Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Ludwig van Beethoven für Orgel

Arrangiert von Johann Simon Kreuzpointner
Verlag: Doblinger


Übrigens: wußten Sie, dass es von Johann Simon Kreuzpointner (Jahrgang 1968) eine Ragtime-Mass gibt? Ich nämlich nicht! Ja und nicht nur für Jazz-Freunde ist es ist lohnend und spannend, in diese Klangproben reinzuhören, die man/frau dazu auf youtube findet. Musik ohne Berührungsängste, ein solcher unvoreingenommener Zugang ist hier immer eine sehr gute Option.

Genau auf diese Wellenlänge trifft die Notenausgabe Ludwig von Beethoven für Orgel. Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr entstand diese über 50seitige Notenausgabe. Bereits die äußere Aufmachung ist sehr ansprechend in der Technik von Scherenschnitten gestaltet. Des weiteren ist ein sehr augenfreundlicher Notensatz sehr spielerfreundlich. Andererseits bedeutet aber auch mehr Papier stets einen höherer Preis. Aber es ist, wie es ist!

Inhalt:
Besonders interessant erscheint mir: Marsch aus „Fidelio“ , Beethovens einziger Oper, sowie Marsch aus „Egmont“. Aus der Missa solemnis fand Eingang: Praeludium zum „Benedictus“ und Fuge in G zum „(H)Osanna“. Für Entspannungsmomente sorgen „Von der Ruhe“ und „Bagatelle“.
Mondscheinserenade, Die Ehre Gottes aus der Natur, Heiliger Dankgesang, Aequale sind noch der Vollständigheit halber zu erwähnen.

Herausgeber:
Kreuzpoitner, vormals interimistischer Domorganist in St. Pölten, momentan Kirchenmusikreferent der Diözese St. Pölten schreibt im Vorwort:
„Für die vorliegende Sammlung wählte ich Stücke aus, die sich spieltechnisch wie klanglich überzeugend auf der Orgel darstellen lassen…“. Kreativität ist eine Sache, Werktreue eine andere, und hier ist dieser Spagat geglückt und gelöst, deswegen darf ich weiter aus dem Vorwort zitieren:
„Mit Ausnahme des Allegro (aus der Suite für Flötenuhr), das ich aus spieltechnischen Gründen eine Quarte tiefer nach D-Dur transponierte, sind alle Stücke in der Originaltonart wiedergegeben.“

Von den pianistisch virtuosen Fähigkeiten Beethovens zeugt besonders das Stück Menuetto aus der Klaviersonate Op. 10, No. 3. Das J. Haydn gewidmete Stück ist technisch durch die Triolenkapriolen eben nicht so easy, wie es aussieht. Hier kann jeder Organist (Trio!) testen, wie zuverlässig seine Orgeltraktur arbeitet, da es hier nicht nur um Power, sondern genauso um Präzision und Perfektion geht.

Statt Jammern und Larmoyance (…ach wie schade, dass Beethoven so gut wie nichts für die Orgel hinterließ…) räumt dieser Band genau mit diesen Vorurteilen auf. Die Musikwelt des Titanen ist gewaltig. Dieses Heft beweist es.

Christoph Brückner - für www.orgel-information.de
Dezember 2020 / März 2021

Diese Noten sind im gut sortierten Buch-/Musikhandel erhältlich
- unter anderem im Notenkeller in Celle (tel. Bestellung 05141-3081600 oder per Mail an info@notenkeller.de möglich).