- Startseite - Rezensionen - Le Grand Siècle de l’Orgue Liégeois

Mit dieser CD setzt Luc Ponet seine Reihe der Einspielungen von Orgelmusik aus Lüttich fort. Dieses Mal erklingen die Suite du sixième ton von Lambert Chaumont (1645 - 1712), ein Magnificat Quarti toni aus der Tongerschen Handschrift 1617, einige Pièces von Hubert Renotte (1704 – 1745) und ein Tantum ergo von Thomas Babou (1656 – 1740). Die liturgischen Werke sind alternatim aufgeführt zusammen mit der Schola Gregoriana Feminea unter der Leitung von Jan Peeters.

Seine große Orgel (IV/49, Thomas 2002 nach J.B. le Picard 1752) in der Basilika in Tongern versteht er hervorragend ins Hörbild zu setzen, sei es mit der frühen französischen Suite von Messesätzen von Chaumont (Rektor der Pfarre St. Martin in Huy und ab 1688 in der Nachbarpfarre St. Germain), den Magnificatsätzen von 1617, den eigentlich für das Clavecin gedachten geselligen Piècen von Renotte (für den Organisten der Kathédrale Saint-Lambert, Kantor in Tongern und in Saint-Martin in Liège nennt  das Booklet ein falsches Geburtsjahr) oder den vier Tantum ergo-Sätzen von Babou (Organist der Kollégiatskirche Saint-Jean-l’Évangéliste in Liège). Auf der Transseptorgel (Manufacture D'orgues Thomas, Stavelot (B), 2014, II/20) erklingt das Magnificat VII. toni von Heinrich Scheidemann, umrahmt von zwei Fugen von Johann Georg Schübler und Cornelius Franciscus van Meert, eine Weitung der Stilepochen, die der Hörer so schnell (zwischen den Tracks vergeht kaum Zeit) kaum nachzuvollziehen vermag.

Dem Anliegen Ponets, die Musikgeschichte Lüttichs zu exponieren, und seine exzellente Spielweise konterkariert leider das Booklet, manches ist ob der geringen Punktgröße kaum lesbar, zu den Orgeln gibt es kein Wort, keine Disposition und auch keine Registrierangaben, selbst ein Lebenslauf des Solisten ist ausgelassen. Dass der Liturgischen Frauenchor nicht weiter in Erscheinung tritt, ist zu verschmerzen, er braucht bis zur nächsten Aufnahme noch viel Stimmbildung.