Komponist: Franz Liszt
Bearbeiter: Bernhard Haas
Verlag: Breitkopf & Härtel
Irgendwie wurde die Nichtexistenz einer solchen Transkription schon lange bedauert, nun hat sich Bernhard Haas an diese schwere Aufgabe gemacht. In seinem Vorwort erinnert er mit einem Zitat Beethovens gleich einmal daran, dass solches Tun nur der Meister selbst oder (jemand, der) wenigstens dieselbe Gewandtheit und Erfindung haben muß, tun darf. Der Münchener Orgelprofessor geht das Problem zunächst mit der Nennung gelungener Transkriptionen durch Busoni, Liszt etc. an, um im Anschluss die wesentlichen Schwierigkeiten zu beschreiben, die sich mit der Transkription dieser Sonate auftun. Das sind natürlich Oktavierungen wegen des geringeren Tastenumfangs der Orgel, die Umsetzung von Pausen, die auf dem Klavier (mit Hilfe des rechten Pedals) nicht so trocken wirken wie bei einer Orgel, und die Umsetzung von Crescendo- und Decrescendostellen, welcher Problematik er mit Verdichten, bzw. Ausdünnen von Akkorden begegnet.
Haas‘ Bearbeitung setzt eine dreimanualige große Konzertorgel voraus, Liszts Vortragszeichen übernimmt er meist – sie sollen helfen, den Impetus des Komponisten nachvollziehbar zu machen, nicht aber, ständig den Rollschweller zu aktivieren. Mit der langwierigen wie klangsinnig schwierigen Arbeit hat Haas natürlich eine Lücke gefüllt, ist damit aus einem Klavierstück wirklich ein Orgelstück geworden? Das Verdikt Beethovens bleibt im Raum.
Rainer Goede - für www.orgel-information.de
April 2020 / Juli 2020
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