„Teutsche Komponisten“ und musikalische Weltbürger
Die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2022 mit Stücken von Bach, Vivaldi, Händel und Schütz
Westminister Cathedral Choir gibt seltenes Gastspiel
Die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer gehören zu den Höhepunkten des Musiklebens in Speyer und der Region. In 15 Konzerten im Dom und an anderen Orten der Stadt wird geistliche Musik auf einem Niveau geboten, dass es mit internationalen Festspielen aufnehmen kann. In diesem Jahr nehmen die „Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2022“ die großen Barockkomponisten Deutschlands in den Blick: Heinrich Schütz (1585–1672), Georg Friedrich Händel (1685–1759) und Johann Sebastian Bach (1685–1750).
Zur Eröffnung der „Internationalen Musiktage“ erklingen zwei Kantaten Johann Sebastian Bachs mit festlichem Charakter aus seiner Leipziger Zeit. „Wir danken dir Gott, wir danken dir“ (BWV 29) und die Choralkantate „Lobe den Herren, den mächtigen König“ (BWV 137). In beiden Werken setzt Bach einen prunkvollen Orchesterapparat ein. Das Eröffnungskonzert wird durch Antonio Vivaldis feierliches „Gloria in D-Dur“ komplettiert.
Während Johann Sebastian Bach Zeit seines Lebens in Mitteldeutschland wirkte, etablierte sich der aus Halle stammende Georg Friedrich Händel als musikalischer „Weltbürger“. Händel ergriff den Musikerberuf gegen den Willen seiner Familie, bereiste fast ganz Europa und ließ sich dann dauerhaft in England nieder. Heute wird er zu den ganz großen „englischen“ Musikschöpfern gezählt. In kleineren Veranstaltungen kommt Händels Kammermusik – unter anderem die beliebten „Neun deutschen Arien“ – zu Gehör. Sein 1748 uraufgeführtes Oratorium „Joshua“, das die Lebensgeschichte von Moses Nachfolger erzählt, bildet den spektakulären Abschluss der „Internationalen Musiktage“. Die Titelrolle singt der englische Startenor James Gilchrist.
Neben weiteren Stücken Bachs und Händels kommt mehrfach Musik von Heinrich Schütz zu Gehör. Er wurde genau 100 Jahr vor den erstgenannten geboren. Und im November 2022 wird seines 350. Todestages gedacht. Der Dresdener Hofkapellmeister Heinrich Schütz, der vor 350 Jahren verstarb, galt schon zu seinen Lebzeiten als der „allerbeste teutsche Komponist”. Sein Werk und Wirken gingen aber weit über Deutschlands Grenzen hinaus: Schütz stellte die Weichen für den Fortgang der Musik in Mitteleuropa. Zum einen, weil er Musikstile und Einflüsse aus verschiedenen Ländern und Regionen in sein Schaffen integrierte. Das ureigene Vermächtnis von Heinrich Schütz und gleichzeitig auch seine Aktualität liegen jedoch in seinem künstlerischen Umgang mit der deutschen Sprache, die das Zentrum seines Schaffens bildet. Aus seiner Feder erklingen bei den Musiktagen Werke aus der „Geistlichen Chormusic“, den „Kleinen Geistlichen Concerten“ und den „Cantiones sacrae“ mit dem Ensemble Polyharmonique, dem Johann-Rosenmüller-Ensemble und der Capella Spirensis. Neben den Werken der großen Barockkomponisten steht Alte Musik aus Nordeuropa und Gregorianik auf dem Programm.
Genauso vielfältig wie die Stückeauswahl sind auch die Konzertformate: Lunchtime-Konzerte zur Mittagszeit, Orgel 3.0 am frühen Nachmittag und Nachtkonzerte bieten Gelegenheit, dem eigenen Biorhythmus und dem Musikgeschmack folgend fast rund um die Uhr Konzerte zu besuchen. Vielfältig ist auch die Zusammensetzung der Instrumental- und Gesangsgruppen, die teilweise aus Ensembles der Dommusik und aus Gästen bestehen. Als Gastchor von Weltrang wird der Westminster Cathedral Choir am Samstag, 24. September im Speyerer Dom auftreten. Auf dem Programm der Engländer stehen Werke der Renaissance, der Romantik und der Moderne, die die stilistische Vielfalt dieses weltweit einzigartigen Chores demonstrieren. Der Chor gilt als einer der herausragenden katholischen Kathedralchöre und wurde gegründet, um täglich in der Londoner Westminster Kathedrale die Gottesdienste zu singen. Der Chor unternimmt aufgrund seiner vielen Verpflichtungen sehr selten Konzertreisen.
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