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Interpret: Matthias Roth

Orgeln der Fa. Steinmeyer sind nichts Besonderes, diese schon! Sie steht hoch oben über dem Eingang im akustisch günstigen Raum der Bamberger Innenstadtkirche, deren Kuppel – Gott sei Dank - nur eine Scheinkuppel ist, vielleicht wussten schon die Brüder Dientzenhofer, die die Kirche 1693 erbaut hatten, was für den Klang der Steinmeyer-Orgel (1894, II/38, 2000 restauriert von Eule) gut sein würde. Der Bad Reichenhaller KMD Matthias Roth führt sie vor mit Werken von Bach, Johann Georg Herzog, Elias Oechsler, Gustav Adolf Merkel und Carl Sattler.

Erstaunlich, wie Roth bei Bachs Passacaglia durchaus sogar klangliche Bezüge zu Barockklängen entwickelt, allerdings lässt er im Albert-Schweitzer-Tempo spielend keine Verwechslungsmöglichkeit zu. Erlangens verdienstvoller UMD Johann Georg Herzog bewies wie viele seiner Zeitgenossen dem Leipziger Thomaskantor seine Referenz mit ebenfalls einer Passacaglia – mit gebührendem Abstand natürlich. Roth lässt die für die Romantik typischen Farben des Instrumentes lustvoll erklingen, interessant wird da die Orgel, nicht die Musik. Das ist bei den drei erfrischenden Choralbearbeitungen von Herzogs Nachfolger in Erlangen Elias Oechsler ganz anders und erst recht natürlich bei der vierten Sonate von Gustav Adolf Merkel, die zwar nicht den Esprit seiner ersten Sonate atmet, aber doch frischen Wind bringt in den etwas behäbigen Sound der hier erklingenden Spätromantik. Die hausbackenen Kompositionen des Kölner Organisten Carl Sattler (1874 – 1938) sind so typisch gut geplant ereignislos, dass man sie schon allein deshalb nur einmal hören sollte, z.B. Sonntagmittag zur Rekreation, da tut das gut: solides Handwerk, versehen mit einem Schuss naiver rheinischer Frohnatur, schön und wenig evolutionär. So entlässt Matthias Roth auch seine Zuhörer, gut gemacht, nicht anstrengend, aber satt befriedigt und gut gelaunt.