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Die Orgel in St. Petri-Margarethen Mühlhausen

Geschichte der Rühlmann-Orgel
Geschichte der Orgeln in St. Petri-Margarethen
Disposition der Rühlmann-Orgel
Die Saal-Orgel

Zur Gemeinde heute
Geschichte der Gemeinde
Aktivitäten der Gemeinde
Kontakt

Geschichte der Rühlmann-Orgel

Die Rühlmann-Orgel (II/28) in St. Petri-Margarethen ist das Opus 325 des Orgelbauers Rühlmann, damals in 2. Generation Orgelbauer aus Zörbig.

Das Schaffen der Orgelbauerfamilie konzentrierte sich im Wesentlichen auf das Gebiet der ehemaligen Provinz Sachsen. Auch in Mühlhausen war die Firma mehrmals tätig, nämlich in der Nicolaikirche und in Bollstedt. Im Raum Mühlhausen ist die Orgel von St. Petri-Margarethen das größte Werk dieses Orgelbauers.

Die Orgel in St. Petri-Margarethen ist ein Denkmal einer ausklingenden Orgelästhetik, die Charakterstärke des Einzelnen und Einheit des Ganzen idealisierte. Rühlmanns Konzeption wurzelte noch in den unmittelbar tradierten Klangvorstellungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, fiel zeitlich aber auch schon mit der so genannten Orgelbewegung zusammen, die vermeintlich barocke Muster propagierte. Das Klangprofil der Orgel bezeugt eine kompromissfähige, aber unbestechliche Künstlerpersönlichkeit ihres Schöpfers. Ein Wandel der Ästhetik bringt im Orgelbau immer wieder das Paradox mutmaßlicher Verbesserung des Kunstwerkes mit sich. Die Orgel in St. Petri-Margarethen hatte das „Glück“ von solchen Veränderungen verschont geblieben zu sein, so dass die original spätromantische Disposition erhalten geblieben ist - ein Glücksfall in der deutschen Orgellandschaft. Der Prospekt der Orgel stammt von der früheren Orgel von 1833 (Schulze aus Paulinzella) und ist in seinen Biedermeierarbeiten denkmalgeschützt.


Geschichte der Orgeln in St. Petri-Margarethen

1639
Erste geschichtliche Erwähnung. Die Gemeinde kaufte ein Orgelwerklein (wohl ein Positiv) von Goldschmied und Ratsherrn Andreas Reinhardt. Es war fehlerhaft und musste von Heinrich Butler verbessert werden. Als erster Kantor wird der Gymnasiallehrer Johann Urbach erwähnt.

1664
wurde eine neue Orgel angeschafft. Die Schreinerarbeiten erledigte Georg Ackermann, die Drechslerarbeiten Christian Vockrodt. Das alte Werk wurde für 45 Schock an die Martinikirche verkauft.

1710
wurde die alte Orgel wieder verkauft und Johann Sebastian Bachs Freund, der Orgelbauer Johann Friedrich Wender (II, 16), erhielt den Auftrag, eine neue Orgel zu schaffen (Weihetag = 20.04.). Insoweit gab es offensichtliche Parallelen zur Geschichte der Orgel in Divi Blasii.

1713
zahlte man „Herrn Bach“ 3 Gulden 4 Groschen, die neue Orgel zu probieren. Es ist nicht bekannt, ob dieser „Herr Bach“ Johann Sebastian Bach war. Die Gebühren waren aber so hoch, dass die Reisekosten von Weimar hin und zurück darin enthalten sein könnten.

1829
wurde Johann Friedrich Schulze aus Paulinzella bei Arnstadt mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt – wie auch zur gleichen Zeit in Divi Blasii. Das Werk in St. Petri (II, 13) wurde besonders wegen seiner Flötenstimmen gelobt. Teile der Schulze-Orgel, insbesondere ihre Biedermeierverkleidung, sind erhalten geblieben.

1847/1893
musste diese Orgel abgetragen, gereinigt, gestimmt und wieder aufgebaut werden.

1910
entschied sich der Gemeindekirchenrat von St. Petri-Margarethen zum Kauf einer neuen, romantischen Orgel. Das derzeitige Instrument wurde unter Benutzung der alten Schulze-Orgel im Prospekt von der Firma Rühlmann in Zörbig gebaut. Es ist das op. 325 dieser Firma. Die Orgel hat 2 Manuale, Pedal und 28 Register, pneumatische Tasten- und Registertraktur, Crescendo-Walze (die Orgelweihe erfolgt am 11.09.1910).

1977
Generalüberholung der Rühlmann-Orgel durch die Firma Schuster/Zittau

2009/2010
Restaurierung des Gesamtkunstwerkes Rühlmann-Orgel, nach Gründung eines Orgelfördervereins 2005, durch die Firma Jehmlich/Dresden

2016
Anschaffung einer beheizbaren und höhenverstellbaren Orgelbank durch die Firma Jehmlich/Dresden


Disposition der Rühlmann-Orgel

Manual I Manual II Pedal
Gedackt 8' Principal 8' Harmonikabass 16'
Rohrflöte 8' Flauto traverso 8' Subbaß 16'
Gemshorn 8' Doppelflöte 8' Violon 16'
Gambe 8' Geigenprincipal 8' Cello 8'
Principal 8' Flauto amato 4' Principalbass 8'
Fluteharm 4' Fugara 4' Oktave 8'
Oktave 4' Lieblich gedackt 16' Posaune 16'
Bordun 16' Harmaetherea 3f.
Rauschquinte 2 2/3-2' Oboe 8'
Mixtur 3-5 f. Voix celeste 8'
Trompete 8'

