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Die Orgeln im Dom zu Speyer

Die Orgeln im Dom zu Speyer
Disposition Hauptorgel
Disposition Königschor-Orgel
Die Orgel der Afra-Kapelle
Die Truhenorgel

Die Orgeln im Dom zu Speyer

Seit Jahrhunderten wird im Dom zu Speyer Orgel gespielt. Schon um das Jahr 1300 sind mindestens zwei Orgeln nachweisbar, jedoch sind zu diesen Instrumenten keine näheren Angaben überliefert.
Ab 1450 ist eine Hauptorgel auf der Westempore belegt. Bei Orgelumbau- bzw. Neubaumaßnahmen im frühen 16. Jahrhundert war der bedeutende Organist und Komponist Arnolt Schlick Sachberater. Der Zerstörung des Domes im Jahr 1689 fielen auch die Orgeln zum Opfer. Nach Übergangslösungen gab es um 1754 wieder eine große Orgel im Dom, die bei der erneuten Verwüstung des Doms im Jahr 1794 zerstört
wurde. Nach der Wiederherstellung des Doms behalf man sich für etliche Jahre mit sehr kleinen Instrumenten, bis 1840 eine große Orgel (III/P, 60) von Karl Frosch aus München fertig gestellt wurde. Nach der Bemängelung von Spielart und Klangentfaltung, auch aufgrund eines sich wandelnden Musikgeschmacks, baute G.F. Steinmeyer aus Oettingen im Jahr 1883 eine neue Orgel (III/P, 70), übernahm aber gut die Hälfte der Register der Vorgängerorgel. Bereits ab den 1920er-Jahren gab es wieder einen gravierenden Richtungswechsel in der Orgelstilistik: die Rückbesinnung auf die Barockorgel verdrängte die spätromantischen Ideale. Zu einem geplanten Umbau der Steinmeyer-Orgel kam es aber nicht. Schließlich wurde im Jahr 1941 der Speyerer Orgelbauer Paul Sattel beauftragt, die große Domorgel neu zu bauen. Auch wenn er einige alte Register übernahm, war der neobarocke Klangaufbau vom Ideal der „Orgelbewegung“ geprägt. Die Orgel, mit reich gegliedertem Freipfeifenprospekt und zwei Rückpositiven, wurde 1946 fertig gestellt, 1954 errichtete Orgelbau Walcker eine neue Orgel (III/P, 31) auf dem Königschor.
Jedoch schon bald mussten beide Orgeln weichen, als der Dom von 1957 bis 1961 restauriert und re-romanisiert wurde. Zur 900-Jahr-Feier der Domweihe im Jahr 1961 hatte Wolfgang Scherpf aus Speyer eine neue Orgel (IV/P, 68) errichtet, wieder unter Übernahme von Pfeifen der Vorgängerorgeln und mit einem der Sattel-Orgel ähnlichen Klangkonzept. Um den Raum klanglich besser zu füllen, wurde diese Orgel 1976 auf 5 Manuale und Pedal mit 88 Registern erweitert. Es blieb jedoch der Wunsch nach mehr klanglicher Präsenz und einem zweiten Instrument auf dem Königschor.

Dank einer großzügigen Spende konnte im Kontext der 1996 begonnenen großen Domrestaurierung 2006 der Auftrag für zwei neue Instrumente vergeben werden. Im Jahr 2008 wurde die Orgel auf dem Königschor fertig gestellt, 2011 die große Orgel auf der Westempore. Erbauer beider Instrumente ist die 1885 gegründete Orgelbauwerkstatt Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer. Der Dom verfügt noch über zwei weitere Instrumente,
die von der niederländischen Orgelbaufirma Klop gebaut wurden. In der Afrakapelle befindet sich eine fest installierte Orgel mit zwölf Registern. Die Truhenorgel hingegen ist transportabel und kann nach Bedarf an den unterschiedlichsten Stellen im Dom (Chorraum, Apsis, Krypta) als Begleitinstrument für Gottesdienste und Konzerte eingesetzt werden.
Disposition Hauptorgel
Orgelbau Romanus Seifert & Sohn
eingeweiht am 18.09.2011 - 83 Register auf 4 Manualen und Pedal

