Allgemein
Wer war Johann Christoph Wiegleb? Woher hatte er seine Kenntnisse, die ihn für den Bau seiner großen Orgel in der neuen Hofkirche 1736 prädestinierten? Wie kam es zu der außergewöhnlichen Disposition der neuen Stiftsorgel? War Wiegleb ein Traditionalist oder eine Neuerer? Was macht die Faszination der Wiegleb-Orgel eigentlich aus? Was war an diesem Orgeltyp so geheimnisvoll? Was hat er mit Bach zu tun? Wie ist die Rekonstruktion in der Orgellandschaft Frankens und Deutschlands heute zu werten? Diesen Fragen nachzugehen, ist Aufgabe dieses Beitrages.
Thüringische Herkunft und mittelfränkische Umgebung
Die Frage nach der Herkunft von Johann Christoph Wiegleb (1690 1749) ist schon lange durch die Forschungen Hofners beantwortet 1. Eine genauere Zusammenfassung aller geschichtlicher Daten boten später Willy Winter 2 und zuletzt Egert Pöhlmann 3 , so dass über die Genealogie und weitere Familienverhältnisse hier nichts mehr geschrieben werden muss.
Es fällt auf, dass zu Beginn des 18. Jahrhunderts mehrere thüringische Orgelbauer ihren Weg nach Mittelfranken nahmen. Der Stammvater Johann Hieronymus Wiegleb 4 aus Pferdingsleben bei Erfurt heiratete 1683 nach Heldritt, der Vater 5 von Adam Ernst Reichard 6 wohnte in Tröchtelborn bei Erfurt, nur 3 km nördlich von Pferdingsleben. Die Väter von Johann Hieronymus Wiegleb und Adam Ernst Reichard waren Lehrer und Organisten, man kann daher annehmen, dass sie sich gekannt haben. Man könnte deshalb auch vermuten, dass Adam Ernst Reichard, von dessen Lehrzeit nichts bekannt ist, seine Lehre bei demselben Lehrmeister wie Johann Hieronymus Wiegleb machte. Ein weiterer Orgelbauer, Johann Valentin Nössler 7, hatte seine Werkstatt in Ohrdruf, sein Sohn Caspar Moritz lernte, wie Wiegleb, ebenfalls bei Johann Georg Fincke (s.u.) und dann auch bei Johann Christoph Wiegleb selbst, dessen Werkstatt er nach Wieglebs Tod 1749 übernahm und nach Heilsbronn verlegte 8. Auch Johann Christoph Crapp 9, der in Ansbach, St. Johannis, von 1716 bis 1719 die erste Orgel auf der Westempore (II/26) erbaute, stammte aus Erfurt.
Wanderungen von Orgelbauern waren allerdings nichts Außergewöhnliches, sondern, wie bei Handwerkern z.T. auch heute noch üblich, das Normale. So finden wir z.B. einen Bruder von Johann Christoph Wiegleb, Vitus Friedrich (1699 1748), 1723 in Amsterdam wieder (er baute z.B. Utrecht, Pieterskerk, 1728, II/21, nicht erhalten). Der aus Kitzingen stammende Johann Wolfgang Schonat arbeitete seit 1645 in den Niederlanden (z. B. Amsterdam, Nieuwe Kerk, 1655, II/26). Die ebenfalls in den Niederlanden tätige Orgelbauerfamilie König (z. B. Ludwig König, Nijmwegen, Grote of St. Stevenskerk, 1776, III/52) stammte aus Ingolstadt 10.
Neben den aus Thüringen stammenden Orgelbauern arbeiteten in Mittelfranken natürlich aber auch andere; privilegierte Orgelmacher in Ansbach waren:
1690 bis 1695 Paul Prescher aus Nördlingen 11
1698 bis 1735 sein Schwiegersohn Benedikt Eißmann
seit 1710 Johann Christoph Crapp
1725 bis 1765 der Buchbindersohn Friedrich Siegmund Prediger, der u.a. die Instrumente in Weidenbach 1737 (I/14) und Unterschwaningen 1743 (I/17) erbaute
1736 bis 1749 Johann Christoph Wiegleb
1752 bis 1777 Caspar Moritz Nößler 12
1765 bis 1791 Georg Martin Gessinger 13
Gessinger 14, 1738 bis 1743 Geselle Wieglebs, arbeitete seit 1747 in Rothenburg, seine Wanderjahre hatten ihn auch zu Andreas Silbermann und Johann Friedrich Ernst Müller in Heidelberg geführt, wo später auch Johann Christoph Wieglebs Sohn Johann Friedrich lernte. Dieser übernahm 1758 den Heidelberger Betrieb, er führte das vielzitierte Werkstattbuch 15 weiter, das auch sein Vetter Johann Christian, der Sohn von Johann Christophs Bruder Georg Ernst I. aus Schney, noch ergänzte (s.u.). Gessingers Werkstatt übernahm nach dessen Tod Johann Georg Kaspar Nößler, Bruder 16 , Sohn oder Neffe von Caspar Moritz Nößler.
Dass Johann Christoph Wiegleb bei seinem Vater in die erste Lehre ging, ist ohne Zweifel. Hier wird er den Bau von kleinen Instrumenten erlernt haben, größere Instrumente seines Vaters sind nicht nachweisbar. Die Fachliteratur 17 ist sich darüber einig, dass Wiegleb beim Bau der Fincke-Orgel in Saalfeld mitwirkte. Ein archivalischer Nachweis konnte bisher nicht erbracht werden, da die Orgelbau-Akten in Saalfeld nicht mehr auffindbar sind 19. Die geographische Nähe und die zeitliche Übereinstimmung lassen eine andere Möglichkeit aber nur schwerlich denkbar erscheinen. Schließlich ist der Nachweis überraschend dadurch erbracht worden, indem im Verlauf der Vorbereitungen zur Rekonstruktion der Ansbacher Orgel festgestellt wurde, dass die Mensurverläufe von Fincke und Wiegleb übereinstimmen. Sie stimmen auch mit dem Werkstattbuch der Wieglebs überein. Es ist damit wahrscheinlich, dass bereits Johann Christoph Wiegleb dieses Werkstattbuch anlegte und seinem Sohn Johann Friedrich dann vererbte. In Saalfeld hatte also Johann Christoph Wiegleb die Gelegenheit, den Bau von Großorgeln zu studieren.
Johann Georg Fincke wurde 1680 geboren, 1749 starb er während des Orgelbaus für Schmiedefeld. Sein genaues Geburtsdatum und der genaue Geburtsort sind derzeit noch unbekannt. Seine Ausbildung erhielt er bei Georg Christoph Ster(t)zing 19, bei dem er 1706 während des Orgelbaus für Jena, Michaeliskirche (III/44), nachweisbar ist.
Wegen seiner offenbar maßgeblichen Mitwirkung bei diesem Orgelbau erhielt Fincke gleich drei Aufträge in kürzester Zeit, darunter Saalfeld, vermutlich hatte ihn Johann Nikolaus Bach, Sohn des Eisenacher St. Georgen-Organisten Johann Christoph Bach und Organist der Michaeliskirche in Jena, dorthin empfohlen.