Koppeln: P/I; P/II; Superoktavkoppel II/I;

Pianopedal
Kalkant
Drückerkombinationen: pp-tutti
Rohrwerk an/ab
Freie Kombinationen an/ab
Registerrollschweller
Schwellpedal
1 freie Kombination

Die Saal-Orgel

Die evangelische Kirchengemeinde St. Petri-Margarethen verlegt ihre Gottesdienste in den kalten Wintermonaten in den Gemeindesaal. Dort befindet sich eine Orgel der Firma Rudolf Böhm aus Gotha. 1957 wurde der Bau einer Kleinorgel oder eines Positivs auf 4’-Basis ausgeschrieben und die Firmen Böhm, Eule, Jehmlich, Schuke und Schuster um Angebote ersucht. Die Entscheidung fiel für Böhm.

Diese Orgel, die von der Firma Böhm aus präexistenten Teilen gefügt worden ist, hat eine neobarocke Disposition auf Kegelladen mit pneumatischen Trakturen.

I. Manualwerk
C-a3
II. Manualwerk
C-a3
Pedalwerk
C-f1
Holzflöte 8'
Holz, offen, Stimmdeckel, gis3, a3 Metall
Gedackt 8'
Holz, Spunde mit gedrechselten Griffen, h2a3: Metall
Subbaß 16'
Holz
Holzflöte 8'
Holz, offen, Stimmdeckel, gis3, a3 Metall
Rohrflöte 4'
Metall, Hüte mit Röhrchen, e3-a3: offen, konisch
Oktavbaß 8'
Holz
Principal 4'
Zink, Metall, Expressionen
Principal 2'
Metall
Choralbaß 4'
TM aus Principal 4'
Mixtur 3fach 1 1/3'
Metall
   

Kippschalter für Pedalkoppel I, Pedalkoppel II, Manualkoppel II-I Druckknöpfe für Freie Kombination, Auslöser, Tutti

Zur Gemeinde heute

Die evangelische Kirchengemeinde St. Petri-Margarethen hat etwa 1400 Gemeindeangehörige und befindet sich im Westteil der Stadt Mühlhausen. Strukturell gehört sie dem Kirchspiel Mühlhausen an, das sechs Kirchengemeinden mit vier Pfarrbereichen umfasst.


Geschichte der Gemeinde

Mit der Gründung der ersten Petri-Kirche um 1250 bildete sich zugleich die erste Gottesdienstgemeinde. Nach Erweiterung der Kirche von 1352 bis 1356 wurde sie vom Deutschen Orden verwaltet. Sie war Filialkirche der zweitgrößten Kirche Thüringens, der Marienkirche in der Mühlhäuser Oberstadt. Aus dieser Zeit stammen die gotischen Ausstattungen wie Taufstein, Säulen und Fenster. Nach der Reformation wurde die St. Petri-Kirche Pfarrkirche und erhielt einen Glockenturm. Weitere Umbauten gab es in der Barockzeit zwischen 1745 und 1749 (Altar, Kanzel und Emporen) und ein neogotischer Neuaufbau der Kirche erfolgte zwischen 1893 bis 1895.


Aktivitäten der Gemeinde

Heute ist die St. Petri-Kirche neben ihrer Funktion als Gottesdienstraum für die sonntäglichen Gottesdienste als Pilgerwegstation des Pilgerweges Loccum-Volkenroda und des Klosterpfades in Nordwestthüringen in Gebrauch. Daher ist sie fast täglich geöffnet.

Die Gemeinde konzentriert sich in ihren Versammlungen und Aktivitäten auf den Gottesdienst. Mit der Familienarbeit mit monatlichem Taufgedächtnis, Spielschar und Krabbelgruppe ist man versucht zeitgemäß Menschen das Evangelium zu verkünden und gemeinsam zu leben. Ein wesentliches Arbeitsfeld sind drei Besuchsdienste, die von insgesamt 12 Frauen ausgeführt werden u.a. im Altenpflegeheim Kloster Zella.

Ein 2006 gegründeter Orgelförderverein bemüht sich, die Mittel für die notwendige Orgelrestaurierung einzuwerben und zugleich die Kirchenmusik an sich zu befördern. Im Jahreslauf gibt es diverse Konzertgottesdienste, in denen unterschiedlichste Musikstile präsentiert werden. Weiter werden zwei bis drei Orgelkonzerte angeboten, von denen das Konzert vor dem Kirmesfeuerwerk der Stadt Mühlhausen als Krönung der Konzertangebote angesehen werden kann.

Seit 2003 wurde die Tradition des Kurrendesingens wieder aufgenommen. Zwei Posaunenchöre haben in der Gemeinde ihre Heimat.
Die Kirchengemeinde St. Petri-Margarethen pflegt Kontakte zur Lutherischen Kirche in Weißrussland und zur Ev.-Luth. Kirche in Baltimore (USA).


Kontakt
Ansprechpartner:
Pfarrer Tobias Krüger
Petriteich 20
99974 Mühlhausen

Email: petripfarrer(at)gmail.com


mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde und Christian Kropp
OI-M-16
weiterführende Links:

Webseite St. Petri-Margarethen Mühlhausen
Webseite Orgelförderverein