Die Oper in der Liturgie Konzertreihe "Entspannung am Wochenende"
Im Rahmen der Orgelkonzertreihe «Entspannung am Wochenende» in der St. Nikolauskirche in
Brugg lädt Kirchenmusiker Giuseppe Raccuglia am Sonntag, 20. November um 17 Uhr zu einer
spannenden Entdeckungsreise ein. Mit seiner Werkauswahl führt er den Zuhörerinnen und
Zuhörern vor, wie die Oper zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Orgelmusik und die Liturgie
beeinflusst hat.
Das einzige Konzert in diesem Jahr in der Reihe «Entspannung am Wochenende» bestreitet
Giuseppe Raccuglia, hauptamtlicher Kirchenmusiker des Pastoralraums Region Brugg-
Windisch und Preisträger verschiedener internationaler Orgelwettbewerbe. Er bringt die
Mathis-Orgel der Kirche St. Nikolaus mit Werken von Giovanni Morandi, Padre Davide da
Bergamo, Vincenzo Petrali und Giuseppe Verdi glanzvoll zum Klingen.
Im frühen 19. Jahrhundert geriet die italienische Orgelmusik mehr und mehr unter den Einfluss
der Oper, die damals als zentrale musikalische Gattung das gesellschaftliche Leben prägte.
Einen beträchtlichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der aus Deutschland stammende
Opernkomponist Johann Simon Mayr, der ab 1805 in Bergamo als Kompositionslehrer wirkte.
Zu seinen Schülern zählte u. a. Felice Moretti, der später unter seinem Ordensnamen Padre
Davide da Bergamo als Organist berühmt wurde.
Ermöglicht wurde diese verstärkte Einflussnahme durch den Bau neuer Orgeln, die
beispielsweise dank einer mechanischen Vorrichtung das rasche Hinzu- bzw. Abregistrieren
und abrupte und grosse dynamische Wechsel ermöglichten. Trotz des opernhaften
musikalischen Tonfalls blieben die herkömmlichen liturgischen Bindungen bestehen, was sich
an Titeln wie «All’ Offertorio» oder «Alla Communione» zeigt. Neben Originalkompositionen für
die Liturgie erklangen in den Kirchen nun aber auch Bearbeitungen aktueller Opernmelodien,
mit denen man dem einfachen Volk, das keinen Zugang zu Theatern hatte, die neuesten
Erfolgsnummern nahebringen konnte.
Giuseppe Raccuglia nimmt mit den zur Aufführung
gelangenden Werken die Zuhörer mitten in diese Zeit hinein.
Der Eintritt ist frei. Zur Deckung der Kosten wird am Ausgang eine Kollekte erhoben.
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