- Startseite - Rezensionen - Alessandro Scarlatti - Opera omnia per tastiera Vol. V

Pietro Alessandro Gaspare Scarlatti (1660 – 1725) war Kapellmeister in Rom, Neapel und Rom, bekannt ist er als Komponist von 115 Opern, 799 weltlichen Kantaten und 10 Oratorien, ferner für seine italienische Sinfonie (schnell – langsam – schnell) als Opernvorspiel, das streicherbegleitete Accompagnato und sechs Sonate a quattro (London, 1740). Das Werk für Tasteninstrumente steht dahinter im Schatten, einiges Licht fällt nur auf seine 29 Variationen über La Follia (1715).

Francesco Tasini hat sich daran gemacht, dieses spezielle Oeuvre einzuspielen, auf der fünften CD nutzt er dafür die grazile Serassi-Orgel, die heute in Santa Maria di Campagna (Verona) steht. Aufgenommen sind mehrteilige Toccaten und Sonaten, Einzelsätze, ein Kyrie aus einer Messa breve und einige La Follia-Variationen. Das Pedal kommt bei den vornehmlich zweistimmigen Stücken, die Tasini geschmackvoll manchmal zu Akkorden aufbessert, nicht vor, nicht außergewöhnlich in Italien. Insgesamt ist es keine bedeutende Literatur, weder formal, harmonisch noch spielerisch.

Francesco Tasini neigt einer Pizzicato-Spielweise zu, vor allem bei Stützakkorden der linken Hand, vielleicht um zu vermeiden, dass die rechte Hand den Klang sonst nicht mehr dominiert. Besser aufgehoben wären diese Stücke sicher auf dem Cembalo, wo mit Arpeggiandi den Akkorden ihre geballte Macht genommen werden kann. In Verbindung mit doch recht mäßigen Tempi führt das aber nirgends zu einem Aha-Erlebnis. Tasini sei gedankt für die Fleißarbeit, musikalisch dankbar ist die Aufnahme leider überhaupt nicht, nur die Serassi-Orgel hat doch etwas!