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Die gotisch-barocke Orgel in der St. Andreas-Kirche Soest (Ostönnen)

Informationen
Disposition

Informationen

In Ostönnen findet man eine in ihrer Art seltene Orgel. Obwohl seit 1430 mehrfach und bis in die letzten Details umgebaut, lässt sich nicht verneinen, dass eine Nähe zur Zeit der Gotik vorhanden ist. Somit kann diese Orgel als „sehr alte“, u.U. sogar als „älteste“ Orgel Deutschlands bezeichnet werden.

Das Pfeifenwerk der Orgel wurde eingehend von dem belgischen Orgelspezialist Koos van der LINDE auf Tonhöhen-, Tasten- Und Pfeifenreihenbezeichnungen untersucht. Das dendrochronologische Gutachten über das Alter der verwendeten Hölzer und die Untersuchungen der Orgelbau-Firma WEST GmbH aus Altenahr brachten etwas Klärung in das Dunkel der Vorgeschichte: ca. 75 % des Pfeifenbestandes (326 Stück) stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Zeit vor 1500; am Blasebalg wurden Hölzer gefunden, aus Bäumen, die spätestens 1416 gefällt worden waren, die Bohlen der Windlade stammen teilweise von 1410. Zu damaliger Zeit durften Hölzer nie länger als 15 Jahre gelagert werden, so dass die Windlade zwischen 1425 bis 1431 entstanden sein dürfte. Daraus darf man schließen, dass die Pfeifen in zeitlicher Nähe zum Bau der Windlade entstanden sind.

Neueren Datums ist die Technik, welche mindestens auf dem Stand des 16. Jahrhunderts ist. Die Orgel enthält Pfeifen aus der Zeit vor 1500, jedoch bilden diese nicht mehr das ursprüngliche Blockwerk, sondern wurden zwischenzeitlich zu Registern späterer Zeit umgebaut, z.B. wurde aus einer offenen Principalreihe durch Deckung ein Gedackt, welches dann noch mehrfach in der Mensur verändert wurde, oder alte Pfeifen in Prinzipalmensur wurden zu einer Sesquialtera 1 3/5' + 1' zusammengestellt, wie sie erst um 1700 in Westfalen üblich war.

Später kam, vermutlich um 1600, eine vollbecherige Trompete hinzu, ein Registertyp, den es überhaupt erst ab ca. 1520-30 gegeben hat.

Bedauerlicherweise ist auch der Prospekt nicht mehr in der gotischen Form mit entsprechender gotischer Ornamentik erhalten - die Orgel hat einen rein barocken Prospekt, drei kleine ornamentale Schnitzwerke aus gotischer Zeit wurden später am Unterbau angebracht.

Weitere Informationen zu dieser Orgel finden Sie auf der Webseite der Gemeinde unter www.ostoennen.de



Disposition

Manual CD-c''' Pedal CD-g
Praestant 8' angehängt
Gedackt 8' (1) (1) aus alten Pfeifen von 1586
Octav 4'
Quinta 3' (2) (2) Alte Bezeichnung für 2 2/3'
Superoctav 2' (3) (3) Ersetzte 1820 eine Zimbel
Sexquialtera II (4) (4) Zusammensetzung verändert, aktuell 1 3/5' + 1'
Mixtur IV (5) (5) Zusammensetzung von 1820
Trompete 8' (6) (6) Becher von 1586, Stiefel und Käpfe zum Teil von 1722, kelhen und Zungen von 1963

Tontraktur: Mechanisch (1722, später verändert)
Registertraktur: Mechanisch (Schleifladen, 15. Jahrhundert)
Keilbälge (2003)

Mit freundlicher Genehmigung des Freundeskreises
OI-S-6
weiterführende Links:

Webseite Ev. Kirche Ostönnen