’ |
Gemshorn 2’ |
Bassflöte 8’ |
Octave 4’ |
Octave 4’ |
Principal 4’ |
Octave 2’ |
Octavbass 4’ |
Spitzflöte 4’ |
Rohrflöte 4’ |
Flûte octaviante 4’ |
Terz 1 3/5’ |
Mixturbass 6f. |
Quinte 2 2/3’ |
Nasat 2 2/3’ |
Octavin 2’ |
Quinte 1 1/3’ |
Fagott 32’ |
Octave 2’ |
Octave 2’ |
Piccolo 1’ |
Sifflet 1’ |
Posaune 16’ |
Terz 1 3/5’ |
Sesquialtera 1f. |
Plein Jeu 3-6f. |
Mixtur 3f. |
Trompetenbass 8’ |
Cornet ab c1 5 f. |
Mixtur 4f. |
Cornet ab g 5f. |
Vox humana 8’ |
Clarinenbass 4’ |
Mixtur 4 f. |
Trompete 8’ |
Basson 16’ |
Tremulant |
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Zimbel 3 f. |
Chalumeau 8’ |
Trompette harmonique 8’ |
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Fagott 16’ |
Tremulant |
Basson-Hautbois 8’ |
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Trompete 8’ |
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Voix Humaine 8’ |
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Clarine 4’ |
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Clairon harmonique 4’ |
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Tremolo |
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Koppeln: II-I, III-I, IV-I, II-I 16’, III-I 16’, III-II, IV-II, I-P, II-P, II-P, IV-P, III-P 4’
Sperrventil I
Transpositeur IV (415 Hz)
Setzerkombinationen (8192 Speicherplätze)
Appels des anches I,II,III, P
Registercrescendo variabel
Crescendo Récit
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Die Dresdner Frauenkirche ist nicht nur durch ihre Geschichte und ihr weltweites Friedenssymbol ein unvergleichbares Gotteshaus,
sie besitzt auch eine eigene, ganz besondere Form des Gemeindelebens.
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Geistliches Leben und Gottesdienste
Die Frauenkirche ist ein offenes Haus Gottes. Die Gemeinde der Kirche ist im Unterschied zu anderen Kirchen keine eigene, sondern wächst täglich aus den Menschen, die die Frauenkirche besuchen.
Die Frauenkirche lädt jeden Sonntag zu zwei Gottesdiensten ein, der Vormittagsgottesdienst beginnt um 11 Uhr mit vornehmlich vokaler, der abendliche um 18 Uhr mit instrumentaler Kirchenmusik. An jedem 3. Sonntag im Monat wird der 18-Uhr-Gottesdienst als Anglikanischer Gottesdienst in englischer Sprache gefeiert.
Kirchenmusik und Konzerte
Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche ist nicht nur eine der bedeutendsten Sakralbauten wiedererstanden, sondern eine Kirche, die sich der Verpflichtung zur Pflege ihrer reichen Musiktradition bewusst ist. Um diese fortzuführen, entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Themenreihen, die das musikalische Leben in der Frauenkirche prägten, sei es der BACHzyklus, die Geistlichen Sonntagsmusiken, der Dresdner Orgelzyklus oder auch jüngere Reihen wie die Gesprächskonzerte für junge Leute und die Literarischen Orgelnächte bei Kerzenschein.
Als Sinnbild für den protestantischen Kirchenbau ist die Frauenkirche geradezu prädestiniert für eine intensive Pflege der Kirchenmusik. Damals wie heute ist sie wesentlicher Bestandteil des Lebens in der Frauenkirche. Die Architektur der Frauenkirche - Orgel zentral über dem Altar - weist in eindrücklicher Weise auf das protestantische Verständnis von Kirchenmusik hin: Musik als Verkündigung und Anbetung.
In der Nutzung der wieder aufgebauten Frauenkirche sollen ihrer historischen Funktion als Gotteshaus entsprechend, gottesdienstliche und kirchenmusikalische Veranstaltungen im Vordergrund stehen. Dabei wird ureigenste protestantische Kirchenmusik zur Aufführung gebracht: Neben der Musik Johann Sebastian Bachs werden auch die Werke des früheren Kreuzkantors und Frauenkirchenorganisten Gottfried August Homilius und anderer barocker Meister die Gottesdienste und kirchenmusikalischen Veranstaltungen bereichern.
