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BACH - Organ Landscapes

Interpret: Jörg Halubeck
Instrument: Wiegleb-Orgel St. Gumbertus Ansbach
Label: Berlin Classics


Ein Hingucker sollte jedes CD-Cover sein, hier ist es ein Bild des Solisten in schöner Landschaft samt den Koordinaten von Ansbach. In dieser schönen mittelfränkischen Landschaft, dazu in guter Thüringer Tradition steht die Wiegleb-Orgel (1739, III/47) in der Ansbacher Stifts- und Hofkirche St. Gumbertus. Die Rekonstruktion, bzw. Restaurierung des Werkes durch die Fa. Reil genießt seit ihrer Einweihung 2007 ein gutes Renommee ob ihrer vielseitigen Klangmöglichkeiten sowohl im Plenum- als auch im kammermusikalischen Bereich wie nur wenige andere Orgeln der Bachzeit.

Das zweite Album Halubeks seiner Gesamteinspielung der Bachschen Orgelwerke bringt Bachs Edelzyklus der Leipziger Choräle (BWV 659 – 668a), revidiert in seinen letzten Jahren, wozu noch die Canonischen Veränderungen über Vom Himmel hoch BWV 769a kommen. Bachs Zyklen dienten keiner praktischen Verwendung, war Schubladenmusik für Lehr- und Demonstrationszwecke, wie gemacht für CD-Einspielungen. Der Stuttgarter Opernstilist und Orgelprofessor Jörg Halubek verbindet somit ein kompositorisches Ideal mit einem Orgelbau-Ideal.

Die Aufmachung der Kassette sorgt für einen gediegenen Eindruck, signalisiert den Anspruch auf höchste Qualität. Ein Fehlgriff ist leider die Titelseite, die durch fehlenden Kontrast (weiß/grau) kaum lesbar ist. Halubeks sympathische Einführungstexte zu Orgel und Zyklen werden ergänzt von einem Beitrag zum Umfeld der Zyklen von Markus Zepf, beide sind etwas knapp gehalten zugunsten einer eindrucksvollen Bebilderung. Bei den Registrierungsangaben fehlte offenbar der letzte Korrekturdurchgang.

Halubeks Spiel überzeugt in jedem Moment, keine extraordinäre Tempi, keine überdeutliche Phrasierung, eine ebenso ausgewogene Artikulation, interessante häufig gemischte Registrierungen aequaler Art, wozu die Orgel ja einlädt, ja, was ihr Wesenszug ist, wobei seine Neigung zu hellen Klängen auffällt. BWV 652 (Komm, Heiliger Geist) versieht er mit vielen zusätzlichen Verzierungen, unauffällig und geschmackvoll. So wie Halubek das macht, wird wohl keiner ein „zu viel“ anmerken. In BWV 658 (Von Gott will ich nicht lassen) oktaviert Habulek den Cf im Pedal, was satztechnisch natürlich möglich, aber nicht zwingend ist. Der Canon alla Quinta erklingt auf 4‘-Stimmen, ebenso natürlich möglich, aber alles andere als zwingend, zumal die Orgel auch auf Chortonhöhe steht. BWV 653 (An Wasserflüssen Babylon) erklingt in der Fassung 653b a 5 parti con 2 tatstiere e pedale doppio, ein besonderes Kunststück Bachs, dass sich ein gewiefter Organist wie Halubek natürlich nicht entgehen lässt. Halubek meistert diesen Satz mit stupender Technik, das Spitze geführte Pedal wird in höchst eleganter unauffälliger Manier artikuliert. Gegen diese Fußspitze-Spitzenleistung fällt seine Artikulation bei den Cantus planus-Chorälen etwas ab. All das ist zu hören durch die vollendete Aufnahmetechnik des Tonmeisters Markus Heiland, die ein sehr klares Klangbild herüberbringt.

Optimiert wird die CD noch durch eine Orgelführung, die unter https://www.youtube.com/watch?v=w3nbSvhPrTk. aufgerufen werden kann, sowie etliche andere informelle Beiträge zu der Aufnahme auf Halubeks Internetseite.

Fazit: Wer sich etwas Gutes tun will, der greife hier zu!

Rainer Goede
Februar 2021

Diese CD ist im gut sortierten Buch-/Musikhandel erhältlich
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