Die Geschichte der Gemeinde
St. Ursula im Dorfkern von Niemberg ist eine neuromantische Kirche mit einem Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert. Im Schrein ist eine Madonna auf der Mondsichel zwischen je 2 Heiligen.In den Flügeln die Apostel in zwei Reihen, in der Predella befindet sich ein Relief der Anbetung. Die Außenseiten der Flügel, welche mit vier Heiligen bemalt sind, zeigen Anklänge an die Cranach-Schule.
Von dem ursprünglichen, sicher schon um 1100 errichteten Kirchengebäude ist nichts mehr vorhanden, von irgendwelchen Vorgängerheiligtümern erst recht keine Spur zu finden. Wenn jedoch das Gräberfeld am Burgstetten etwas mit dem um 350 vom Donaudelta her gekommenen Warinern zu tun hat, dann könnte dies ein Hinweis auf das nach Thüringen überbrachte ostgotische Christentum sein. Und dann ist es gut denkbar, das am Platz der jetzigen Kirche einst ein erster christlicher Altar errichtet wurde. Der jetzige Bau in rotem Porphyr ist ein Zeugnis des 19. Jahrhunderts.
Ursula ist eine bedeutende Heilige des in der Minnesängerzeit besonders hochstilisierten „Jungfrauenkultes“, der ja zunächst einen Schutz der Mädchen gegen die allzu männlichen Übergriffe darstellte. Denkbar ist aber auch, daß ähnlich wie von der Plößnitzer Madonna, auch von Ursula eine Gegenwirkung gegen die „Heiratsmärkte“ am Plößnitzer Osterberg mit deren „Lustbarkeiten“ erwartet wurde.
Doch blieben allem Predigten zum Trotz die „Heiratsmärkte“ (so z. B. auf dem Petersberge) bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wichtige, weil familienbildende Veranstaltungen. Niemberg ist immer Sitz einer bedeutenden Pfarrei gewesen, deren in jüngster Vergangenheit namhaftester Vertreter Pfarrer Dr. Loeber, als streitbare und prägende Gestalt noch gut in Erinnerung ist.
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