Concertino über „Nun danket alle Gott“ für Orgel
Komponist: Jürgen Borstelmann Verlag: Dohr
A. Edition Dohr 20141 / Truhenorgel
B. Edition Dohr 20142 / 2 man. Orgel
Von diesem viersätzigen Werk (Introduktion / Scherzo / Meditation / Toccata) gibt es zwei
unterschiedliche Ausgaben.
Der Rezensionstext nimmt auf Variante B Bezug.
Introduktion:
beginnt mit Pedaleinsatz und aus dem Choralmotiv markanten Tonwiederholungen. Gute
Kontrastwirkung wird bei “f“ (stützende Pedaltöne) gegen „mp“ (ohne Pedaleinsatz) erzielt.
Zudem klingt das Stück „rund“ und harmonisch über Orgelpunk Es aus.
Scherzo:
hier entwickelt sich ein Motiv(Teil!) abschnitt durch unterschiedliche Anwendungen zu absolut farbiger
und quirliger Eigendynamik. Das Pedal hat dabei unterstützende Funktion. Schlusswirkung mit G-Dur-Akkord.
Meditation:
Die Choralmelodie erscheint zunächst einprägsam (Soloregistrierung!) und wird später etwas
koloriert. Ein handschriftlicher „Auszug“ davon quasi als (Detail-)Kostprobe erschien ja bereits auf der
gelben Titelseite.
Oder die Choralmelodie pausiert stellenweise, um später mit echo-artiger Wirkung wieder „eingeblendet“ zu werden.
Diese Wiederholungseffekte (natürlich auch Wiedererkennungseffekte!) sind hier gut gelungen.
Allerdings muss nicht unbedingt jede Dissonanz Zustimmung finden, und so findet der Rezensent
manche „Verfremdungen“ durchaus als „gewöhnungsbedürftig“.
Toccata:
Ein stimmiger virtuoser Höhepunkt wird hier erreicht. Interessant sind hier mehrfache expressive
Akkordrückungen (ab Takt 21 chromatisch aufsteigend – später ab Takt 33 absteigend).
Fazit:
Schon allein wendetechnisch ist diese Notenausgabe gut gelungen, zugleich ist das Heft auch sehr
augenfreundlich.
Im Übrigen gilt das Vorwort: der Vortrag gewinnt durch improvisatorische Interpretation mit flexibler agogischer Gestaltung.
Das ist dem Komponisten Jürgen Borstelmann erneut gut gelungen.
Christoph Brückner
Juli 2020 / Dezember 2020
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