Edward Elgar - Pomp and Circumstance March no.6
Bearbeiter: Anthony Payne / Robert Gower
Verlag: Boosey & Hawkes
Um die Binsenweisheit vorwegzunehmen, so gilt erneut:
Das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Teile. Robert Gower ist eine adäquate
Orgelausgabe gelungen. Vergleicht man die nüchternen biografischen Jahreszahlen E. Elgar
(1857-1934) mit Anthony Payne (*1936), so kann man bereits hier eine Kontinuität feststellen.
Tatsächlich wirkt dieses Werk „wie aus einem Guß“ überzeugend ganzheitlich – einheitlich!
Lassen wir R. Gower anhand des engl. Vorwortes mit eigenen Worten sprechen:
Aus Fragmenten hat sich etwas völlig Neues entwickelt, wobei sich intelektuelle und
künstlerische Integrität verbinden. In Hochachtung vor den Fähigkeiten der beiden
Komponisten Elgar / Payne habe ich das Stück für die Orgelszene erschlossen, das auch auf
kleineren Instrumenten mit nur zwei (!) Manualen spielbar ist.
Das ist dem Herausgeber R. Gower überzeugend gelungen und man darf sich über dieses 9
minütige poetische Stück sehr freuen! So gelangt man über 2/4 Takt (Alla Marcia) mit pochenden
Tonrepetitionen- gesteigert (Vivace) in Takt 114 zum neckischen (Con spirito) 6/8 Takt, dann
(Giocoso) wieder zum 2/4 Takt (Largamente). Ein großer Stimmungsbogen ensteht (zunächst
alles in g-Moll) bevor in Takt 346 (Grandioso) der Umschwung in die heitere Tonart G-Dur
erreicht wird.
Im Pedal (eigenes Notensystem) ist f´ der obere Spitzenton (Takt 204). Mit chromatisch
angereicherten Melodien steigert sich die Komposition eruptiv zum „unisono“-Schluss (mit „tutta forza“).
Diese Repertoire-Bereicherung ist sehr zu empfehlen.
Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass alle penetranten und aufdringlichen Register (als
nicht verschmelzungsfähig) zugunsten eines flächigen Gesamtklanges zu vermeiden sind.
Christoph Brückner Juni 2020 / November 2020
|