Beethoven-Variationen für Orgel
Komponist: Harald Feller
Verlag: Schott Music
Bereits 2019, also rechtzeitig zum Beethoven(Jubiläums)Jahr erschien im Verlag Schott der vom
Münchener Orgelprofessor
Harald Feller konzipierte Variations-Zyklus (XIII Variationen!) samt Fuge.
Laut Vorwort gibt es eine Alternative: wer die Variationen ohne Fuge spielen möchte, findet dazu
einen Anhang, Coda, Appendix auf den Seiten 27 und 28.
Warum aber sollte man ausgerechnet diese kunstvolle, kontrapunktische, einfallsreiche
(fünf(!)stimmige) Fuge weglassen wollen, die zudem niemals akademisch wirkt?
Schon lange vor eben dieser Fuge (nach Var. 13) gibt es in unterschiedlichen Ton-, Taktarten und
Tempi mehrfach Gelegenheit, den immensen Ideen- und Variations-Reichtum des Komponisten zu
erleben und erfahren: schöne Echo-Effekte (Var. 1), eine impulsive tänzerische Bearbeitung (Var. 2 im
6/8),
die extrem schwierige Tonart Fis-Dur ist in Var. 4 erreicht, parallele Moll-Tonarten klingen in Var. 5 (h-moll) und in Var. 7 (e-moll) an,
zuvor wird noch B-Dur erreicht (Var. 3), Var. 8 erscheint als wunderbares C-Dur „Scherzo“ (Toccatina), Var. 9 ist in As-Dur gestaltet, Var. 10 in E-Dur und Var. 11 in A-Dur (Vorsicht:
Stimmenkreuzungen zwischen R.H. und L.H.). Hier erscheint in 4´Registrierung ein prägnantes
rhythmisches überirdisches Ostinato-Motiv. In Variation 12 sind Pedalkünste des Interpreten gefragt, und in Var. 13 erscheint ein durchsichtiges
Trio.
Die Fuge an sich beansprucht mit nicht weniger als -8- Druckseiten den Löwenanteil der durchweg
gelungenen Komposition.
Der Rezensent ist sich sicher, dass dieser wunderbare Zyklus (Prädikat kunst- und anspruchsvoll)
auch über das Beethovenjahr hinaus (Stichwort: Orgelweihe / Orgeljubiläum /
Orgelgeburstage) vielfach konzertant erklingen wird und allen Beteiligten viel Freude machen wird.
Aufführungsdauer 16 Minuten.
Christoph Brückner - für www.orgel-information.de
Januar 2020 / Mai 2020
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