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December 1705

Interpret: Manuel Tomadin
Instrument: Schnitger-Orgel Martinikerk Groningen
Label: Brilliant


D. Buxtehude & J.S. Bach

Buxtehude und Bach auf der Schnitger-Orgel der Martinikerk in Groningen zu hören, hat eine lange Tradition. Traditionen sind a priori etwas Gutes, Neues ist allemal interessant und häufig auch besser. Tomadin, Organist in Triest, gibt dem Klangbild Bachs hier neue Versionen, während er es bei Buxtehude meist noch bei herkömmlichen schlanken Registrierungen belässt. Die Verdoppelung der 8‘-Lage bei Bachs Frühwerken (darum 1705) geht auf Registriergewohnheiten aus Thüringen zurück, aber auch in Norddeutschland wird man solchen Klängen nicht abgeneigt gegenüber gestanden haben. Schließlich, was eine Orgel kann, wird sicherlich auch gemacht worden sein. Das frühere bereits geschichtliche Aeqalverbot ist inzwischen ein Aequalgebot geworden. Was schon länger bei Registrierungen mit Zungen einsichtig und von zeitgenössischen Quellen ja auch diktiert wurde, hat spätestens mit den Klängen der Trost–Orgeln in Waltershausen und Altenburg sowie der Wiegleb-Orgel in Ansbach breiten Gewohnheitsraum bei Aequalmischungen gewonnen.

Was Tomadin da so selbstverständlich in Klang umsetzt, findet im Booklet leider keinen Niederschlag. Tomadin schreibt da die altbekannten Infos zusammen von Bachs Wallfahrt nach Lübeck etc.. Seine Buxtehude-Bach-Entsprechungen sind gut gewählt, z.B. Toccata BuxWV 155 / Praeludium und Fuge BWV 551, Fugen BuxWV 174 / BWV 577, Passacaglia BuxWV 161 /Fantasia BWV 571, Choralphantasien BuxWV 188 / BWV 1128, Orgelchoräle BuxWV 211 / 762 und Praeludien BuxWV 137 / BWV 566 in C. Leider erscheinen die Paare auf der CD nicht in gleicher Reihenfolge.

Die große Orgel in dem großen Raum schlackenlos einzufangen ist bei jeder Einspielung dort ein neues Abenteuer, auch hier ist manchmal der Nachhall eher etwas störend. Tomadin, dem es an Virtuosität nicht mangelt, hört man gerne zu, nur anfänglich bei Buxtehudes Toccata d-Moll vergreift er sich im Tempo. Möglichst schnell ist keine Lösung für freies Spiel mit Tempi, Pausen und Artikulationen. Auch in den zusammengesetzten Stücken wie den Choralphantasien verschenkt er Möglichkeiten für Modifikationen. Das Booklet bringt alle heute üblichen Angaben, bei den Registrierangaben haben sich die zu BWV 577 verirrt. Eine schöne CD, die aber nicht ganz überzeugen kann.

Rainer Goede
Februar / April 2021

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