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Musica Baltica 6 - Theophil Andreas Volckmar/Daniel Magnus Gronau

Interpret: Andrzej Mikolay Szadejko
Instrument: Orgel der Trinitatiskirche der Franziskaner in Danzig
Label: MDG


Im Zuge der „Musica Baltica“-Reihe bei MDG erschien nun eine Einspielung des virtuosen Danziger Organisten und profunden Musikforschers Andrzej Mikolaj Szadejko. Die mit „Orgel Sonaten & Variationen“ untertitelte CD bringt die sieben überlieferten Sonaten des Bach-Zeitgenossen Theophil Andreas Volckmar (1684 – 1768), Organist in Stettin und Danzig, schließlich an der Jacobikirche Stettin, und zwei Choralpartiten von Daniel Magnus Gronau (um 1685 - 1747), Organist an der Johanniskirche in Danzig.

Sind die Sonaten Volckmars vornehmlich für das Plenum bestimmt, zeichnen sich die Variationen Gronaus durch genaue Registrieranweisungen für seine 1746 von Andreas Hildebrandt fertiggestellte Orgel (III/51) aus. Eingespielt hat Szadejko die CD an der Orgel der Trinitatiskirche der Franziskaner in Danzig, die Wegscheider 2018 rekonstruiert hat auf den Bestand von 1703 (III/44). Da hatten Merten Friese (1618), Johann Berenstorp (1684), Daniel Nitrowski (1697) und Tobias Lehmann mit einem separaten Pedalwerk im linken Seitenschiff an dem Vorbild gebaut, von dem lediglich das Gehäuse mit dem Principal erhalten blieb. Auch die Hildebrandt-Orgel in St. Johannis verfügte über separate Pedalwerke in den beiden Seitenschiffen, was Gronau dazu gebracht haben wird, für seine Pedalregistrierungen verhältnismäßig starke Besetzungen zu notieren.

Szadejko hält sich natürlich ziemlich genau an diese Anweisungen, was aber leider häufig zu einer Dominanz des Pedals führt, die kompositorisch doch wohl nicht gemeint ist. Das gilt auch für die Plenum-Sonaten Volckmars. Szadejkos mühelose Virtuosität verführt ihn zu sehr raschen Tempi, gelegentlich zu raschen Tempi. Eine Vorführung der Wegscheider-Orgel kann daher nicht gelingen, war wohl auch nicht das Ziel dieser Einspielung. Die fast ausschließlichen Plenumklänge ermüden, und so kommen die Schönheiten der Kompositionen auch nicht zum Tragen.

Das Booklet bringt einen kompetenten Aufsatz von Szadejko, dessen Übersetzung aus dem Polnischen wohl mit automatischer Übersetzungshilfe hergestellt wurde. Ein Lektor sollte solch holperiges Deutsch nicht durchgehen lassen! Auch die Registrierungsangaben wimmeln von fehlenden Zeilenschaltungen und Textfehlern. Trotzdem ist diese Erstaufnahme des neuen Instrumentes natürlich begrüßenswert.



Rainer Goede - für www.orgel-information.de
Januar 2020 / Mai 2020


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