- Startseite - Rezensionen - Mechler "Triptychon-Organum"

Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen vergab für sein 132. Treffen 2018 in Köln eine Auftragskomposition an Thierry Mechler, den elsässischen Organisten und Kölner Musikhochschulprofessor. Das so entstandene Triptychon-Organum orientiert sich am dreiteiligen Wahlspruch des Verbandes: In necessariis unitas – In dubiis libertas – In omnibus caritas. Dieser Wahlspruch erfährt in lyrisch-meditativen Texten des Benediktinerpaters Drutmar Cremer eine Art homiletische Ausdeutung, die am Anfang der Edition abgedruckt ist, wobei offen bleibt, ob die Texte vorgelesen oder den Zuhörern schriftlich an die Hand gegeben werden sollen.

Mechler lieferte drei farbige, improvisatorisch angehauchte Sätze (Gesamtspieldauer ca. 12 Min.), die er Offertorium, Communio und Postludium nannte. Ob damit allerdings eine liturgische Verwendung impliziert oder nur angedacht ist, sei dahingestellt. Die kurzgliedrige, immer wieder changierende Musik rechnet mit zahlreichen Registerwechseln, wobei in etwa das Klangkonzept eines orgue neoclassique zugrunde liegt (mit häufigen Terz- bzw. Cornet-Registrierungen, aber auch mit Solo-Zungen). Der zweite Satz verarbeitet den gregorianischen Hymnus Lauda Sion und nimmt daher weithin einen vokalen, sanglichen Charakter an, während im ersten und dritten Satz instrumental gedachte Figurationen dominieren. Ein fortissimo zu spielendes Unissono (zu dem auch die Chamaden – soweit vorhanden – gezogen werden sollen) leitet den Schluss ein.