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ASCENDO AD PATREM MEUM
Organ Works of Renaissance and Baroque

Interpret: Simon Reichert
Instrument: Berhardt Edskes Stiftskirche 67433 Neustadt a.d.Weinstraße
Label: Paschen Records

Der kombinierte lateinisch-englische Titel klingt zunächst sehr spannend, und der Hörer ist auch neugierig, was ihn erwartet. (Musikalisch gelöst bei Nr. 2c.) Zunächst gibt es ein Überblick nur in englischer Sprache und auch leider ohne Lebensdaten sämtlicher Komponisten, die ich deshalb hier ergänzen möchte. In einer Neuauflage können diese elementaren Primärdaten sicher noch nachträglich berücksichtigt werden, da solche den ohnehin oft schwierigen Zusammenhang wesentlich erleichtern werden.

 Es handelt sich hier um ein schlüssiges vierteiliges Konzept:
Sweelinck und seine Schüler
1.a) Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) Fantasia Chromatica
1.b) Samuel Scheidt (1587-1654) Echo a duplex manuale forte e lene
1.c) Claude Goudimel (1514-1572)

Arnolt Schlick und seine Zeit
2.a) Heinrich Isaac (1450– 1517) Innsbruck, ich muss dich lassen
2.b) Paul Hofhaimer (1459- 1537) Tandernacken
2.c) Arnolt Schlick (1460-1521) Maria zart von edler Art / Ascendo ad patrem meum

Süddeutschland und italienische Prägung
3.a) Johann Jacob Froberger (1616-1667) Toccata III
3.b) Johann Caspar Kerll (1627-1693) Capriccio sopra il Cucu

Norddeutsche Orgelmusik
4.a) Heinrich Scheidemann (1596-1663) Canzon in F-Dur
4.b) Matthias Weckmann (1615-1674) Praeambulum primi toni
4.c) Dietrich Buxtehude (1637-1707) Vater unser im Himmelreich / Nun lob mein Seel
4.d) Georg Böhm (1661-1733) Vater unser im Himmelreich
4.e) J.S. Bach (1685-1750) BWV 709, 726, Anh. 55, 641
4.f) D. Buxtehude Toccata d-Moll BuxWV 155

Aufgefallen ist mir bei vielen Stücken die sehr geringe Spieldauer. So hätte ich mir bei Nr. 2.a) Wiederholungen (Strophen) durch wechselnde Registrierung gewünscht. Spannend ist der Satz Tandernacken (auch: T´Andernaken), der damals ein internationaler Hit von 1430 bis 1540 gewesen sein muss. Sicher vergleichbar mit Greensleeves u.a.

Der Interpret Simon Reichert (*1980) fällt durch sein differenziertes und „atmendes“ Spiel positiv auf. Nach meinem persönlichen Höreindruck ist allerdings die Nr. 4.d) in einem etwas zu schnellen Tempo gestaltet.  Das klanglich überzeugende Referenzinstrument ist die 2015-2016 von Bernhardt H. Edskes erbaute Chororgel in der Stiftskirche 67433 Neustadt/Weinstraße. Jedes Werk besitzt eine Zugenstimme, und Bachs Klangideal der „Gravität“ ist bei Nr. 4.b) angenehm zu hören. Ebenfalls schon vorher bei 2.c) Ascendo ad patrem meum.

Fazit: Es macht Freude diese CD zu hören, und ich werde mir diese auch immer wieder anhören.

Christoph Brückner - für www.orgel-information.de
Dezember 2020 / März 2021

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