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Giovanni Benedetto Platti - 6 Trio sonatas

Interpret: Ensemble Armoniosa
Label: MDG


Giovanni Benedetto Platti (1697 – 1763) war seit 1722 Mitglied der Würzburger Hofkapelle als Oboist und diente dort auch als Violinist und Tenorist. Besonders unter den Fürstbischöfen Johann Philipp Franz von Schönborn (1719 – 24) und seinem Bruder Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim (1729 – 1746, auch Fürstbischof von Bamberg und 1705 – 1734 Reichsvizekanzler) erlebte die Kapelle ihre Glanzzeiten. Was Platti allerdings für die Hofkapelle komponiert haben mag, fiel der Bombennacht vom 16.02.45 zum Opfer.

Ein anderer Bruder der beiden Fürstbischöfe war Rudolf Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (1677–1754, kaiserlicher Geheimer Rat und Kommissar in Frankfurt am Main), der 1701 die verwitwete Gräfin Eleonore von Dernbach heiratete und dadurch in den Besitz der Grafschaft Wiesentheid östlich Würzburg kam. Das von ihm ausgebaute Schloss Wiesentheid beherbergt bis heute ein Archiv, in dem neben weiteren Platti-Kompositionen für Cembalo solo (Sonaten und Concerti), Flöten- und Oboensonaten und -Konzerte, Messen etc. auch 20 Triosonaten, darunter die sechs hier eingespielten verwahrt werden. Vermutlich entstanden sie vor 1729, als Platti erneut an das Hoforchester gebunden wurde.

Die Triosonaten sind, da Rudolf Franz Erwein ein guter Cellist war, gesetzt für Violine, Violoncello und Continuo, das seinerseits hier mit Violoncello, Cembalo und Orgel besetzt ist. Aus der Werkstatt des Cembalisten Michel Barchi stammen die beiden Tasteninstrumente. Das Ensemble Armoniosa spielt in seiner Stammbesetzung Francesco Cerrato, Violine, Stefano Cerrato und Marco Demaria, Violoncelli, Daniele Ferretti, Orgel und Michele Barchi, Cembalo.

Die einfallsreichen Sonaten, meist viersätzig, spielt das Ensemble in abwechslungsreicher Besetzung, mal mit Orgel oder Cembalo, mal mit beiden oder ohne. Plattis Gestaltungskraft hält mit jeder zeitgleichen italienischen Hofkapelle mit. Souverän und überlegen klingt die Aufnahme in jedem Moment, Armoniosa als Spitzenensemble zu bezeichnen, ist da kein billiges Lob. Elisabeth Deckers schrieb für das Booklet eine kundige Einführung. Genutzt wurde das Konzerthaus der Abtei Marienmünster für die Aufnahme, deren technisches Niveau ebenfalls vom Feinsten ist. Dass der Rezensent die CD gleich mehrmals aufgelegt hat, soll nicht verschwiegen sein, sie begeistert eben!

Rainer Goede
Januar / April 2021

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