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Concerto for organ, strings and percussion

Komponist: Kay Johannsen
Verlag: Carus

Das viersätzige Opus (Spieldauer: etwa gut 15') hat eher kammermusikalischen Charakter. Zum Soloinstrument Orgel gesellen sich Streicher und Schlagzeug, wobei für letzteres zwei Spieler erforderlich sind, einer für die Pauken (die während der einzelnen Sätze sogar umgestimmt werden müssen) und einer für die übrigen Schlaginstrumente. Es kommt zu reizvollen Dialogen, etwa wenn die Woodblocks auf ein Pizzicato der Solovioline antworten. Überhaupt sind die Streicher sehr differenziert behandelt, denn neben der Solovioline werden auch Bratsche, Cello und sogar der Kontrabass solistisch eingesetzt. Der Orgelpart ist anspruchsvoll, grifftechnisch aber gut zu bewältigen, wobei die Orgel nie „kraftmeiert“ oder den Gesamtklang dominiert, sondern sich stets ins Gesamtgeschehen einfügt. Wie soll man die Tonsprache beschreiben? Vielleicht mit „freitonal“, denn die einzelnen Sätze tendieren zwar nach c-moll, G-dur, g-moll und C-dur, ohne sich aber auf die jeweilige Tonart festzulegen. Chromatische Läufe im Orgelpart verschleiern die Tonalität. Der betont rhythmische dritte Satz verwendet über weite Strecken ein 7/8-Metrum, das aufhorchen lässt, während sich die übrigen Sätze rhythmisch-metrisch eher in konventionellen Bahnen bewegen. Ob das Werk auf das Publikum wirken, die Hörer „vom Hocker“ reißen und womöglich sogar im Konzertsaal heimisch werden wird, darf bezweifelt werden und ist vielleicht eher Wunschdenken des Verlags, der auf dem Umschlag eine entsprechende, werbende Kurzbeschreibung platziert hat. Denn eingängige, einprägsame, womöglich sogar spektakuläre Momente und Themen finden sich eher nicht, obwohl es sich zweifellos um eine gut gemachte, gekonnt geschriebene Partitur handelt.

Klemens Schnorr - für www.orgel-information.de
Februar 2020 / Mai 2020


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