Informationen zur Orgel
Autor: Jan Katzschke
Die Orgel der St. Osdag-Kirche gilt als eines der bedeutendsten romantischen Instrumente Niedersachsens. Sie wurde 1878 von der Firma Furtwängler & Söhne aus Elze gebaut und verfügt über das eher selten anzutreffende System der Kegellade. Die 21 Register auf Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal klingen farbenreich und kräftig in der exzellenten Akustik unserer romanischen Basilika. Regelmäßig ist die Orgel in Gottesdiensten und gelegentlich auch in Konzerten zu hören. Ein jährlicher Höhepunkt ist die Orgelnacht, zu der namhafte Organisten aus dem In- und Ausland nach Mandelsloh kommen.
Bevor unsere Orgel zu uns kam, wurde sie 1878 zunächst innerhalb der „Allgemeinen Gewerbeausstellung der Provinz Hannover“ präsentiert (eine Vorform der Hannover-Messe) und war dort in einer der Messehallen aufgebaut. In dieser Zeit stieg die Nachfrage nach neuen Orgeln rasant an, der Orgelbau wurde zunehmend industriell und berühmte deutsche Firmen exportierten ihre Instrumente in alle Welt. Die Werkstatt Furtwängler & Söhne aus Elze (bei Hildesheim) gehörte damals zu den aufstrebenden Betrieben und zeigte sich hier mit der Summe ihres klanglichen und technischen Könnens, darunter etliche technische Neuerungen: Neben der Kegellade finden wir in Mandelsloh erstmalig in Niedersachsen einen umgedrehten Spieltisch, so daß der Organist mit dem Rücken zur Orgel sitzt und beim Spielen in Richtung Altar blickt.
Zudem verfügt sie über eine frühe Form der „Barkermaschine“, ein windgesteuertes Schaltsystem für die Registerzüge und Koppeln. Diese neuartige technische Vorrichtung ermöglichte auch ein automatisches Registercrescendo: Wird der entsprechende Fußhebel am Spieltisch gelöst, läuft im Innern der Orgel ein Schlitten auf Schienen entlang und schaltet dabei nacheinander immer mehr Register ein bzw. in der Gegenrichtung wieder aus. Dieses frühere System ist technisch noch viel aufwändiger als die „Walzen“ spätromantischer Orgeln und in dieser Form sonst nur noch in der Ladegast-Orgel des Schweriner Domes zu finden.
2011 wurde unsere Orgel zuletzt durch die Orgelwerkstatt Jörg Bente (Helsinghausen) umfassend und stilgerecht restauriert. Leider nicht mehr original sind die Prospektpfeifen; sie mussten aufgrund ihres hohen Zinngehaltes 1917 zu Kriegszwecken abgegeben werden und wurden damals durch Zinkpfeifen ersetzt. Diese wurden auch bei der jüngsten Restaurierung vorläufig beibehalten.
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