Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
Das Portal der Königin

- Startseite - Orgeln - Schleiz - Schlosskapelle Schleiz-Burgk


Die Orgel in der Schlosskapelle Schleiz-Burgk

Die Burgker Silbermann-Orgel
Disposition

Die Burgker Silbermann-Orgel – ein Kulturdenkmal ersten Ranges

Unter der Regentschaft Heinrichs III. Reuß-Untergreiz (1701-1768) wurde im Jahr 1739 der „Königlich-Sächsische Hoff- und Land-Orgel-Bauer“ Gottfried Silbermann (1683-1753) mit dem Bau einer neuen Orgel für die Burgker Schlosskapelle beauftragt. Im Dezember 1742 begann Silbermann mit deren Einbau und schon an Ostern 1743 konnte das einmanualige Instrument mit 12 Stimmen, 648 klingenden und einer stummen Pfeife geweiht werden.

Nach der durch Silbermann selbst autorisierten Zählung trägt das Werk in Burgk die Opus-Nr. 47. Die 12 Register sind in nahezu originalem Zustand erhalten, ebenso Spielwerk, Tastatur, Pedal und Gehäuse. Die Balganlage besteht aus zwei Keilbälgen, erst 1967 wurde ein Windmotor eingebaut.

Dank der handwerklichen Perfektion Silbermanns und der Qualität der verwendeten Materialen waren kaum Reparaturen erforderlich. Der größte Eingriff erfolgte in den 1860er Jahren mit der Änderung der Stimmung auf die gleichstufige Temperierung. 1939 erhielt die Orgel anlässlich einer Restaurierung durch die Firma Hermann Eule (Bautzen) eine schaltbare, mechanische Pedalkoppel.1982 wurden das Pfeifenwerk gereinigt, Reparaturen vorgenommen und die von Silbermann vorgesehene modifizierte mitteltönige Stimmung rekonstruiert. 2007 erfolgte eine Überarbeitung der Windlade, 2018, nach mehrjähriger Sanierung der Schloßkapelle, während der die Orgel gut eingehaust schweigen musste, die Reinigung der 648 Pfeifen sowie der Mechanik  – ausgeführt ebenso durch die Firma Hermann Eule (Bautzen). Im September 2018 wurde die Kapelle mit einem Festkonzert an der Orgel wieder eingeweiht.
1953 fand das erste öffentliche Orgelkonzert auf Schloß Burgk statt. Seither haben in weit mehr als 1000 Konzerten Musiker und Ensembles aus aller Welt für mehr als eine Viertelmillion Gäste musiziert. Neben der musealen Nutzung steht die Schloßkapelle als sakraler Raum für Gottesdienste, Andachten, Trauungen, Taufen, Trauerfeiern zur Verfügung. Auch zu diesen Anlässen erklingt die Orgel.

 „Bei der Orgel in der Schlosskapelle in Burgk handelt es sich um ein einzigartiges Kulturdenkmal ersten Ranges, das für die Musikgeschichte Mitteldeutschlands einen unersetzbaren Wert darstellt. Durch ihren nahezu in allen Teilen originalen Zustand hebt sich diese Orgel deutlich hervor“, so die Einschätzung von Prof. Dr. Conny Restle, Direktorin des Musikinstrumenten-Museums beim Staatlichen Institut für Musikforschung Berlin.

Disposition
Silbermann, 1743 (I/12)
Restaurierung Eule Orgelbau, 1939, 1959, 1982, 2007

Manual C, D-c³ Pedal C, D-c1
Principal 8' Sub-Bass 16'
Gedackt 8'
Quintaden 8'
Octava 4'
Rohr-Flöthe 4'
Nasat 3'
Octava 2'
Quinta 1 1/2'
Sufflet 1'
Sesquialtera 4/5' ab C1
Mixtur 3fach

Tremulant
Klingel (gegenwärtig: Pedalkoppel)

Stimmtonhöhe: Chorton, gegenwärtig a1: 463 Hz
Stimmungsart: ursprünglich »wohltemperiert«; seit 1982
Silbermann-Sorge-Temperatur, modifiziert.


Mit freundlicher Genehmigung der Gottfried Silbermann Gesellschaft e.V. und des Museum Schloss Burgk
Fotos: Orgel & Altar: Nico Stengert - Registerzüge: Dominik Ketz - Prospektdetail: Dominik Ketz - Prospekt: Museumsarchiv
OI-S-114
weiterführende Links:

Webseite Silbermann-Gesellschaft
Webseite Schloss Burgk