- Startseite - Rezensionen - J. S. Bach - Sinfonias from Cantatas

Interpret: Takashi Watanabe (Orgel) / Ensemble Cordia / Stefano Veggetti (Leitung)
Label: Brillliant

Naheliegender als dieses Programm aller Sinfonien aus Bachs Kantaten kann eigentlich ein Programm gar nicht sein. Allerdings, und das stellt sich nach dem Anhören zweier Sinfonien schnell heraus, bildet die bloße Addition der Sinfonien keinen wirklich roten Faden. Die meisten Sinfonien stehen in Zweitverwendung am Anfang ihrer Kantate, Peter Wollny vermutet in seiner Bookleteinführung, dass Bach damit seine gesellschaftliche Stellung als Hofkapellmeister gegenüber dem Rat der Stadt Leipzig betonen wollte. Eigentlich liegt doch viel näher, die gewachsene Tradition aus den Kirchenmusiken des 17. Jahrhunderts mit ihren Ritornellen, bzw. Sinfonien hier zu sehen. Nur eine Sinfonie ist primär für ihre Kantate geschrieben: BWV 12,1 (1714) mit ihrem klagenden Oboenrezitativ, während die anderen Sinfonien  auf bereits vorliegende Clavierkonzerte, bzw. Sätze aus den Brandenburgischen Konzerten zurückgehen, die Vorlage der in BWV 35 verwendeten beiden Sätze eines Orgelkonzertes ist unbekannt.

Für den Orgelsolisten Takashi Watanabe war die Fülle von Sätzen mit konzertierender Orgel natürlich eine inspirierende Voraussetzung. Die bei BWV 188 verloren gegangene Sinfonie hat er nach BWV 1052,3 rekonstruiert. Der Reiz der hier eingespielten zweitverwendeter Konzertsätze liegt dabei in Umarbeitungen betreff der Tonarten oder Besetzungen. Wo selbst das nicht der Fall ist, fehlt den Sinfonien schlichtweg ihre Fortsetzung als Kantate oder Orgelkonzert. So hört man hier 10 Anfänge und kein Ende, so vollendet Bachs Musik auch ist und hier auch musiziert wird. Das Booklet gibt leider auch keine Auskunft über die verwendete Orgel, bzw. das Cembalo. So gibt dies Bach-Programm eine Reihung schöner Musik, vor allem Orgelsolokonzert-Sätzen wider, die leider etwas lexikalisch trocken wirkt.