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Dieterich Buxtehude - Triosonaten aus den Uppsala Manuscripten

Interpreten: La Rèveuse
Label: Mirare

Auf der Titelliste dieser CD stehen einmal nicht die Sonatenzyklen op. 1 und 2 (Hamburg 1694 und 1696), sondern BuxWV 272, 267 und 273, dazu aus op. 2 BuxWV 261, eine anonyme Sonate für Gambe und Continuo d-Moll Lübecker Provenienz und die Sonate & Suite D-Dur (Hamburg 1674) von Dietrich Becker (1623 – 1679, Organist u.a. an der Stellwagen-Orgel in Ahrensburg, seit 1667 Nachfolger Schops als Kapellmeister der Ratskapelle in Hamburg), womit die besondere Prägung dieser Sonaten mit Passacaglien, bzw. Ciaconen und Suitensätzen für dieses Programm auffällig ist.

Buxtehude schrieb seine Triosonaten wohl alle erst in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts, zweckbestimmt sicherlich für das häusliche Musizieren, ob auch als Musik zwischen mehreren Kantaten bei seinen Abendmusiken in St. Marien ist nicht bekannt, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Dass er eine besondere Vorliebe für die Variationsform hatte, ist schon durch seine Orgelwerke belegt, so unterscheiden sich die hier eingespielten Sätze auch nicht sehr von diesen, gleiches gilt für die Suitensätze, denn auch einen Choral in Suitenart zu variieren, war ihm ja nicht fremd. Dass auch der Stylus phantasticus mit taktstrichlosen oder ähnlich zu interpretierenden Stellen sowie schnell wechselnden Tempoabschitten – so besonders überzeugend in der Passacaglia BuxWV 272, die mit einem virtuosen Variationsabschnitt im 4/4-Takt schließt - reichlich vertreten ist, versteht sich da von selbst. Diesen speziellen Satztechniken war Buxtehude ein engagierter und ganz wichtiger Vertreter seiner Zeit.

An Engagement lassen es sich bei dieser Einspielung auch die Mitglieder des Ensembles La Reveuse mit Florence Bolton, Gambe, und Benjamin Perrot, Theorbe, nicht fehlen. Apart die Besetzung des Continuos mit Orgel, Sébastien Wonner, und Theorbe, wobei ihre Disposition im Booklet leider nicht abgedruckt ist. Die 8’-Flöte des Positivs macht sich jedenfalls besser als jedes Gedackt. Der gewohnte Klang mit Cembalo, Carsten Lohff, fehlt aber auch nicht. Anstelle der Violine, Stéphan Dudermel, ist in BuxWV 267 eine zweite Gambe, Emily Audoin, gefordert, welch klangliche Abwechslung auch Buxtehudes mögliche Breite der Besetzung seiner Kammermusik aufzeigt. Dass es alle nicht an zugehöriger Virtuosität und gestalterischer Sorgfalt fehlen lassen, ist selbstverständlich. So ist diese CD ein Hochgenuss, den sich ein jeder gönnen darf! Dem Hörgenuss fügt Flörence Bolton einen kundigen Einführungstext im Booklet hinzu, in dem er sich vor allem der Ratsmusikerszene widmet.

Rainer Goede - für www.orgel-information.de
November 2019 / März 2020


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