Zur Orgelmusik Petr Ebens
Autor/Herausgeber: Michael Heinemann Reihe: Studien zur Orgelmusik Band 8 Verlag: Butz
Dem bereits sehr aussagkräftige Vorwort des Herausgebers Michael Heinemann ist zu entnehmen:
obwohl Petr Eben ein durchaus etablierter Orgelkomponist war, fehlte bislang noch eine adäquate fundierte Auseinandersetzung in musikwissenschaftlicher Hinsicht. Dieses Desiderat schließt endlich diese Publikation in einzigartiger Art und Weise. Dazu hat sich M. Heinemann als Verstärkung noch zwei weitere Autoren/innen mit ins Boot geholt, die da sind:
Birger Petersen (Beitrag: Choral und Folklore, Melodik und Harmonik) und
Ludger Udolph (Beitrag: Der Katholik als Patriot).
Der Löwenanteil des fast 180 Seiten umfassenden Bandes ist jedoch Michael Heinemann zu verdanken.
Da sind zunächst die (insgesamt 35) Werkanalysen in geordneter chronologischer Abfolge. Im Anschluss daran äußert sich Petr Eben selbst in eigenen (28) Werkkommentaren, die nicht frei von persönlichen Querverbindungen, Schicksalsschlägen und Konfrontationen sind.
Dabei ist das gewaltige Spektrum des Komponisten (Musik als persönliches Glaubensbekenntnis) für mich überwältigend vielseitig und ungemein faszinierend.
Dieses umfasst u.a. Ev. Choräle a.d. Kanzional (Cantional) der Böhmischen Brüder, IV Biblische Tänze, Choralvorspiele, Choralfantasien, Variations on Good King Wenceslas, Gutenberg-Toccata, Hommage a Dietrich Buxtehude u.a. bis hin zu sinfonischen Formatierungen: Concerto for Organ & Orchestra.
Sonntagsmusik (Sunday Music Suite / Musica Dominicalis) Lied der Ruth, Hiob u.a. sind durchaus als religiös geprägte subtile Schlüsselwerke, „Pionier“Leistungen und Meilensteine. In youtube als aussagekräftige Klangbeispiele finden sich zudem:
Walpurgisnacht aus Faust / Okna / Mutationes / Moto Ostinato.
Für mich besonders beeindruckend: Prazske Te Deum 1989 (mit Röhrenglocken…).
Es ist dem Herausgeber hervorragend gelungen, in allgemein verständlicher Sprache einen sehr guten Zu- bzw. Ein-gang zu zeitgenössischer Orgelmusik zu geben. Der Band trägt den Zusatz: 287. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde.
Ausdrücklich auch einem darüber hinaus weiteren (!) Leserkreis sei diese sehr geglückte Publikation wärmstens empfohlen.
Christoph Brückner
April 2020 / August 2020
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