Finckes Orgelwerke lassen sich derzeit wie folgt überblicken 20:
1707 Camburg (II/20) und Vierzehnheiligen (I/6, verändert erhalten, derzeit nicht spielbar)
1708 Gumperda
1710 Saalfeld (III/30)
1713 Schwarzburg (II/18)
1715 Gera, Stadtkirche
1716 Altenbeuthen (I/8, verändert erhalten)
1718 Hoheneiche, Umbau
1720 Gera, St. Salvator
1724 Gera, St. Johannis (III/42)
1726 München-Bernsdorf (I/12?) 21
1726 Gera, Waisenhaus und St. Salvator
1728 Neustadt/Orla (II/24, erhalten, 1993 rekonstruiert von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH)
1731 Großneuendorf (II/15, erhalten) und Schwarza
1743 Unterwellenborn (II/16, 1744 von Johann Heinrich Scherff vollendet, 2002 rekonstruiert von Jörg Maderer, Nürnberg)
1745 Kopitzsch (II/13, stark verändert erhalten)
1748 Lehesten
1749 Schmiedefeld (I/12)
? Langenorla, Lötscha, Wallendorf/Lichte,
Zuschreibungen:
Kirchhasel, Lausnitz, Golmsdorf. Oberloquiz, Volkmannsdorf, Reizengeschwenda, Catharinaus, Laasen
Reparaturen u.a. in:
Thieschütz, Gera (Zucht- und Waisenhaus), Unterwellenborn
Der „Project des Contraktes wegen des alhiesigen Orgelbaues“ 22 in Saalfeld vom 15. November 1708 sah folgende Disposition vor:
„...folgende Register in Chor ton zu bringen
- 1. Ins Haupt Manual
1. Principal à 8 Fuß von guth 14 löthig Zinn
2. Octava 4 Fuß )
3. Super Octava 2 Fuß )
4. Quinta 3 Fuß )
5. Sesquialtera 1 3/5 Fuß ) von metall 6 löthig
6. Mixtur 4fach die größte 2 Fuß )
7. Quintaden23 16 Fuß )
8. Gemshorn 8 Fuß )
9. Salicinal 8 Fuß von Holtz
10. Floit dous 4 Fuß von Holtz
- 2. Ins Obere Positiv
1. Principal 4 Fuß von guten 14 löthig Zinn
2. Octava 2 Fuß )
3. Quinta 1 ½ Fuß )
4. Mixtur 3fach )
5. Lieblich Gedact 8 Fuß ) von 6 löthig Metall
6. Viol di Gamba 8 Fuß )
7. Vox humana 8 Fuß )
8. Quintaden 4 Fuß )
- 3. Ins Brust Positiv
1. Principal 2 Fuß von gute 16 löthig Zinn 24
2. Rohrfloit 4 Fuß )
3. Octava 1 Fuß )
4. Quintaden 8 Fuß ) von 6 löthig Metall
5. Waldflöte 2 Fuß )
6. Cymbeln doppelt )
- 4
. Ins Pedal
1. Principal-Baß 16 Fuß von guten 14 löthig Zinn
2. Octava 8 Fuß von Metall
3. Sub-Baß 16 Fuß von Holtz
4. Posaune 16 Fuß von Holtz
5. Trompeten Baß 8 Fuß von Holtz
6. Cornet Baß 2 Fuß von Blech
- hierüber 2 Cymbel Sterne, und 1 sanften Tremulanten
- Die Clavir aber alle in Messing Schrauben anzuhängen und sollen gehen von CDDsEFFsGGsABHc bis c3, im Pedal aber CDDsEFFsGGsABHc bis c1....
- Die Bälge nur mit einer Falte zu machen mit Gegengewichten zu versehen, und mit Roßadern und gutem Leder anoch zu verwalzen und solle jeder 10 Schuh lang und 6 Schuh breit seyn...“
Der spätere Kontrakt nennt auch eine Koppel zum Manual und eine schaltbare Ventil-Pedal-Koppel, „...jedes Register nach seiner Arth durchgängig gleich, undt insonderheidt das Haupt-Manual Pompose und gravitätisch (daß obere Positiv lieblich) das Brust Positiv geharft und daß Pedal, sonderlich der Principal hart und durchdringend zu intonieren und durchgängig wohl zu temperieren...“
Um das große Cis wurde eine engagierte Diskussion geführt 25. Die Saalfelder Orgel nahm 1710 der Jenaer Organist Johann Nikolaus Bach ab.
Die erhaltenen Unterlagen von Gera, St. Johannis, geben ebenfalls mannigfaltige Aufklärung über die Gestaltung der Register und daneben auch verschiedene Registrierungshinweise 26:
In Gera ist die Vox humana auf dem Hauptwerk mit einem „Flötwerk“ kombiniert, die Floit dous besteht aus einem Metallgedeckt und einer offenen Birnbaumflöte, beim Gedackt 8‘ und Principalbaß 8‘ sind die „Kerne und Labia mit Zinn belegt“, die „italienische“ Quinte ist gedeckt, das Großquintatön ist oben scharf intoniert, das Nachthorn 4‘ „oben aus wie eine Harfe intoniert“ (vergl. die Bauweise von Quintadenen), der Viol di Gambenbaß ist von Holz: „jeder Clavis giebt 3 Töne an“, die Waldflöte 4‘ ist „mit doppelten Labia“ versehen, die Terzmixtur repetiert bei c1, der Trompetenbaß ist „von Blech, die Mundstücke von Elsebeerholz in Leinöl gesotten; der Aufschlag des Blattes mit Pergament belegt, nebst Krücken mit Schrauben“. Vier Stimmen aus dem Hauptwerk sind ins Pedal transmittiert. Mit ihnen sind im Pedal außer dem Posaunen-Untersatz 32‘ sechs 16‘- und vier 8‘-Stimmen spielbar, die vom Cornettbaß 2‘ anstelle einer Mixtur gedeckt werden. Im Pedal ist das große Cis „mit befindlich“ und ebenso eine Windkoppel ins Hauptmanual. Am 25. Juni 1724 wurde diese Orgel „...von dem berühmten Cantor und Capellmeister Bach ... examiniert, approbieret und eingeweiht.“ Bach erhielt für die Prüfung 30 Reichsthaler, 10 für die Reisekosten, über 17 für die Zehrungskosten und 7 Reichtsthaler und 8 Groschen für Wein 27.
Eine Charakteristik der erhaltenen und in den Quellen beschriebenen Instrumenten ist trotz des Verlustes des allergrößten Teils von Finckes Schaffen möglich:
Der Principalchor, zu dem die Sesquialtera gehört, auch wenn die Mixtur bereits terzhaltig ist, wird in der Regel mit einer Quintadena grundiert und mit einer zweifachen Cymbel besetzt. Das Pedal wird mit einem Cornet 2‘ als Mixturersatz versehen, der Labialchor im Pedal wird mit einem Flötenbaß 2‘ beschlossen. Regelmäßig sind die Viol di Gamba und das Salicional und vielfältige Flötenregister wie Floit dous 4‘ vertreten, eine Spitzflöte ist aber nur einmal in Neustadt/Orla nachweisbar. Als Zungen treten neben der Trompete im Hauptwerk die Vox humana im Positiv auf, im Pedal findet sich die Posaune 16‘ aus Holz und der Trompetenbaß 8‘ aus Holz oder Metall. Die große Anzahl der 8‘- und 4‘-Stimmen spiegelt die reiche Klangfarbenpalette im grundtönigen Bereich wider.
Ein Blick auf Wieglebs anschließende Gesellenzeit bei Adam Ernst Reichard in Wilhermsdorf zeigt eine gleichartige Tradition. Die 1711 dort erbaute Orgel hatte folgende Disposition 28:
Das Orgelwerk hatte „lauter zinnerne Pfeiffen, ein doppeltes Clavier und ein Pedal. Das obere Clavier hat 7 Register, als:
1) Principal 8 Fuß
2) Octava 4 Fuß
3) Quinta 3 Fuß
4) Mixtur, dreyfach, 2 Fuß
5) Quintadena 8 Fuß
6) Spitz-Fleuten 4 Fuß
7) Superoct. 2 Fuß
Das untere Clavier hat ebenso viele Register, welche sind:
1) Grob Gedact 8 Fuß
2) Klein Gedact 4 Fuß
3) Cymbel, doppelt
4) Rohr Fleuten 8 Fuß
5) Solational 4 Fuß
6) Block-Fleuten (2 Fuß)
7) Viol de Gamb. 8 Fuß
Das Pedal ist von 32 Fuß“
In dem „Anschlag“, den 1812 Johann Georg Höhn, ein Orgelbauer aus Frauenaurach für die erste Überholung des Werkes einreichte, ist das Pedal mit zwei Registern aufgeführt: Subbaß 16 Fuß und Violon Baß 8 Fuß. Die Mixtur steht auf dem 1 Fuß und anstelle der Block-Fleuten steht ein Gemshorn, die Cymbel ist nicht aufgeführt. 1833 ist im Kostenanschlag von Carl Friedrich Näser von 16 Registern die Rede, die Balgmaße werden mit 9 Schuh lang und 5 Schuh breit angegeben.
