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„Das erst gibt dem Gold die Farbe“

Interpret: Rudolf Peter
Instrument: Klais-Orgel Pfarrkirche St. Dionysius Neckarsulm
Label: Organum Musikproduktion


Nicht alles, was glänzt, ist auch aus Gold, oder doch? Jedenfalls sind die Labien der Prospektpfeifen golden gefasst. Passend zur barocken Raumgestaltung ist auch der Orgelprospekt integriert, der auf der oberen Empore thront. Klais konnte sich hier 2015 in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit einem zweimanualigen Instrument mit 35 Registern verwirklichen. Immerhin ist die Vorgängerorgel der Gebr. Späth von 1962 erwähnt.

Orgeltyp:
Eine Rarität findet sich im Schwellwerk. Dort gibt es eine Physharmonika 8´ mit Windschweller. Mangels 16´ im II. Manual gibt es aber Subkoppeln, ebenso umgekehrt Superkoppeln zur Klangverdichtung.

Der Interpret Rudolf Peter wählte sein Repertoire unter folgenden Gesichtspunkten aus:
I. Deutsche Sonatenwucht
II. Bach und Enkelschüler
III. Italien: Meer, Oper und Kirche.

Zunehmend werden auch lange vergessene Komponisten wieder aus dem Schatten der Vergangenheit entrissen, so gleich auch das Eingangsstück:
Carl Sattler (1874-1938) mit der gewaltigen Sonate b-Moll. Lebendig interpretiert sind Fantasie und Fugue von Boely (1785-1858) sowie das Flöten-Concert im galanten Stil des Darmstädter Hofkantors J. Chr. H. Rinck (1770-1846). Immer wieder gerne gehört: Versetti per il Gloria von Vincenzo Antonio Petrali (1830-1889). Ebenso gibt es die Triosonate von J.S. Bach in c-Moll und drei Anonymi in C-Dur zu hören.

Das booklet fällt angenehm durch Detail-Fotos auf, wobei der unruhige Labienverlauf im Orgelprospekt sicher nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Die Aufnahme ist ansprechend, bei schnelleren Sätzen vermisst man etwas „mehr“ Elan und Temperament und klangliche „Power“. Aber es gibt wohl nie ideale Bedingungen.

Um beim Thema Gold zu bleiben sei aus dem Booklet zitiert:
Das sprichwörtliche Gold der altvorderen Orgelbauer ist übrigens in unmittelbarer Nähe zur Neckarsulmer Dionysius-Kirche zu finden. Die historischen Orgel in der Evang. Stadtkirche Bad Wimpfen (Johann Adam Ehrlich 1748) und in der Evang. Kirche Hoffenheim (E. F. Walcker 1827) zeugen noch heute von einer über Generationen weitergeführten Orgelbautradition mit höchstem künstlerischen Anspruch. Soweit die Ausführungen.

So ist hier ein gutes Klangportrait mit vielseitiger Musik für angenehme Momente entstanden.

Christoph Brückner - für www.orgel-information.de
Januar 2020 / April 2021

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