Orgelkonzert in der Zionskirche Worpswede
Werke von Sweelinck, Buxtehude und Bach
Herzliche Einladung zu einem Konzert an der Ahrend-Orgel am Sonntag, den 26. Mai um 17 Uhr! Es treten Studierende der Hochschule für Künste (Orgelklasse von Prof. Harald Vogel und Prof. Stephan Leuthold) auf. Junge Organisten und Organistinnen aus Deutschland, Japan und Südkorea spielen Werke von Jan Pieterszoon Sweelinck, Dieterich Buxtehude und Johann Sebastian Bach. An der Ahrend-Orgel sind Leon Kopecny, Hitomi Nakamura, Bomi Kim, Junseok Park und Jannik Hüffner zu hören.
Das Programm umfasst barocke Orgelmusik aus den drei Jahrhunderten, unter denen die drei anspruchsvollen Werke gekennzeichnet sind.
Die tragische und höchstvirtuose Fantasia Crommatica von J.P. Sweelinck (gespielt von Hitomi Nakamura) erweist sich in mehreren Hinsichten als Cembalowerk. Die ihre besondere tonale Anlage (im C-Modus) rechnet zwingend mit einer Skordatur (Umstimmung einzelner Tönen) der mitteltönig gestimmten Tasten es/es1/es2 zu dis/dis1/dis 2, was auf der Orgel ebenso ausgeschlossen wie auf dem Cembalo unproblematisch ist. In Fantasia Crommatica tritt Sweelincks völlig gleichberechtigte aber trotzdem kontrastierende Behandlung von "de clavesimbel ende Orgel" (Cembalo und Orgel) - die sich in vergleichbaren Umfang und einer brillanten Polyphonie erst wieder im Werk J.S. Bachs findet - in unübertroffen klarer und exemplarischer Weise - zutage.
Interessant zu bemerken, in der Hauptquelle von dieser Fantasia (Berliner Staatsbibliothek, Depositum aus dem Besitz der Grafen Lynar zu Lübbenau) ist die Name von Sweelinck etwas anders geschrieben als wie die kennen und lautet Johan Pietersen SWellinck. In einer der weiteren Quellen ist das Stück dem englischen Komponisten John Bull zugeschrieben (Fantasia Doctor Johann Bull Organist zu Antwerpen. Anno 1621).
H. Vogel
Die beiden Teile von Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 von J.S. Bach (gespielt von Bomi Kim) sind kompositorisch nicht als zusammengehörig formuliert. Die Fuge entstand mehrere Jahre früher als die Fantasie, bereits im Jahre 1721. Seine Entstehung verdankt der Satz Bachs mit großem Engagement betriebener Bewerbung um das Organistenamt an St. Jacobi zu Hamburg (das er dann bekanntermaßen wegen allzu unvorteilhafter Konditionen nicht annahm). So scheint es, dass er mit dem Thema, welches dem Lied "Ik ben gegroet" durchaus ähnlich ist, dem Johann Adam Reincken seine Reverenz erwiesen hat, als er diesem wie auch "dem Magistrate und vielen anderen Vornehmen der Stadt ... mehr als 2 Stunden lang", so der Nekrolog, Kostproben seiner kompositorischen, improvisatorischen und spieltechnischen Fertigkeiten gab.
Der klaren fünfteiligen Anlage des Satzes der Fantasie, bei der frei gestaltete Abschnitte rezitativischen Charakters mit satztechnisch reguliertenm imitatorisch angelegten Passagen alternieren, steht allerdings eine in ihrer Schärfe zugespitzte Harmonik gegenüber, die man aus theoretischer Perspektive betrachtet als avanciert, dem Ausdruck nach aber als hochexpressiv beschreiben würde.
Toccata ex d BuxWV 155 von D. Buxtehude (gespielt von Junseok Park) ist in ihrem Ernst und ihrer kompromisslosen Expressivität ein fast als düster zu bezeichnendes Stück. Es dominieren die freien Teile, die wie Improvisationen wirken und ebenso genial wie exzentrisch sind. Doch auch die imitatorischen Teile sorgen nicht, wie es in ähnlichen Werken der Fall ist, für Ruhepunkte, sondern suchen durch ihre Anlage als zweithemige Fugati mit zum Teil "sperrigen" Subjekten wiederum alles Sangliche und Bequeme zu vermeiden.
Eintritt frei
Es wird um eine Spende gebeten |