Für Reichard sind bis heute folgende Orgelbauten nachweisbar 29:
vor 1700 Poppenreuth (II/16)
1704/09 Velden (I/8)
1709 Nürnberg, Predigerkirche (II/13)
1710 Heroldsberg (I/8)
1710 Positiv, heute im Händelhaus Halle (I/4, erhalten)
1711 Wilhermsdorf (II/16)
1714 Engelthal (II/11?)
1728 Rasch (I/7)
1728 Altdorf (II/14)
1727 Positiv, heute im GNM (I/4, erhalten)
1732 Kipfenberg (I/5)
1733 Schwabach
In Reichards Disposition von Velden fällt auf, dass die Cymbel als zweifache Pfeifenreihe in gleicher Höhe „unisono“ gebaut ist. Auch bei den Orgeln auf Principal 8‘-Basis steht die Quintadena als 8‘. Eine Zungenstimme findet sich nur in Poppenreuth als Posaune 8‘ im Pedal. Neben dem Violonbaß im Pedal finden sich Streicherstimmen auch in den Manualen. Die Werke waren, bzw. sind von großer handwerklicher Qualität. Von der Orgel der Nürnberger Predigerkirche heißt es: „nach jetziger Art also zu regulieren, daß die Semitonia dergestalt moderiret und eingezogen werden, damit selbige in den transponirten und hart gesetzten Stücken, ohne sonderliche dissonantz mit einer lieblichen Harmonie gebraucht werden können.“ Reichard stimmte hier also nicht mehr mitteltönig ein.
Die Saalfelder Fincke-Orgel und die Wilhermsdorfer Reichard-Orgel stehen nun ihrerseits in einer Traditionskette, die in der Folge aufgezeigt werden soll.
Finckes Herkunft: Georg Christoph Sterzing, Arp Schnitger und Christoph Junge
Johann Georg Fincke lernte bei Georg Christoph Sterzing 30 in Jena 1706 den Großorgelbau kennen. Dieses Instrument hatte 44 Stimmen auf drei Manualen und Pedal und wurde erbaut unter der Aufsicht von Johann Nikolaus Bach. Der Manualumfang reichte von CD c3, der Pedalumfang von CD c1. Die Disposition 31 lautete:
„Hauptwerk:
Bordun 16‘
Principal 8‘
Rohrflöte 8‘
Quinte 6‘
Octave 4‘
Nasat 3‘
Octave 2‘
Sesquialtera 3fach
Rauschpfeife 2fach
Mixtur 6fach
Cymbel 3fach
Trompete 8‘ mit Krücken und Schrauben
Unterwerk:
Barem 8‘, d.i. Stillgedackt
Quintatön 8‘
Principal 4‘ inwendig
Quinte 3‘
Superoctave 2‘ im Gesicht
Sifflöte 1‘
Cymbel
Mittelwerk:
Quintatön 16‘
Principal 8‘
Violdigambe 8‘
Grobgedackt 8‘
Gemshorn 8‘
Rohrnasat 6‘
Octave 4‘
Gedackt 4‘
Flötedouce 4‘
Quinte 3‘
Octave 2‘
Sesquialtera 3fach
Mixtur 6fach
Dieses Manual wird mit dem Hauptwerk gekoppelt.
die Claviere sind alle 3 v. Elfenbein.
Pedalwerk:
Contrabaß gedoppelt 32‘ ged. und 16‘ offen, beyde auf einem Stocke.
Principal 16‘
Violone 16‘ von Metal
Subbaß 16‘
Posaune 16‘
Trompete 8‘ auch mit Krücken und Schrauben zugleich, wie vorige im Hauptwerke.
Octave 8‘
Octave 4‘
Gedackt 8‘
Flöte 4‘
Waldflöte 2‘
Cornet 2‘
N
och: Timpani, d.i. Stern, Tremulant, Calcantenzug, 2 Ventile und ein Pedalkoppel; Doch geht dieses nur ins Mittelwerk, und zwar nur auf einige Stimmen, wegen Mangel des Raumes und des Windes. Dabey sind 9 Bälge, jeder 12 Schuh lang und 6 breit.“
Weiter heißt es von der Balganlage dieser Orgel: „Die Gegengewichte sind besonders sehr curieus; denn sie bestehen aus starken Armen, deren Enden, welche vermittels eines Strickes an der oberen Platte hangen, kleine Kästchen mit Schiebern enthalten, worein etwan ein paar Maas Sand gehen. Man kann in solchen Kästchen so viel Sand zu- und abtun, bis man sieht, daß der Wind gleich ist.“ 32
Sterzings Orgelwerke sind bisher wie folgt nachzuweisen 33:
1687 Caula (Johann Georg Stertzing, d. Ä.)
1696 1707 Eisenach (IV/58)
1697 Berka/Werra (II/22)
1701 Obersuhl (I/7)
1702 Erfurt, St. Petri, heute in Büßleben (II/27, 2002 restauriert von Alexander Schuke Orgelbau Postdam GmbH)
1704 Breitau (Kreis Rotenburg/Hessen) (I/9) und Stedtfeld
1705 Erfurt, St. Michael, Reparatur
1706 Jena, St. Michael (III/44)
1708 Erfurt, Barfüßerkirche, Reparatur und Ausbau
1709 Arnstadt, Oberkirche, Reparatur, und Erfurt, Kirche zum Reglern (II/25)
1710 Udestedt (II/25) und Eisenach, Kreuzkirche
1715 Erfurt, Augustinerkirche (III/39, von Johann Friedrich Stertzing und Johann Georg Schröter vollendet)
Unter diesen Instrumenten hat die Eisenacher Orgel eine besondere Bedeutung, nicht nur, weil hier Johann Christoph Bach - ein Vetter von Johann Sebastians Vater Ambrosius - Anfang der 90er Jahre des 17. Jahrhunderts, also in den Kindheitsjahren Sebastians in Eisenach, die entscheidenden Weichen für diesen Neubau stellte 34, sondern weil dieses Instrument offenbar wesentliche Impulse für eine Neuorientierung im thüringischen Orgelbau gab. Darum sei hier die Disposition dieses Instrumentes35 wiedergegeben:
„I. Clavier, Manualbrustwerk:
1. Principal 2‘
2. Grobgedackt 8‘
3. Kleingedackt 4‘
4. Supergemshörnlein 2‘
5. Sesquialtera von g1 bis c3 2fach
6. Sifflöte 1‘
II. Clavier, Hauptwerk:
1. Principal 8‘
2. Bordun 16‘
3. Violdigamba 8‘
4. Rohrflöte 8‘
5. Quinta 6‘
6. Oktave 4‘
7. Flöte 4‘
8. Nasat 3‘
9. Sesquialtera cge1 3fach
10. Cymbel 3fach
11. Mixtur 6fach
12. Trompete 8‘
III. Clavier, Manualoberseitenwerk:
1. Principal 4‘
2. Großoktave 8‘
3. Quintatön 16‘
4. Gemshorn 8‘
5. Gedackt 8‘
6. Flöte douce 4‘
7. Hohlflöte 4‘
8. Hohlquinte 3‘
9. Superoctave 2‘
10. Blockflöte 2‘
11. Sesquialtera c1g1e2 3fach 2‘
12. Scharf 4fach
13. Vox humana 8‘
IV. Clavier, Manualunterseitenwerk:
1. Principal 4‘
2. Barem 16‘
3. Stillgedackt 8‘
4. Quintatön 8‘
5. Nachthorn 4‘
6. Spitzflöte 4‘
7. Spitzquinte 3‘
8. Octave 2‘
9. Rauschquinte 1 ½‘
10. Superoctave 1‘
11. Cymbel 3fach
12. Regal von Blech 8‘
Pedal:
1. Principal 16‘
2. Großer Untersatz 32‘
3. Subbass 16‘
4. Violon 16‘
5. Octave 8‘
6. Gedackt 8‘
7. Superoctave 4‘
8. Flöte 4‘
9. Bauerflöte 1‘
10. Mixtur 5fach
11. Posaune 32‘
12. Posaune 16‘
13. Trompete 8‘
14. Cornet 2‘
15. Glockenspiel 2‘
Nebenregister
Drei Ventile in die Manualia
Drey Tremulanten
Zwey Registerzüge zu den Sternen und Cymbelglöckchen
