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Die Orgeln der Regiswindiskirche Lauffen am Neckar
Informationen zu den 2 Orgeln
Die Hauptorgel auf der Westempore
Disposition der Hauptorgel
Die Chororgel im Gehäuse von 1701
Kontakt |
Informationen zu den 2 Orgeln
Der Orgelförderverein Regiswindiskirche e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen mit Konzerten und Veranstaltungen Freude zu bereiten, um so mit Spendengeldern den Neubau bzw. die Sanierung der Orgeln zu ermöglichen.
Die historische Chororgel aus dem Jahr 1701 ist äußerlich gut erhalten und verleiht dem Chorraum der Regiswindiskirche seinen ganz besonderen Charme. Das Innenleben der Chororgel ist hingegen stark verbraucht, elektrisch unsicher und musste daher stillgelegt werden. Hier ist es sinnvoll, das Instrument technisch und klanglich zu erneuern. Das Gehäuse und die Farbfassung sollte restauriert werden.
Die Hauptorgel auf der Westempore auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche wurde 1969 erbaut. Technisch gesehen befindet sie sich in einem desolaten Zustand, eine Ausreinigung und grundlegende Überholung ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Bei diesem Instrument steht daher eine Erneuerung im Raum.
Das Besondere an den zwei Orgeln ist, dass sie miteinander verbunden sind und die Chororgel sowohl über einen eigenen Spieltisch als auch über die Hauptorgel spielbar ist. Diese Disposition ist ein überregionales Alleinstellungsmerkmal und soll auch in Zukunft erhalten bleiben. |
Die Hauptorgel auf der Westempore
Zusammenfassung aus dem Gutachten des Orgelsachverständigen:
Schon der Einbau einer ersten Hauptorgel auf der Westempore durch Fa. Walcker im Jahre 1932 stand unter enormem Sparzwang und einer nur bedingten Verfügbarkeit qualitativer Materialien, sodass weitestgehend Altmaterial verwendet werden musste. Sehr bald hatte sich dann gezeigt, dass die Orgel klanglich nur sehr schwach den großen Kirchenraum zu füllen vermochte.
Im Jahre 1966 war diese Orgel trotz immer wieder vorgenommener, gut gemeinter Verbesserungsversuche derart verbraucht, dass über einen Orgelneubau nachgedacht wurde, zumal die elektropneumatischen Trakturen und hier besonders die Taschenladen des Hauptwerkes störungsanfällig waren. Doch auch zu dieser Zeit fehlte es anfänglich an den erforderlichen Mitteln.
Als dann schließlich das neue Instrument 1969 durch Richard Rensch fertiggestellt wurde, war aus Kostengründen erneut wieder ein Großteil des Pfeifenwerkes von 1932 verwendet worden. Andere, neu vorgesehene Register fehlten noch und konnten erst später eingebaut werden. Richard Rensch, seit 1948 auch als Kantor an der Regiswindiskirche besonders engagiert, war der Kirchengemeinde beim Bau der neuen Orgel und den späteren Ergänzungen stets bedeutend entgegengekommen und hatte viele Leistungen vermutlich unentgeltlich oder nur in geringfügiger Berechnung erbracht. Gleichzeitig erforderte dies aber auch, den Blick auf die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Aufwand an Arbeitsleistung und Material musste ‐ betriebstechnisch gesehen – möglichst gering gehalten werden. Anders ausgedrückt: Die Orgelbauer konnten in Lauffen eigentlich nie »aus dem Vollen schöpfen«, sondern mussten stets sparsam arbeiten, womit sich eine Tendenz seit 1932 fortsetzte.
Heute ist die Hauptorgel technisch und klanglich stark verbraucht. Dazu kommt eine ungünstig gewählte Gesamtaufstellung der Orgel, nämlich unter der Prämisse, einen möglichst großen Musizierplatz sowohl für Kantorei und Posaunenchor, wie auch zusätzliche Gemeindeplätze zu schaffen und gleichzeitig platzsparend eine möglichst kompakte Orgel aufzustellen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies in den meisten Fällen zumindest einer Orgel wenig dienlich ist, sowohl von der technischen Anlage mit ungünstigen Trakturverläufen, als auch von der Klangabstrahlung und Stimmhaltung der einzelnen Teilwerke bis hin zur Wartungsfreundlichkeit.
Als besonders ungünstig erweist sich in der Regiswindiskirche, dass die Empore mit einem starken Anstieg nach hinten versehen wurde und sich Teile der Orgeltechnik quasi »im Keller« befinden.
Die relativ verschachtelten Windladen im Hauptgehäuse, ein komplizierter Zugang zum Schwellwerk über das Dach des Hauptwerkes und das exponiert in der Emporenbrüstung angelegte Rückpositiv bilden kaum eine klangliche Einheit und sind anfällig gegenüber den verschiedenen Schichtungen des Raumklimas. Dazu kommt, dass ein großer Teil des Pfeifenwerkes sehr eng aufgestellt und in der Klangentwicklung deutlich behindert ist.
Für die Kirchenmusiker ist das Wirken an dieser Orgel nicht ganz einfach: Zum einen ermöglichen Trakturen und Spieltischmaße kaum ein entspanntes, nuanciertes Spiel, zum anderen vermittelt die enge Position direkt vor dem Hauptgehäuse einen stark verfälschten und unangenehm lauten Klangeindruck, der jedoch im Raum zu schwach ankommt.