Kantorei
Die Gesamtverantwortung der Kirchenmusik an der Frauenkirche trägt der Frauenkirchenkantor Matthias Grünert. Mit dem Großen Chor und dem Kammerchor leitet er zwei leistungsstarke Chöre und mit dem ensemble frauenkirche eine bemerkenswerte Instrumentalgruppe. In Absprache koordiniert er die kirchenmusikalischen Veranstaltungen und spielt die neue Orgel.
Ihm steht der Frauenkirchenorganist Samuel Kummer zur Seite, der hauptsächlich für die Pflege der Orgelmusik in der Frauenkirche verantwortlich ist.
Die Frauenkirche ist ein Ort des Austausches
Die Frauenkirche ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Daher werden in verschiedenen Veranstaltungsreihen Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft eingeladen, um über aktuelle Friedensfragen zu diskutieren. In Vorträgen und Lesungen wird die Botschaft der Frauenkirche Brücken bauen, Versöhnung leben, Glauben stärken mit verschiedenen Themen verknüpft. Sie sind herzlich eingeladen, Veranstaltungen der Reihen „Forum Frauenkirche“ und „Literatur in der Frauenkirche“ zu besuchen.
Besichtigung und Führung
Die Frauenkirche begrüßt all ihre Gäste, die sich an der Schönheit des Raumes erfreuen wollen und die Botschaft der Kirche in sich aufnehmen möchten. Seien Sie herzlich willkommen und treten Sie ein. Besichtigt werden kann die Kirche zu Zeiten der Offenen Kirche. Wer sich für eine geführte Besichtigung oder weiterführende Informationen interessiert, findet eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten sowohl im Kirchraum als auch im Besucherzentrum der Frauenkirche im Kulturpalast Dresden. Nutzen Sie aber auch die Gelegenheit, die wunderschöne Aussicht von der Aussichtsplattform zu genießen oder sich in einer informativen Ausstellung über die Geschichte und den Wiederaufbau der Frauenkirche zu informieren. |
Geschichte
Dresden als Missionskirche im Gau Nisan
12. Jht. Erster Steinbau als dreischiffige Basilika, Frauenkirche wird Pfarrkirche Dresdens
13./14. Jht. Wiederholte Vergrößerung und Umbau in Form einer gotischen Hallenkirche
1470-1483 Neugestaltung der Frauenkirche im spätgotischen Stil
1539 Mit der Reformation Stilllegung der Kirche, Nutzung als Begräbniskirche
1559 Wiederaufnahme der Gottesdienste
16. Jht. Einbeziehung des Viertels um die Frauenkirche in die Festung Dresden
1714 schrittweise Auflösung des Kirchhofs auf Bestreben von August dem Starken
Bährs Kirche
1722 Ratsbeschluss für einen Neubau, Beauftragung von George Bähr
26.07.1726 offizielle Baugenehmigung, erteilt durch August Christoph Reichsgraf von
Wackerbarth
26.08.1726 Grundsteinlegung und Baubeginn
1729 Baubeginn der glockenförmigen steinernen Kuppel
28.02.1734 vorzeitige Weihe der Kirche
1736 Abschluss der Bauarbeiten an der Kuppel
1738 Nach ersten Bauschäden und dem Tod George Bährs Forderungen nach Abtragung der schweren steinernen Kuppel
27.05.1743 Vollendung des Baus
Zerstörung, Mahnmal und Wiederaufbau
15.02.1945 Einsturz der Kirche
13.02.1990 „Ruf aus Dresden - 13. Februar 1990“
04.01.1993 Beginn der Archäologischen Enttrümmerung
27.05.1993 Übergabe der Baugenehmigung am 250. Jahrestag der Fertigstellung der
Kirche Bährs
27.05.1994 Offizieller Baubeginn (Erste Steinversetzung)
21.08 1996 Fertigstellung und Weihe der Unterkirche
13.02.2000 Übergabe des durch britische Spenden finanzierten Turmkreuzes durch
seine königliche Hoheit, den Herzog von Kent
29.07.2001 Fertigstellung der Innenkuppel
4.05.2003 Glockenweihe
23.5.2003 Fertigstellung Hauptkuppel
22.06.2004 Wiederherstellung der äußeren Gestalt der Frauenkirche mit dem Aufsetzen
der Laternenhaube einschließlich des Turmkreuzes
06/2005 Vollendung des Innenausbaus einschließlich der Ausmalung und Einbau
der Orgel
30.10.2005 Weihe der wieder aufgebauten Frauenkirche Dresden
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Orgelreihen an der Frauenkirche Dresden
Dresdner Orgelzyklus
Mit der Weihe der Frauenkirche ist ein Dreigestirn großer Innenstadtkirchen entstanden, deren
Orgeln nunmehr im Rahmen des Dresdner Orgelzyklus im wöchentlichen Wechsel erklingen.