Das Hauptwerk und das Oberseitenwerk können zusammen gekoppelt werden. Auch geht ein Koppel aus dem Hauptwerk ins Pedal. Die Claves in den 4 Manualclavieren gehen von C bis e3 und jedes hat 53 Claves. Das Pedal geht von C bis e1 und hat 29 Claves. Zu diesem Werk gehören 12 Bälge, jeder 9 Schuh lang und 4 ½ breit. Der große Untersatz hat allein 2 Bälge, weil er auf einer besonderen Lade steht. Diese Orgel ist im Jahr 1707 vom alten Sterzing gebaut worden; ist aber nicht allzuwohl gerathen, deswegen man immer daran reparieren muss. Vor einigen Jahren wurden die verdrußlichen Gegengewichte von den Bälgen weggethan und dafür Schwebestangen angebracht, welche bessere Dienste tun.“ 36
Sterzing hatte damit ein Instrument erbaut, das seinesgleichen suchte: 58 Register bei einem ungewöhnlich großen Manual- und Pedalumfang, dessen Vorbild Johann Christoph Bach in den Orgeln Christian Förners37 in Halle (Dom 1667, II/26) und Weißenfels (Schloßkirche 1673, II/31) gesucht hatte 38. Dort reichte der Tastenumfang des Pedals von C,D bis f1, das Instrument hatte auch bereits eine „wohltemperierte“ Stimmung 39.
Abgesehen von der Größe der Sterzing-Orgel in Eisenach, deren handwerkliche Qualität wohl nicht ersten Ranges war vielleicht, weil sie wegen der Geldnöte der Stadt über viele Jahre hindurch nur in Abschnitten erbaut werden konnte, während die alte Orgel von Georg Schauenberg (1576, III/25) vermutlich noch teilweise stehenblieb 40 vereint diese Orgel eine neue Klangwelt in sich. Da stehen sich mit Hauptwerk und Oberseitenwerk zwei gleich große Manualwerke gegenüber, wobei das Oberseitenwerk mit seiner Solostimmenbesetzung dem norddeutschen Oberwerk ähnelt (so auch in Jena 1706 (s.o.) und Erfurt, Augustinerkirche, 1715). Ein Rückpositiv gibt es nicht mehr, an seiner Stelle trägt das Unterseitenwerk den Charakter eines konzertierenden Begleitwerkes. Zum Plenum des Hauptwerks gehören bei Sterzing die Quinte 6‘ und die drei gemischten Stimmen Sesquialtera dreifach 4‘, die sechsfache terzhaltige Mixtur und die dreifache Zimbel. Nur drei Zungenstimmen stehen in den Manualwerken: Trompete, Vox humana und das etwas altertümliche Regal, dasJohann Christoph Bachs Nachnachfolger Johann Ernst Bach (1722 1777), Georgenorganist seit 1749, denn auch 1755 ersetzt wissen wollte durch eine „oboi oder fleute traversiere“ 41. Die drei unteren Manuale sind alle mit einer Sesquialtera besetzt, das vierte Manual mit einer Spitzquinte, vielleicht war auch die Cymbel terzhaltig. An Streicherstimmen sind die Violdigamba und der Violon 16‘ vertreten. Unter die zahlreichen Flötenstimmen zählt auch die Flöte douce, im IV. Clavier stehen Quintadena 8‘ und Nachthorn 4‘ (entspricht in Thüringer Tradition einer Quintadena) nebeneinander. Der große Untersatz 32‘ im Pedal setzt die Maßstäbe für die Gravität des Werkes. Im Pedal ist neben der Mixtur noch die Bauerflöte 1‘ disponiert, bei den Zungenstimmen ist die Trompete 4‘ nie dabei. Ein Diskantglockenspiel vervollständigte die Disposition. Der Tastenumfang mit Cis verlangte auch eine „wohltemperierte“ Stimmung. Als einzigartige Besonderheit besaß diese Orgel einen zweiten Spieltisch in einem oberen Stockwerk, dessen (fünftes) Manual in das Unterseitenwerk (oder Brustwerk) eingriff.
Verglichen mit Sterzings Dispositionen von Jena und anderen (z.B. Büßleben, Augustinerkirche und Udestedt) sind in der Regel folgende Dispositionseigenschaften erkennbar: Der Principal wird mit einer Quintadena grundiert, jedes Werk ist mit einer Sequialtera besetzt, das Hauptwerk noch mit einer Quint 6‘. Die Klangspitze des Hauptwerks bilden die sechsfache Mixtur 4’ 42 und die dreifache Cymbel. An Zungenstimmen sind im Hauptwerk die Trompete und im Nebenwerk bei den größeren Instrumenten die Vox humana vertreten. Die Viola di Gamba ist Bestandteil des Hauptwerks, Spitzflöten finden sich in Eisenach im Unterseitenwerk und im Mittelclavier der Orgel in der Augustinerkirche Erfurt. Diese Orgel hatte gleich zwei Traversen, im Hauptwerk aus Metall und im Oberpositiv aus Holz, auch in Büßleben findet sich im Brustwerk eine Traverse. Im Nebenwerk ist über der Quintadena 8‘ das Nachthorn 4‘ (in der Bauform einer Quintadena) disponiert. Das Klangfundament des Pedals bilden neben dem Untersatz 32‘ die vier Register Principal 16‘, Subbass 16‘, Violonbass 16‘ und Posaune 16‘, die Klangspitze wird zunächst mit einer Mixtur, in den späteren Instrumenten aus Cornet 2‘ und Bauerflöte 1‘ gebildet.
Sterzings Orgelbau in Eisenach bietet nun einen weiteren überraschenden Aspekt, denn wenn auch der Dispositionsplan, den Johann Christoph Bach nach Vorbildern Christian Förners erstellt hatte 43, 1698 fertig war, so begab sich Sterzing im Auftrag der Stadt Eisenach 1701 auf eine Reise nach Magdeburg 44. Aller Wahrscheinlichkeit nach war dies eine Studienreise, um die großen Orgelwerke Arp Schnitgers dort kennen zu lernen. In Magdeburg hatte Schnitger in St. Johannis (1695, III/62), Heiliggeistkirche (1698, II/26), St. Ulrich (1700, III/48), St. Jacobi (1700, III/37), St. Petri (1699, II/?), Kloster Berge (1699, I/13) und Großottersleben (1693) gebaut. 45
In der Orgelbauakte von St. Johannis in Magdeburg findet sich bereits am 21. Juli 1689 in einer vorbereitenden Vereinbarung mit dem Magdeburger Orgelbauer Heinrich Herbst folgender Punkt 7: „Und weilen in dem OW die Vox humana enthalten und vorlauten will, daß sich heutzutage die allerbeste und accurateste in Ambsterdam finde, nach welcher die in der NicolaiKirche zu Hamburg Verfertiget,...“. So wandten sich die Magdeburger denn auch kurze Zeit später direkt an Arp Schnitger. Im mit ihm geschlossenen Kontrakt finden sich einige interessante Anmerkungen:
„Im Manual-Werke, alß das Mittelste Clavier:
...5. Spitzflöthe 8‘
...14. Mixtur 6,7,8f. NB welche auff 2 Register zu stehen kommt, solcher gestalt, daß das eine Register eine Sesquialtera gibt, und wenn beyde zusammen gezogen, alßdann eine Mixtur 6,7,8f. daraus wirdt...
