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Friese - Norddeutsche Orgeln in fünf Generationen
Band II in 3 Teilbänden

Autor: Max REinhard Jaehn
Verlag: Thomas Helms Verlag


Der Textband der Familie-Friese-Monographie II, veröffentlicht in einem opulenten Format als Beiträge Zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg und Vorpommern, Band 15, gliedert sich in die Kapitel Matthias Friese (1739 – 1786), Friedrich (I) Friese (1765 – 1833), Friedrich (II) Friese (1792 – 1863), Heinrich Friese (1860 – 1948), Andere Orgelbauer namens Friese, Nachträge zu Band I und diverse Anhänge, von denen das Literaturverzeichnis allein 8 Seiten und das Orts- und Personenverzeichnis 22 Seiten einnehmen. Dem Textband schließt sich der Werkkatalog in zwei Teilbänden von je mehr als 300 Seiten an. Friedrich (III) Friese (1827 – 1896) war bereits in Band I behandelt, in dem der Werkkatalog auf einer CD-ROM enthalten ist.

Die Kapitel zu Matthias und Friedrich (I) bringen nach der Biografie das Werkverzeichnis und eine umfassende Beschreibung der Bauweise. Da Friedrich (II) Friese hauptberuflich als Organist in Schwerin (Schloss und Dom) tätig war und nur nebenbei Reparaturen, Umbauten und zwei kleine Neubauten ausführte, fällt hier das Werkverzeichnis entsprechend kürzer aus. Friedrichs (III) Sohn Heinrich ist noch verzeichnet als Lehrling im väterlichen Betrieb, ehe er sich ganz seiner Leidenschaft als Insektenbiologe widmete.

Die penible Genauigkeit, mit der Max Reinhard Jaehn hier die Ergebnisse seiner Friese-Forschung darlegt, ist bewundernswert. Zwar enthält er sich ab und zu nicht persönlicher Bewertungen, aber das macht die Texte eigentlich noch reizvoller. Wer weiß, wie lange Forschungen zu einer Orgelgeschichte dauern können, wie lange es dauert, Quellentexte einzuordnen und einzuarbeiten, auch wenn es sich hier nur um relativ gut verständliche Texte des 18. und 19. Jahrhunderts handelt, der steht mit großer Bewunderung vor der quantitativen wie qualitativen Leistung dieses Friese-Kompendiums, auf das derzeitige und zukünftige Orgelsachverständige wie interessierte Orgelbegeisterte nun fundiert zurückgreifen können.

Dass damit aber die Sammeltätigkeit von Friese-Daten nicht unbedingt erschöpft sein muss, beweisen hier schon die verschiedenen Nachträge zu Band I. Auch wenn heute der Großteil der aufgeführten Instrumente Neubauten weichen musste, ist der Detailreichtum, den Jaehn zur Orgelgeschichte der Kirchen  wiedergibt, höchst informativ. Mit großer Dankbarkeit kann nun jeder auf diese fundierte Datensammlung zugreifen.

Höchstes Lob gilt Jaehn und seinem Verlag, der die Bände optimal ausgestattet hat, sie in den Händen zu halten beglückt, auch wenn man gar kein Friesefan sein sollte. Wer das aber bisher nicht war, der wird es mit diesem Kompendium!

Rainer Goede
Dezember 2020 / März 2021

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