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Acht Fugen für Clavier um Johann Sebastian Bach

Herausgeber: Rüdiger Wilhelm
Verlag: Ortus Organum


Rüdiger Wilhelm sieht seine Edition in Tradition so mancher Manualiter-Fugen-Sammlungen der Bach-Folgegeneration mit der Anzahl von 8 oder 6 Fugen, z.B. Wilhelm Friedemann Bach (BR-WFB A 81ff), Carl Philipp Emanuel Bach (Wq 119,2ff), Johann Philipp Kirnberger und Johann Christoph Kellner. Bestimmt für Orgel manualiter, gleichsam Cembalo oder Clavichord dienten sie vor allem dem Unterricht wie eben auch Bachs diverse Klavierbüchlein, Inventionen etc. Das belegen  hier z.B. die Transposition von BWV 578 um einen Halbton nach oben, die Varianten bei der Übertragung der Pedaliterfuge BWV 578 auf manuelle Darstellbarkeit und umgekehrt die Angleichung von BWV 956 an den minderen Tastenumfang der Orgel. Solche Varianten berechtigen eben auch zur Neuausgabe dieser Fugen, die als solche ja lange bekannt sind. Schüblers Variante des Themas aus BWV 578 zeigt eine veritable zweistimmige Version, auch Kirnbergers Fuge e-Moll (Berlin 1779) ist eine sehr beachtenswerte Arbeit.

Als Erstdruck erscheint eine spielfreudige Fuge g-Moll des Bachschülers Carl Gotthelf Gerlach  (1704 – 1761). Von Kellners Lehrer Hieronymus Florentinus Quehl (1694 - 1739) in Suhl existiert nur einziges heute noch bekanntes Clavierwerk, das ebenso reizvoll wie die Fuge Gerlachs ist. Der Band schließt mit der Fis-Dur-Fuge von Krebs (KrWV 409), die wohl auch aus dem Unterricht bei Bach stammt. Sie ist auch in F-Dur wiedergegeben und wird damit auch auf Orgelklaviaturen spielbar.

Der Band mit einem ausgiebigen Vorwort und Kritischen Bericht zeugt von sorgfältiger Arbeit des Herausgebers. Er kann auch die heutigen Schulstuben auf gediegene Art bereichern.

Rainer Goede
Dezember 2020 / Februar 2021

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