Im Oberpositiv, alß das Unterste Clavier:
...6. Viol d‘ Gamba oder nach Belieben Salicianal 8‘...
...8. Spitzflöthe 4‘“
Im Pedal wird das Principalplenum über dem Subbass 32‘ aus Metall mit einer 6,7,8f. Mixtur gekrönt. Der Zungenchor ist von 32‘ bis 2‘ voll ausgebaut. Im Hauptwerk tritt zur 6-8fachen Mixtur noch eine dreifache Zimbel. Erst 1750 fügte Christoph Treutmann (Magdeburg) der Orgel eine Traverse und ein Glockenspiel hinzu, dabei brachte er sie in eine „bequehmere Temperatur“.
Bereits 1687 hatte Schnitger in seiner größten Orgel in der Nikolaikirche in Hamburg (IV/67) je ein Saltzianel 8‘ im Hauptwerk (neben einer Spitzflöte 8‘) und Pedal disponiert. Auch in St. Jacobi in Magdeburg findet sich die Violdigamba und dazu eine Spitzflöte 4‘ im Hauptwerk, im Hinterwerk eine Flöte douce 4‘, Holz, sowie die Vox humana. 1741 vergrößerten die Gebrüder Treutmann das Instrument um eine Posaune 32‘ und ein Glockenspiel. Schnitgers Disposition in St. Ulrich ist ähnlich, hier stehen die Spitzflöte 8‘ im Hauptwerk, die Flöte douce 4‘ (Holz) im Brustwerk und die Viol de Gamba im Oberpositiv. Zu nennen ist auch noch Schnitgers Vorschlag, in das Brustwerk der Magdeburger Domorgel von Heinrich Compenius (1605, III/42) eine Hautbois zu setzen und die Pedalzimbel durch eine Flöte 2‘ zu ersetzen.
In Schnitgers Orgeln bilden Sesquialtera, Mixtur und Cimbel die Klangspitze des Plenums, das auf Quintadena, Bordun oder gar Principal 16‘ aufgebaut ist. Im Pedal fehlt jedoch noch der Violonbass 16‘, dafür ist der Zungenchor beträchtlich ausgebaut, in seiner minimalsten Form aber besteht dieser aus Posaune 16‘ und Cornet 2‘. Sterzing hatte in Magdeburg also reiches Anschauungsmaterial für seinen Bau der Georgenorgel in Eisenach. Ein direkter Einfluss Schnitgers auf Sterzing bleibt aber doch unwahrscheinlich.
Zwar muss sich dieser Beitrag auf wesentliche Dinge wie Dispositionen und weniges andere beschränken, doch sei noch ein Blick auf Sterzings vermutlichen Lehrmeister Christoph Junge 46 geworfen. Dieser aus Schwednitz gebürtige Orgelbauer ist 1674 in Merseburg, St. Maximi, 1678 in Sondershausen, St. Trinitatis und Schlosskapelle, und 1683 in Weimar, Stadtkirche, nachweisbar. 1684 bis 1688, eine Zeit, in der Sterzing von Ohrdruf aus bei Junge gewesen sein könnte, begann er in der Kaufmannskirche eine Orgel (II/24) zu bauen und im Dom zu Erfurt eine Orgel mit 28 Stimmen mit Springladen 47, sie hatte folgende Disposition 48:
Oberwerk:
Principal 8‘
Quintadena 16‘
Rohrflöte 8‘
Grobgedackt 8‘
Oktave 4
Quint 3
Superoctave 2‘
Mixtur 4fach 2‘
Fagott 16‘ Holz
Viola di gamba 8
ander Clavier:
Principal 4‘
Stillgedackt 8‘
Quintadena 8‘
Nachthorn 4‘
Nasardgedackt 3‘
Gemshorn 2‘
Quint 1 ½‘
Cimbel 2fach
Trumpet 8‘ von weißem Blech
Pedaliter:
Principal 16‘
Subbass 16‘ Holz
Posaune 16‘
Oktave 8
Superoctave 4‘
Mixtur 4fach 1‘
Cornet 2‘
Adlung 49 verzeichnet später im Pedal zusätzlich noch eine Trompete 8‘, im Hauptwerk noch eine Sesquialtera und eine Cymbel, während die Rohrflöte fehlt und die Quint 3‘ zur Quint 1½‘ wird. Junge fertigte Fagott und Gamba über den Contract hinaus. Seine in Sondershausen und der Erfurter Kaufmannskirche gebauten Orgeln hatten eine nahezu gleiche Disposition 50. Bereits 1673 hatte Christian Förner in der Schlosskirche zu Weißenfels seine berühmte Orgel mit einer ähnlichen Disposition erstellt, mit Fagott und Spitzflöte im Hauptwerk. Damit sind die für den thüringischen Orgelbau wesentlichen Neuerungen für die Barockzeit hier bereits vorgezeichnet gewesen. Vor diesem Hintergrund nimmt sich Bachs Wunsch in Mühlhausen 170851 nach einem Fagott anstelle der Trompete und einer Gamba im Hauptwerk sowie eines Glockenspiels als sehr traditionell aus.
Die außergewöhnliche Disposition der neuen Ansbacher Stiftsorgel zwischen Tradition und Aufbruch
Vergegenwärtigt man sich die Situation in Thüringen wie in Mittelfranken, wo der dreißigjährige Krieg verheerende Spuren hinterlassen hatte, so bewirkt die gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsolidierungsphase am Ende des siebzehnten Jahrhunderts einen Aufschwung, an dem der Orgelbau einen gewichtigen Anteil bekam. Hinzu kam der Traditionswandel zum Spätbarockstil mit seiner Bevorzugung der Streicherensembles, die die Bläserensembles von Flöten, Krummhörnern und Pommern ablösten, während die Streicherstimmen, die Traversen und die Hautbois modern wurden und die Vox humana geradezu einen Siegeszug über das Regal antrat.
Hier noch einmal in chronologischer Folge die aufgezeigte Traditionskette der Orgelbauer, aus der heraus die Ansbacher Orgel zu erklären ist:
Christoph Junge ? - 1688
Arp Schnitger 1648 - 1719
Georg Christoph Sterzing 1660 - 1717
Johann Georg Fincke 1680 - 1749
Johann Christoph Wiegleb 1690 - 1749
Kontakte zwischen Heinrich Gottfried Trost (1681 1759) und Johann Georg Fincke sind nicht nachweisbar, evtl. aber war Fincke Lehrling bei dessen Vater Tobias Gottfried in Langensalza 52. Immerhin spricht die Transmissionstechnik, die beide Trosts und Fincke und nur sie handhabten, dafür. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang noch die wahrscheinlich aus der Schule Sterzings hervorgegangenen Orgelbauer Johann Anton Weise (1672 1750) in Arnstadt 53 sowie Johann Georg Schröter (1683 1750) in Erfurt 54 und dessen Schüler Franz Volkland (1696 1779) ebenfalls in Erfurt 55 und Johann Georg Stein (1712 1785) in Lüneburg 56. Ihre erhaltenen Instrumente waren darum secundär für offene Fragen zur Wiegleb-Rekonstruktion in Ansbach noch von Belang.