I. Hauptwerk (C-a''') II. Positiv (C-a''', im Schweller) III. Schwellwerk (C-a''') IV. Solo (C ? a''') Pedalwerk (C ? g')
Principal 16' Rohrgedeckt 16' Bourdon doux 16' Starktongamba 8' Contrabass 32'
Octave major 8' 2f. Salicional 16' Geigenprincipal 8' Seraphonflöte 8' Bordun 32'
Octave minor 8' Principal 8' Flûte traversière 8' Flûte expressive 8' Majorbass 16'
Holztraverse 8' Rohrflöte 8' Bourdon 8' Flûte harm. 4' Principalbass 16' (Tr. HW)
Großgedackt 8' Dolce 8' Gamba 8' Nasard harm. 2 2/3' Subbass 16'
Spitzflöte 8' Vox angelica 8' Voix céleste 8' Piccolo harm 2' Zartbass 16' (Tr. SW)
Viola di Gamba 8' Principal 4' Flûte octaviante 4' Tierce harm. 1 3/5' Salicetbass 16'
Großquinte 5 1/3' Blockflöte 4' Hohlflöte 4' Septime harm. 1 1/7' Octavbass 8'
Octave major 4' 2f. Nasat 2 2/3' Salicional 4' Cornett 8' 5f. (Gruppenzug 3-7) Bassflöte 8'
Octave minor 4' Doublette 2' Nasard 2 2/3' Trompeta magna 16' Cello 8'
Hohlflöte 4' Terz 1 3/5' Octavin 2' Trompeta imperial 8' Superoctav 4'
Großterz 3 1/5' Mixtur 1 1/3' 4f. Tierce 1 3/5'
Clarin real 4' Hintersatz 4' 4f.
Quinte 2 2/3' Fagott 16' Flageolet 1' Contraposaune 32'
Ext. Posaune 16'
Octave 2' Trompete 8' Progressio 2 2/3' 4f.
Flauto 2' Cromorne 8' Bombarde 16' Posaune 16'
Terz 1 3/5' Tremulant Trompette harm. 8' Fagottbass 16'
Cornett 8' 5f.
Hautbois 8' Basstrompete 8'
Mixtur major 2' 6f. Auxiliaire Voix humaine 8' Cornettbass 4'
Mixtur minor 1 1/3' 6f. 01. (Bass-)Clarinette 16'/8'
(mit Windschweller)
Clairon harm. 4'
Tuba 16' Tremulant  
Trompete 8' 02. Celesta

Koppeln:
II/I; III/I; III/II; IV/I; IV/II; IV/III; I/P; II/P; III/P; IV/P
Sub III/I; Sub III/II; Sub IV/I; Sub IV/II; Sub IV/III; Sub III/III; Sub IV/IV
Super IV/I; Super IV/II; Super IV/III; Super III/P
Labiale IV/I; Labiale IV/II; Labiale IV/III
Zungen IV/I; Zungen IV/II; Zungen IV/III
Melodie II/I
Melodie III/I; Melodie III/II
Melodie IV/I
Basskoppel P/I
Koppeln dynamisch

Sinua-Setzer

Die Orgel auf dem Königschor
Orgelbau Seifert - eingeweiht am 22.11.2008

Hauptwerk
Manual I (C–a3)
Positiv
Manual II (C–a3)
Schwellwerk
Manual III (C–a3)
Mitteltöniges Werk
Manual I (C, D, E, F, G, A–f3)
Pedalwerk
(C–g1)
Praestant 16' Coppel 8' Bourdon 8' Principal 8' Praestant 16' (TM aus HW)
Principal 8' Salicional 8' Flûte harmonique 8' Octave 4' Subbass 16'
Flaut douce 8' Spitzflaut 4' Viole de Gambe 8' Mixtur 5fach 2' Octavbass 8'
Octave 4' Nasat 2 2/3' Voix céleste 8' ab c0 Terz zur Mixtur 4/5'-1 3/5'-3 1/5' Gedecktbass 8'
Querflaut 4' Waldflöte 2' Flûte 4' Tremulant Octave 4'
Superoctave 2' Terz 1 3/5' Trompette 8'
Posaune 16'
Cornett 3fach 2 2/3' ab c1 Quint 1 1/3' Hautbois 8' Mitteltöniges Werk - Manual II
(C, D, E, F, G, A–f3)
Trompete 8'
Mixtur 4fach 1 1/3' Mixtur 3fach 1' Voix humaine 8'  
Trompete 8' Cromhorn 8' Clairon 4' Regal 8'
Tremulant Tremulant Tremulant Tremulant

Koppeln:
II/I; III/I; Sub III/I; Super III/I
I/II; III/II; Sub III/II; Super III/II
Sub III/III; Super III/III
I/P; II/P; III/P; Super III/P

Doppelte Spieltraktur (mechanisch, elektrisch)
Elektrische Registertraktur

Elektronische Setzerkombination mit innovativem Bediensystem
Stimmtemperatur: Saage 1 (a = 440 Hz bei 18°C)
Mitteltönigkeit nach Praetorius (a = 415 Hz bei 18°C)

Disposition: Christoph Keggenhoff und Andreas Saage
Die Orgel der Afrakapelle

erbaut 2021 von Henk und Niels Klop

Manual I (C–g3) Manual II (C–g3) Pedal (C–f1)
Prinzipal 8' (C-Fis Tr. Flöte 8') Gedackt 8' Bordun 16'
Flöte 8' Rohrflöte 4' Gedacktbass 8' (Ext. Bordun 16')
Octave 4' Nasard 2 2/3'  
Octave 2' Flöte 2'  
Regal 8' Terz 1 3/5'  

Koppeln: I/II; I/P; II/P
Tremulant auf Manual I und II

Weihe am 27. März 2022

583 Holzpfeifen
Teilweise Bass-/Diskantteilung zwischen h°/c1

Die Truhenorgel

erbaut 2013 von Henk Klop

Manual (C–f3)
Principal 8' (C-e0 Tr. Gedackt 8')
Gedackt 8'
Rohrflöte 4'
Octave 2
Quinte 2 2/3'
Terz 1 3/5'

287 Holzpfeifen
Einen Ton höher und einen Ton tiefer transponierbar
Bass-/Diskantteilung zwischen h°/c1


Mit freundlicher Genehmigung der Dommusik Speyer (M. Eichenlaub)
Fotos Afrakapelle / Kleine Orgel: Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry
OI-S-58
weiterführende Links:

Webseite Dom zum Speyer
Webseite Dommusik Speyer
Kaiserdom virtuell


Die Orgeln im Dom - Flyer (PDF)