Die Instrumente der Kathedrale, der Kreuzkirche und der Frauenkirche stammen aus
den Werkstätten Gottfried Silbermann (1755), Gebrüder Jemlich (1963) und Orgelbau Kern
(2005). Sie erklingen in einem Trialog im wöchentlichen Wechsel jeweils mittwochs, 20 Uhr.
Somit wird es möglich, die drei Orgeln vergleichend zu hören und die verschiedenen Charaktere
der Instrumente in den so konträren Kirchräumen zu erleben. Die Organisten der
Kathedrale, der Kreuzkirche und der Frauenkirche haben dazu ein umfangreiches Konzertprogramm
zusammengestellt. Höhepunkt sind in jedem Jahr die Internationalen Dresdner
Orgelwochen. In den Sommermonaten sind neben den Hausorganisten Gäste aus den USA,
Großbritannien, Italien, Norwegen, Schweiz, Japan oder auch Frankreich zu hören. Ab Herbst
2017 wird der Dresdner Orgelzyklus um Konzerte im Kulturpalast ergänzt.
Literarische Orgelnächte
Bei den Literarischen Orgelnächten bei Kerzenschein, die immer an den vier Freitagabenden
des Juni stattfinden, erwartet die Besucher ein sommerliches Kleinod der Poesie. Durch eine
harmonische Kombination aus Musik und Wort und die besonderen Atmosphäre im stimmungsvoll
kerzenerhellten Kirchenschiff erleben die Gäste den Raum und dessen Botschaft in
eindrücklicher Weise. Die Literarischen Orgelnächte lassen herausragende Orgelmusik, zumeist
Improvisationen in der Tonsprache des 19. – 21. Jahrhunderts, mit sorgfältig zusammengestellten
Texten, die zum Herzen sprechen, ins Gewissen reden oder neue Blicke auf
Vertrautes öffnen, in einen Dialog treten. Musikalisch werden sie gestaltet von Frauenkirchenorganist
Samuel Kummer sowie Gastorganisten; die Texte sprechen Schauspieler des
Staatsschauspiels Dresden.
Orgelnachtmusiken bei Kerzenschein
Es ist ein besonders stimmungsvoller Ausklang eines Adventssonntages: ein Konzert der Reihe „Orgelnachtmusiken bei Kerzenschein“. An den vier Sonntagen der Vorweihnachtszeit lädt
die Frauenkirche zu vorgerückter Stunde ein, beim Klang der eindrucksvollen Kern-Orgel die
Gedanken schweifen zu lassen. Die Nachtmusiken beleben noch einmal den späten Abend in
der Innenstadt: Ansprechende Orgelmusik schenkt Ihnen nach dem Besuch des betriebsamen
Striezelmarkts Momente des Innehaltens. Ein geistliches Wort nimmt Bezug auf die Musik
und grüßt die Gäste mit der adventlichen Botschaft im Schein der Kerzen. Welch angenehmer
Schlussakkord des Tages!
Kirchenführung und Orgelklang
Die Reihe Kirchenführung und Orgelklang vereint Wort und Musik. Erläuterungen zur Geschichte,
Architektur und zum heutigen Leben in der Frauenkirche werden von Orgelmusik
begleitet: Über die Geschichte, den Wiederaufbau und die Architektursprache des Sakralbaus
gibt es viel zu erfahren, daher bringt ein erfahrener Kirchenführer den Besuchern die Einzigartigkeit
der Frauenkirche näher. An der prächtigen Kern-Orgel der Frauenkirche erklingen,
gespielt von den beiden Kirchenmusikern der Frauenkirche sowie wechselnden Gastorganisten,
Werke großer Komponisten wie Bach, Mendelssohn Bartholdy, Mozart, Franck oder
Rheinberger.
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Mit freundlicher Genehmigung der Stifttung Frauenkirche Dresden
Quelle Foto Frauenkirche: http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AThe_Dresden_Frauenkirche.jpg
Foto der Frauenkirche: von Raul Corral (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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weiterführende Links:
Webseite Frauenkirche Dresden |
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