Wieglebs Disposition in der Stiftskirche Ansbach 57:
Unteres Werk:
Principal 8
Cimpel 2‘ 2-fach
Sesquialtera 1 ½‘, 2 und 3-fach
Mixtur 2‘ 8- 9- 10-fach
Superoctave 2‘
Quint 3‘
Octav 4‘
Klein Gedeckt 4‘
Groß Gedackt 8‘
Flut travers 8‘ ab c0
Spitzflöte 8‘
Gamba 8‘
Salicional 8‘
Quintatön 16‘
Trompete 8‘
Hautbois d‘amour 8‘
Oberes Werk:
Principal 4‘
Flaglet 2‘
Mixtur 1‘ 4-fach
Quint 1 ½‘
Octav 2‘
Hohlflöte 2‘
Rohrflöte 4‘
Spitzflöte 4‘
Quintatön 8‘
Gedackt 8‘
Salicional 8‘
Fagottbaß 16‘
Vox humana 8‘
Mittleres Werk:
Principal 4‘
Nassat 3‘
Salicet 2‘
Nachthorn 2‘
Petit 4‘
Spitzflöte 4‘
Quintatön 8‘
Echo: Gedackt 8‘
Flöte 4‘
Hölzern ged. Quint 3‘
Octav 2‘
Terz 1 3/5‘
Bässe:
Principalbass 16‘
Cimpelbass 2‘ 2-fach
Mixturbass 4‘ 6-fach
Bassettchen 4‘
Quintbaß 6‘
Octavbaß 8‘
Violonbaß 16‘
Subbaß 16‘
Posaunenbass 16‘
Untersatz 32‘
Was ist nun Wieglebs Beitrag zur Weiterentwicklung der von ihm übernommenen thüringischen Orgelbau-Tradition?
Da ist zunächst die Position der drei Manualwerke und die Reihenfolge der Klaviaturen, die die drei Werke entgegen der Höhenanordnung im Gehäuse nach ihrer Dynamik staffelt. So wird das Hauptwerk vom ersten Manual, das Oberwerk vom zweiten und das Mittlere Werk vom dritten Manual gespielt. Eine entsprechende Anordnung von Werken und Manualen gibt es im thüringischen Orgelbau dieser Zeit nicht, hier wird immer das Brustpositiv vom ersten und das Hauptwerk vom zweiten Manual gespielt.
Dazu kommt die besondere Disposition des Mittelwerkes. In Abkehr der Tradition eines Brustwerkes wie es in Bad Windsheim im Prospekt noch angedeutet wurde bildet ein Principal 4‘ die Basis eines sich im übrigen als verkleinerte Dublette des Oberwerks darstellenden Werkes, wie es Rettys Prospekt ja auch vorgab. Vollends neuartig aber ist das schwellbare Echo des Mittelwerkes. Schwellkästen waren zu dieser Zeit nur in England und Spanien bekannt. Woher Wiegleb diese Idee hatte, bleibt unklar. Zudem war dieses 5fache Kornett durch die ganze Klaviatur ausgebaut, nicht wie in Frankreich üblich nur im Diskant. Französische Traditionen hatte Gottfried Silbermann aus dem Elsass nach Sachsen mitgebracht, so baute er 1711 im Freiberger Dom im Oberwerk ein Diskant-Echo in einem nicht schwellbaren Kasten. Heinrich Gottfried Trost versuchte 1735 in Altenburg gleichfalls ein schwellbares Echo zu bauen, gab dieses Vorhaben aber offenbar wieder auf. 58 Vergleichbar sind allenfalls, aber später (1756 1766), noch das „Cornet resi“ und das „Cornet d’echo“ von Karl Joseph Riepp in der Dreifaltigkeitsorgel in Ottobeuren. Diese beiden Kornette haben von C bis e0 einen „Cornett decomposée“ als Baß gemeinsam. Die in Wieglebs Echo in Ansbach disponierte Hölzern gedeckte Quint 3‘ begegnet uns bereits 1722 bei Finckes Orgelbau in Gera, St. Johannis, im Seitenwerk, ebenfalls baute sie Johann Friedrich Wender 59 im Oberwerk in Mühlhausen, St. Martini, 1708 60, und noch eher Junge im Erfurter Dom in Gestalt einer Nasardquinte (s.o.).
Das Plenum baute Wiegleb in herkömmlicher Weise über einer Quintadena als Grundregister inclusive einer repetierenden Sesquialtera. Bemerkenswert sind aber die großen Mixturen des Hauptwerks und Pedals. Diente die Hauptwerksmixtur vielleicht als Zusammenfassung der beiden gewöhnlichen Mixturen (Mixtur 6fach und Cimbel 3- oder 4fach), so ist die Pedalmixtur wohl nur als Rückgriff auf alte Zeiten zu werten, die Adlung heftig verdammt: „...und schicke sich nicht, daß kleine Jungens den Baß mitsängen...“ 61. Jedenfalls dienten diese Stimmen der Repräsentation in einem ganz unvergleichlichen Maße, zumal die zwei Cimbelstimmen noch hinzutreten konnten.
Schließlich ist von Bedeutung, dass Wiegleb nicht nur Hauptwerk und Oberwerk durch eine Schiebekoppel verbunden hat, sondern auch das Oberwerk mit dem Mittleren Werk. Mit den gekoppelten Nebenwerken tritt damit dem mit 16 Registern sehr groß dimensionierten Hauptwerk ein nahezu gleichwertiges zweites Werkensemble gegenüber, eine Eigenheit, die man schon bei Sterzing in Eisenach und Jena (s.o.) beobachten konnte. Wiegleb selbst hatte bereits in Öhringen (1732) und Windsheim (1736) versucht, mit seinen Oberwerken dem Hauptwerk ein gleichwertiges Pendant gegenüberzustellen.
Die reiche Besetzung mit 8‘-Stimmen ist barocke Eigenart, wie zuvor beschrieben ist. Bei Wiegleb ist die Traverse auf dem Hauptwerk ab c0 vertreten, dazu kommen aber noch gleich drei verschiedene Streicherstimmen: Spitzflöte, Gamba und Salicional. Das Oberwerk ist in auffälliger Weise mit je einem Principalchor (Quintatön, Principal, Oktav), einem Weitchor (Gedackt, Rohrflöte und Hohlflöte) und einem Streicherchor (Salicional, Spitzflöte und Flaglet) besetzt. Im Mittelwerk ist eine ähnlich reichhaltige Palette zu sehen: neben dem Principalchor (Quintatön, Principal, gedeckt mit Nachthorn) stehen mit Petit, Spitzflöte und Salicet drei Streicherstimmen neben der Nasatquinte. Das 5-fache Kornett kann als Mixturstimme verstanden werden, und zwar, da diese Stimme im Echokasten stand, passend zum Principalchor als Forte- wie passend zum Streicherchor als Pianomixtur. Für eine solche Disposition gibt es kein weiteres Beispiel!
Im Bereich der Zungenstimmen besetzt Wiegleb alles zu seiner Zeit Mögliche, im Hauptwerk Trompete und Hautbois, im Oberwerk Fagott und Vox humana, im Pedal die Posaune. Wie sehr der Zungenreichtum eines Schnitgers außer Gebrauch geriet und durch die Vielfalt der Labiale ersetzt wurde, ist hier treffend abzulesen.
Im Pedal gründet sich der Quintbaß 6‘ auf die Tradition Sterzings. Das Bassettchen 4‘ ist ebenfalls Thüringer Tradition, diese Flötenstimme rundet den Baßcharakter des Werkes ab. Der Untersatz 32‘ bringt die gewünschte Gravität. Die große Mixtur macht den Cornett 2‘ und auch eine Pedalkoppel überflüssig.