Empfehlung weiterer Maßnahmen:
Durch eine Hauptausreinigung und Überholung, wie zuletzt 2001 durch die Erbauerfirma ausgeführt, können die inzwischen vorhandenen Mängel des Instrumentes leider nicht nachhaltig beseitigt werden. Allein für die Sanierung der Spieltrakturen müsste man konstruktiv mit einem Neubau der Windladen anfangen. Die Elektrik entspricht nicht mehr heutigen Sicherheitsanforderungen. Und auch das Pfeifenwerk erscheint in den zahlreichen, noch von 1932 und früher stammenden Altbeständen nicht mehr dauerhaft sanierbar.
Der Orgelsachverständige empfiehlt daher die komplette Erneuerung der Orgel durch ein zweimanualiges Werk mit etwa 30 klingenden Stimmen und einer kompromisslosen Aufstellung auf der Westempore, ggf. auch das Westfenster flankierend. Dabei sollten möglichst keine Altbestände an Pfeifen mehr übernommen werden, sondern hinsichtlich Mensurierung und Material ein geradliniger Neuanfang gewagt werden.
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Disposition Hauptorgel
erbaut von Richard Rensch (Lauffen/N.)
I Hauptwerk C-g3 |
II Schwellwerk C-g3 |
III Rückpositiv C-g3 |
Pedal C-f1 |
Quintade 16' |
Holzflöte 8' |
Holzgedeckt 8' |
Principal 16' |
Principal 8' |
Salicional 8' |
Praestant 4' |
Subbass 16' |
Rohrflöte 8' |
Principal 4' |
Rohrflöte 4' |
Octave 8' |
Octave 4' |
Spitzflöte 4' |
Spitzoktave 2' |
Gedecktbass 8' |
Nachthorn 4' |
Nasat 2 2/3' |
Sesquialter I-II 2 2/3' |
Traversflöte 4' |
Hohlflöte 2' |
Octave 2' |
Sifflöte 1' |
Hintersatz III 4' |
Mixtur IV-VI 2' |
Schweizerpfeife 1' |
Scharf IV 1' |
Posaune 16' |
Trompete 8' |
Scharfmixtur IV-V 1' |
Vox Humana 8' |
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Dulcian 16' |
Tremulant |
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Oboe 8' |
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Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Spielhilfen: 4 mechanische Setzerkombinationen
Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.
Quelle: Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Regiswindiskirche_(Lauffen_am_Neckar)
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Die Chororgel im Gehäuse von 1701
Zusammenfassung aus dem Gutachten des Orgelsachverständigen:
Die Chororgel in der Regiswindiskirche Lauffen hinterlässt in ihrem heutigen Erhaltungszustand einen sehr heterogenen Eindruck:
Auf der einen Seite findet man einen grandiosen Orgelprospekt aus dem Jahre 1701, für den jetzt im Zuge der Untersuchungen der Heilbronner Stadtorgelmacher Johann Michael Schmahl als Urheber nachgewiesen werden konnte. Trotz der 1932 aufgegebenen ursprünglichen Aufstellung auf der Chorempore und der im gleichen Jahr durch Walcker vorgenommenen Veränderungen in einigen Abmessungen und Proportionen ist dieser Orgelprospekt kunstgeschichtlich von herausragender Bedeutung.
Auf der anderen Seite wurde in dieses wertvolle Gehäuse 1932 auf Empfehlung des damaligen Orgelsachverständigen Dr. Christhard Mahrenholz unter Verwendung von Altmaterial als »Chororgel« von dem Unternehmen E.F. Walcker & Cie. Ludwigsburg das Teilwerk einer zweiteiligen Orgelanlage eingebaut, deren übrige Werke (I. und II. Manual sowie Pedal) neu auf der Westempore angelegt waren. Sämtliche Teilwerke konnten von einem Zentralspieltisch elektropneumatisch angespielt werden.
Der Begriff »Barockorgel« wurde in der Einweihungsschrift zwar vermieden, die Ziele der von Mahrenholz mitbegründeten »Orgelbewegung« jedoch als »Bundesgenossen an der neuen Gestaltung des geistigen und geistlichen Lebens« apostrophiert.
In der Praxis der Orgelbaufirmen wirkten sich derart hochgesteckte Ziele jedoch weit bescheidener aus: Noch immer wurde häufig im Sinne eines spätromantischen, fabrikmäßig organisierten Orgelbaubetriebes agiert und die Auswirkungen der gerade bewältigten Inflationsjahre auf die Qualität und Verfügbarkeit des Materiales waren beträchtlich. So wurden gerade im Betrieb Walckers zu jener Zeit »Restaurierungen« alter Orgeln in der Weise ausgeführt, dass noch originale, z.T. hochlegierte wertvolle Pfeifenbestände in den Schmelzofen wanderten und die Instrumente nicht selten neue Pfeifen in sehr bescheidener Metallqualität und meist unpassenden Mensuren erhielten.
Sowohl im Hinblick auf den Zustand des Pfeifenmaterials und seine Klanglichkeit, als auch auf die technische Anlage (Kegelladen, Trakturen) ist die Chororgel heute stark verbraucht. Die elektropneumatischen Trakturen entsprechen in keiner Weise mehr den heutigen Sicherheitsbestimmungen.
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Kontakt
Orgelförderverein Regiswindiskirche e.V.
c/o Evang. Kantorat
Kirchbergstraße 25
74348 Lauffen a.N.
E-Mail: info(at)regiswindis.de |
mit freundlicher Genehmigung des Orgelförderverein Regiswindiskirche
Fotos:
Orgelförderverein Regiswindiskirche
OI-L-67 - letzte Änderung: 16.05.2024 |
weiterführende Links:
Webseite Orgelförderverein |
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