Die Faszination der Wiegleb-Orgel das Geheimnis der Wiegleb-Orgel
Wieglebs größter Orgelbau in der Ansbacher Stiftskirche brachte in aufgezeigter Weise eine neue Klangwelt in die Residenzstadt. Waren die Instrumente bis dahin diktiert von den Notwendigkeiten, die ihr liturgischer Gebrauch an sie stellte, so entstand nun ein Werk, das mit seiner Größe und unvergleichlich vielfältigen Klangmöglichkeiten dem Bedarf der Repräsentation des Hofes in jeder Weise gerecht werden konnte. Ob dies musikalisch immer erfüllt wurde, wissen wir nicht, jedenfalls aber sorgte die wöchentliche Kantatenproduktion Bümlers 62 für eine ganz hoch stehende Musikkultur. Das Interesse an Kirchen- und Orgelmusik nahm im Laufe des 18. Jahrhunderts mit dem Verfall der Liturgie ab, die Kantatenproduktion endete jedenfalls mit dem Tode von Bümlers Nachfolger Johann Friedrich Mayer 1760. Die Aufklärung und spätestens das Ende des Absolutismus mit der französischen Revolution sowie die Auflösung des Hofs in Ansbach sorgten dafür, dass die herkömmlichen Mittel der Repräsentation hinterfragt wurden. Mit der Gottesdienstordnung von 1856 schließlich verlor jede Instrumentalmusik ihren Platz im Gottesdienst, die Selbstbeschränkung auf reine Orgel- und Chormusik koppelte die Kirchenmusik von der allgemeinen Musikentwicklung in einem entscheidenden Maße ab. Damit war der Weg zur ausschließlich solistischen Orgelmusik, ja zur symphonischen Orgelmusik unumkehrbar vorgezeichnet, wenn nicht sowieso nur liturgische Funktion gefragt war. Der Wandel des Zeitgeschmacks endlich sorgte dafür, dass die unmodern gewordene Wiegleb-Orgel umgebaut wurde.
Dominierte in der Romantik die Vorliebe für homophone Musik, die die Orgel als Orchesterersatz brauchte, so war die kontraproduktive Reaktion hierauf im 20. Jahrhundert die Orgelbewegung mit ihren steilen obertonbetonten Dispositionen und ihrer Leugnung der Grundtönigkeit. Farben, wie barocke Traversen und Streicher sie lieferten, waren im 20. Jahrhundert verpönt und gerieten in Vergessenheit. Terzenlose Mixturen wurden zum Dogma, das Wissen und Können um barocke Orgelmusik schwand in der „neobarocken“ Epoche weiter, auf den Instrumenten dieser Epoche wurde sogar in romantischer Weise musiziert, wie viele Einrichtungen von Editionen im 20. Jahrhundert zeigen. Erst die Wiederentdeckung der alten Musik in breitester Weise in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts bereiteten den Boden, sich wieder mehr mit der Stilistik der Barockzeit zu beschäftigen. Auf Grund der deutschen Teilung war der barocke thüringische Orgelbau aber kaum im Blickfeld.
Die Wiegleb-Orgel birgt heute kein Geheimnis mehr, ihre Farben werden dennoch überraschen und verborgene Klänge wieder ans Tageslicht holen, echte barocke Klänge, wie sie vom Ende des 17. Jahrhunderts bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts selbstverständlich waren. Die Wiederentdeckung der barocken Klanglichkeit Thüringer Herkunft in Ansbach durch die rekonstruierte repräsentative Wiegleb-Orgel setzt insofern Maßstäbe für die Zukunft des Orgelbaus in Deutschland. Vereinzelt hat man neben Neubauten im Schnitger- oder Silbermann-Stil bereits versucht, z.B. mit der Woehl-Orgel in der Leipziger Thomaskirche, barocke Orgeln dieser Stilistik nachzubauen, der verengte Blick auf Schnitger und Silbermann allein allerdings verhinderte bisher zu sehen, dass die eigenständige thüringische Tradition eine ebensolche Beachtung verdient. Nebenbei bemerkt steht sie auch Johann Sebastian Bach und seiner vielfältigen Schule näher als alle anderen.
Die Rekonstruktion in der Orgellandschaft Frankens und Deutschlands
Die Wiedererstehung der Wiegleb-Orgel ist in Deutschland im Zusammenhang mit mannigfaltigen Restaurierungen, z.B. von Schnitger- und Silbermann-Orgeln, der Hildebrandt-Orgel in Naumburg, der Gabler-Orgel in Weingarten, den Trost-Orgeln in Altenburg und Waltershausen oder der Egedacher-Orgel in Stift Zwettl (A), aber auch der romantischen Instrumente wie zuletzt der Ladegast-Orgeln in Merseburg und in der Leipziger Nicolaikirche zu sehen. Nur in Glücksfällen ist es gelungen, Instrumente, die seit Jahrhunderten in still gelegten Kirchen schlummerten, wieder zu beleben wie die Crapp-Orgel in Pappenheim (1722, I/11) oder die Baumeister-Orgel in Maihingen (1737, II/22). Die vielfältigen Bemühungen, die Qualitäten des alten Handwerks neu zu nutzen, geben ein reiches Bild bei Neubauten im alten Stil, der heute gleichberechtigt neben dem (überlebten) Neobarockstil oder den beliebten Kopien der französischen romantischen Orgel steht. Eine Rekonstruktion im Thüringer Barockstil in der Größenordnung Ansbachs ist bisher noch nicht angegangen worden. Berechtigen der Wille, Raum, Prospekt und Klang in St. Gumbertus wieder zusammenzuführen, sowie der Zweck einer Bachwoche, die für die Wiedergabe von Barockmusik ein entsprechendes Instrument braucht, bereits ausreichend zu dieser Rekonstruktion, so ist doch die Erkenntnis, dass Barockmusik, auf entsprechenden Instrumenten gespielt, den Hörer neu gefangen und für sich einnehmen kann, das wichtigste Argument.
Die Rekonstruktion vervollständigt auf der einen Seite das Bild der Orgellandschaft Mittelfrankens, in der einige wenige kleine Instrumente von Gessinger, Prediger, Nößler u.a. restauriert stehen, die oft genug aber auch gar nicht als wertvolle historische Zeugnisse wahrgenommen werden. Die Orgellandschaft ist sonst geprägt von den romantischen Instrumenten eines Georg Friedrich Steinmeyer und Johannes Strebel, sowie von den Neobarock-Instrumenten der Nachkriegszeit, die häufig auch noch von minderer Qualität sind. Über weite Strecken, z.B. in Nürnberg, ist eine Begegnung mit alten Instrumenten nur in den Archiven und im GNM möglich, kann also Barockmusik gar nicht stilgerecht gehört und erfahren werden.
Kultur kann im grenzenlosen Europa nicht wahrgenommen werden, wenn sie wie Kaufhausketten überall dasselbe anbietet. Kultur lebt von unverwechselbarer lokaler Besonderheit von Räumen, Instrumenten und Menschen. So wird die Rekonstruktion der Wiegleb-Orgel identitätsstiftend für Ansbach sein. So werden die Besucher Ansbachs eine ganz einzigartige Erinnerung bewahren an ein großes Orgelwerk, das in seiner Spezifität auch die Werke Bachs in seiner und in ihrer Besonderheit in neuer alter Weise aufschlüsselt.
Anmerkungen:
1) Hans Hofner, Das Orgelbauergeschlecht der Wiegleb in Mittel- und Oberfranken: Kulturwarte 11, Hof 1965, S. 16-172
2) Willy Winter, Die Genealogie der Orgelmacher Wiegleb und ihr Schaffen in Franken, Württemberg und Rheinhessen, in Acta Organologica Bd 7, Berlin 1973, S. 67 ff
3) Egert Pöhlmann, Der Orgelbauer Johann Christoph Wiegleb, in organ 1, Mainz 2005
4) * 1664, + ca. 1723
5) Lebensdaten unbekannt
6) * 10.09.1670, arbeitete seit etwa 1697 im Nürnberger Land, starb als Nürnberger Stadtorgelmacher am 22.07.1756, er war Wieglebs dritter Lehrmeister nach dessen Vater in Heldritt und Johann Georg Fincke in Saalfeld
7) Lebensdaten unbekannt
8) Fischer/Wohnhaas, Der Hof- und Landorgelmacher Caspar Moritz Nößler, in Musik in Bayern Heft 47, Tutzing 1993, S. 57 ff
9) Lebensdaten unbekannt, er baute auch in Leutershausen (1721, I/10) und Pappenheim, Klosterkirche (1722, I/11, erhalten)
10) Michel Lemmens und Erik van der Heijden, Greunzüberschreitende Orgeln, in Ars Organi, 53. Jahrgang, Heft 1, März 2005, S. 6
11) * 1628 in Zittau, + 1695 in Nördlingen, und weitere Angaben in: Fischer/Wohnhaas, Lexikon süddeutscher Orgelbauer, Wilhelmshaven 1994, S. 57; außerdem in Fischer/Wohnhaas, Die historischen Orgeln von St. Georg in Nördlingen, in: Hist. Verein für Nördlingen und das Ries 26, Nördlingen 1980, S. 85-117. Darin wird ein Brief des Rothenburger Stadtarztes und Orgelfachmanns Dr. Joseph Weinlin vom 9.9.1654 wiedergegeben, der eine Orgel beschreibt mit einem Tastenumfang von CD bis d3,e3 mit 54 Claves. Der Name des in Ansbach privelegierten Orgelmachers wird mit Johann Wilhelm Prescher wiedergegeben.
12) Klangbeispiel auf CD: Sommersdorf 1743 (I/8) Mitra 16350
13) Klangbeispiel auf CD: Schweinsdorf 1777 (I/10) und Binzwangen 1750 (I/11) Mitra 16391
14) * 23.09.1717, + 13.10.1793, nähere Angaben in: Jürgen Lutz und Rainer Goede, Georg Martin Gessinger, Hof- und Landorgelmacher zu Rothenburg ob der Tauber, in Booklet der CD Mitra 16 391, Ansbach 2004
15) Das Werkstattbuch der kurpfälzischen Orgelmacher Wiegleb, in Documenta Organologica Bd 6, Hg. Bernd Sulzmann, Berlin 1983
16) Die Rothenburger Akten bezeichnen ihn als Sohn von Valentin Nößler, was angesichts der Lebensdaten (heiratete 1783 Gessingers Tochter Anna Maria, bis 1820 nachweisbar) wenig glaubhaft ist.
17) z.B. Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas, Der Hof- und Landorgelmacher Johann Christoph Wiegleb, in Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 95. Band, Ansbach 1991, S. 263
18) Bei einer Nachforschung des Verfassers in Saalfeld am 12.01.2005 mußte der Verlust, der erst vor kurzem eingetreten sein kann, eingestanden werden.
19) freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Claus Oefner: Im Taufregister im Pfarramt Ohrdruf von 1660, S. 346, findet sich der Name „Stertzing“ geschrieben, die weiteren Zeugnisse schreiben den Namen mal Sterzing, mal Stertzing.
20) Torsten Sterzik, Johann Georg Fincke, in Thüringer Orgel Journal 1999, S. 73 ff
21) freundliche Mitteilung von Prof. Dr. Frank-Harald Gress
22) Staatsministerium Abt. Inneres Nr. 13786 (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen)
23) im Contract vom Dezember 1708 Portun 16‘ von Holtz
24) im Contract 14 löthig
25) wie 22)
26) wie 20)
27) Bach-Dokumente II, Kassel 1969, S. 143
28) nach Johann Christian Wibel in seiner „Historischen Beschreibung von Wilhermsdorf“ 1742
29) und weitere Angaben in Jürgen-Peter Schindler, in Orgelweihe, Wilhermsdorf 1992
30) * 1.12.1660 in Ohrdruf, + 21.02.1717 in Eisenach, seit 1690 in Ohrdruf Orgelbauer, übersiedelte 1696 nach Eisenach, wo er Hoforgelbauer wurde.
31) Jakob Adlung, Musica mechanica organoedi, Berlin 1768, Hg. Johann Friedrich Agricola, S. 227
32) wie 31)
33) freundliche Mitteilung von Herrn OSV Torsten Sterzik
34) Dr. Claus Oefner, Johann Christoph Bachs Eisenacher Stertzing-Orgel, in Freiberger Studien zur Orgel Nr. 7, Freiberg 2002, S. 12
35) wie 31) § 288
36) wie 35)
37) *1609 oder 1610 in Wettin/Halle, Vetter von Johann Caspar Trost d. J., Lehrjahre wahrscheinlich in den Niederlanden, Erfinder der Windwaage, er baute u.a. in Fischbeck/Weser (1670, I/13) und Halle, St. Ulrich (1675, II/32), + um 1678
38) wie 34)
39) Felix Friedrich, Christian Förner und die Orgel der Schlosskirche zu Weißenfels, in Acta Organologica Bd. 27, Berlin 2001, S. 21 f
40) wie 34)
41) Dr. Claus Oefner, Die Musikerfamilie Bach in Eisenach in Schriften zur Musikgeschichte Thüringens 1, Eisenach 1996, S. 77
42) Kirche zum Reglern, Erfurt
43) wie 34)
44) Dr. Claus Oefner, Der Orgelbauer Georg Christoph Stertzing, in Die Stertzingorgel in Büßleben, Erfurt 2002
45) und weitere Angaben nach Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974, S. 188 ff
46) + 1688, s. Albrecht Lobenstein, Die Orgelbauer Bertl Hering, Ludwig Compenius und Christoph Junge in der Erfurter Kaufmannskirche, in Ars Organi, 51. Jahrgang Heft 4 Dezember 2003, S. 220
47) wie 31)
48) Domarchiv Erfurt
49) wie 31)
50) wie 46)
51) Bach-Dokumente Bd 1, Kassel 1963, S. 152
52) Felix Friedrich, Der Orgelbauer Heinrich Gottfried Trost, Wiesbaden 1989, S. 70
53) Peter Harder, Johann Anton Weisse, in Thüringer Orgel Journal, Arnstadt 2000, S. 90. Danach könnte Georg Christoph Sterzing Geselle bei Weisses Vater Moritz in Gotha und Johann Anton Weisse Geselle bei Sterzing in Eisenach gewesen sein.
54) Torsten Sterzik, Fiktive Orgelwanderung, in Thüringer Orgeljournal, Arnstadt 2000, S. 67. Danach arbeitete Schröter in Ohrdruf (wohl bei Weisse) und 1713 bei Sterzing in Erfurt
55) Helga Brück, Franz Volckland, in Thüringer Orgel Journal, Arnstadt 1999, S. 55
56) Axel Fischer, Der Orgelbauer Johann Georg Stein, im Booklet der CD Ambiente ACD 1008. Danach war Stein ein Neffe Schröters
57) nach der Ladenordnung
58) freundliche Mitteilung von Herrn OBM Joachim Stade, Waltershausen, bestätigt von Herrn Dr. Felix Friedrich
59) * 06.12.1655 in Dörna/Mühlhausen, + 13.06.1729 ebenda, Wender erbaute u.a. die Orgel in der Neuen Kirche in Arnstadt (1703, II/25), an der Bach 1703 1707 amtierte, und baute die Orgel in der Divi Blasii Kirche in Mühlhausen nach Plänen Bachs um.
60) wie 31), S. 259
61) wie 31), S. 188
62) Rainer Goede, Chronik der Wiegleb-Orgel, am andern Ort in diesem Almanach
|